Heidelberg: Stadtnotizen 25.06.2021

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Verpackungen im Alltag vermeiden: Einfallsreiche und praxistaugliche Ideen gesucht! – Ideenwettbewerb des Verpackungslabors „Alles drin, wenig drum“ bis 15. Juli – Gutscheine gewinnen

Den Alltag verpackungsarm gestalten: einfallsreiche und praxistaugliche Ideen sind gefragt. Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg ruft kreative Menschen oder Gruppen auf, ihre Ideen und Vorschläge weiterzugeben. Einsendeschluss für den Ideenwettbewerb ist Donnerstag, 15. Juli 2021. Danach wählt eine interne Jury die besten Ideen aus. Die Siegerinnen und Sieger werden per E-Mail oder per Post verständigt. Jede Person oder Gruppe kann nur einen Vorschlag einreichen. Der Wettbewerb ist Teil des sogenannten Verpackungslabors des bundesweiten Forschungsprojekts „Innoredux – Plastik reduzieren“, an dem die Stadt Heidelberg teilnimmt. Zu gewinnen sind Einkaufsgutscheine der 15 beteiligten Partner des Forschungsprojekts in Höhe von jeweils 50 Euro.

Gesucht werden Vorschläge und Maßnahmen, wie im Alltag Verpackungen eingespart werden können – gerne in einem Selfie-Bild mit Text oder einem kurzen Smartphone-Video. So „klein“ der Tipp auch sein mag: Er ist wichtig und kann für andere Menschen eine wertvolle Anregung sein.

Gute Chancen haben Ideen, die …

  • besonders pfiffig, ungewöhnlich oder einfallsreich sind,
  • sehr wirkungsvoll sind und einen hohen nachhaltigen Effekt haben,
  • sich auf weitere Produkte anwenden lassen oder
  • sich zur dauerhaften Umsetzung eignen.

Die Maßnahmen können bereits durchgeführt worden sein, gerade umgesetzt werden oder sich in der konkreten Planung befinden.

Wichtig: Mit der Teilnahme an dem Projekt geben die Teilnehmenden ihr Einverständnis, dass die Stadt Heidelberg die Tipps, Bilder und Videos für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen darf, auch in den sozialen Medien. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sichern zu, dass sie die Urheber oder Urheberinnen der eingereichten Ideen oder Projekte und gegebenenfalls der eingereichten Fotos und Videos sind. Sie gewährleisten, dass durch ihre Beiträge Rechte Dritter, insbesondere Bildrechte, nicht verletzt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Verpackungslabor: Heidelberger Geschäfte testen nachhaltige Verpackungen

Unter dem Motto „Alles drin, wenig drum“ können Verbraucherinnen und Verbraucher vom 1. Mai bis 31. Juli 2021 in Heidelberg verschiedene Verpackungslösungen vergleichen und sich über deren Nachhaltigkeit informieren. Das „Verpackungslabor“ wird vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) wissenschaftlich begleitet und soll Möglichkeiten ausloten, wie Verpackungen im Einzelhandel reduziert werden können. Die Erfahrungen der teilnehmenden Geschäfte sowie der Kundinnen und Kunden sollen bei der Konzeption neuer Geschäftsmodelle einfließen. In einer Kundschaftsbefragung unter www.plastik-reduzieren.de werden die Meinungen gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet.

Projektpartner im Onlinehandel sind Memo und der Avocadostore. Partner im Einzelhandel sind Alnatura, dm, die Heidelberger Unverpackt-Läden, der Onlinehändler und viele weitere Heidelberger Geschäfte. Sie präsentieren verschiedene Verpackungslösungen für Lebensmittel, Wasch- und Kosmetikprodukte und Bürobedarf.

Teilnehmende Geschäfte in Heidelberg

  • Alnatura / Bahnstadt
  • Annas Unverpacktes / Neuenheim
  • BioBasis / Ziegelhausen
  • dm / Handschuhsheim
  • effata Weltladen / Südstadt
  • Fair&Quer / Wieblingen
  • MitOhne / Bahnstadt​
  • La Casa Verde / Kirchheim
  • Vierling / Altstadt
  • Una tierra Weltladen / Neuenheim
  • Weltladen Heidelberg / Altstadt
  • Wolkenseifen / Altstadt
  • Heidelberger Zuckerladen / Altstadt

Pro Person in Deutschland jährlich 72 Kilogramm Verpackungen

Im Jahr 2019 hat laut Statistischem Bundesamt jeder Mensch in Deutschland 72 Kilogramm Verpackungen produziert. Der größte Teil davon, 45 Prozent, bestand aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien. Unverpackte Waren oder Mehrweg- und Pfandbehälter für Getränke und Essen werden leider noch zu wenig angeboten. Auch werden noch immer häufig Dinge unnötig aufwändig verpackt. So haben viele Menschen eigene Ideen und Gewohnheiten entwickelt, um Verpackungen im Alltag zu vermeiden.


Sperrung der Unterführung Am Gutleuthofhang wird aufgehoben

Seit Juni 2019 war die Durchfahrt der Unterführung Am Gutleuthofhang in Heidelberg mittels eines Pollers und entsprechender Beschilderung für den Autoverkehr gesperrt. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat am 24. Juni 2021 entschieden, dass diese Sperrung rechtswidrig ist. Die Stadt Heidelberg wird den Poller umgehend entfernen, bedauert die Gerichtsentscheidung aber. Zukünftig wird für den Abschnitt der Unterführung aber Tempo 10 gelten, ehe diese in die Tempo-30-Zone führt. Die langsame und umsichtige Fahrweise soll mögliche Gefahrenlagen ausschließen und die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmenden erhöhen.

Hintergrund für die damalige Entscheidung, einen Poller zu installieren, war ein Vorschlag der Kinderbeauftragten in Schlierbach. Diese hatten zuvor die Zuwegungen zum neu eröffneten REWE-Markt für zu Fuß Gehende kritisiert – insbesondere im Hinblick auf mobilitätseingeschränkte Personen sowie Personen mit Kinderwagen und Radfahrende. Die Entscheidung für den Poller hatte damals die Untere Verkehrsbehörde in Abstimmung mit der Verkehrspolizei nach Verkehrszählungen getroffen. Die Kommunale Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg sowie Mitglieder des Bezirksbeirates Schlierbach hatten den Vorschlag für die Sperrung seinerzeit begrüßt.

Ein im Anschluss eingehender Widerspruch wurde sowohl von der Stadt Heidelberg als Verkehrsbehörde als auch dem Regierungspräsidium Karlsruhe zurückgewiesen. Entgegen dieser Auffassung hat nun das Verwaltungsgericht Karlsruhe entschieden, dass die Sperrung der Unterführung rechtswidrig und der zuvor bestehende Zustand wiederherzustellen ist.

Die Begründung laut Urteil: Die Voraussetzungen der Rechtsgrundlage, nach der die Verkehrsbehörde Maßnahmen anordnen kann, seien nicht erfüllt. Der Einzelfall, dass sich beispielsweise Rollstuhlfahrender und Auto begegnen, könne zwar eine erhebliche Gefahrenlage auslösen. Allerdings sei die Nutzung insbesondere durch mobilitätseingeschränkte Personen fraglich. Die Verkehrszählungen würden hier keine rechtfertigenden Auffälligkeiten zeigen, Anhaltspunkte für eine konkret belegbare Gefahrenlage seien nicht gegeben. Des Weiteren dürften straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen keine Nutzungszustände herbeiführen, die eine dauernde Entwidmung der Straße beziehungsweise eine dauernde Beschränkung der Widmung bewirken.


Kreisimpfzentrum: Finanzmittel für Betrieb wären auch nach 15. August gesichert – Gemeinderat stimmt möglicher Verlängerung bis mindestens 30. September zu

Das Kreisimpfzentrum im Gesellschaftshaus Pfaffengrund ist eine tragende Säule im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die von der Stadt Heidelberg im Auftrag des Landes Baden-Württemberg betriebene Einrichtung hat seit ihrer Inbetriebnahme am 22. Januar 2021 bereits über 50.000 Impfungen vorgenommen. Aktuell hat das Land den Betrieb bis zum 15. August 2021 vorgesehen. Für den Fall, dass das Land über eine weitere Verlängerung bis 30. September 2021 entscheidet, möchte die Stadt die bestehenden Verträge auch für diesen Zeitraum mit den bisherigen Dienstleistern verlängern. Damit die Stadtverwaltung in diesem Fall bei gleichbleibenden oder den Umständen entsprechend angepassten Konditionen die Vertragsverlängerungen unmittelbar nach einer Entscheidung des Landes in die Wege leiten kann, hat der Gemeinderat bereits jetzt mit großer Mehrheit seine grundsätzliche Zustimmung dazu gegeben. Die Stadt beabsichtigt für diesen Fall, eine vollständige Kostenerstattung durch das Land einzufordern – so wie es auch bisher der Fall ist.


Keine Erweiterung des Marriott-Hotels – Gemeinderat spricht sich für Aufhebung des Satzungsbeschlusses auf

Der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am 24. Juni 2021 mehrheitlich dafür ausgesprochen, den Satzungsbeschluss zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Erweiterung Marriott Hotel“ aufzuheben. Damit kann das Vorhaben nicht umgesetzt werden.

2015 hatte der Gemeinderat den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan als Satzung sowie den zugehörigen Durchführungsvertrag mehrheitlich beschlossen. Der Satzungsbeschluss wurde damals nicht veröffentlicht, da ein vertraglich vereinbarter Nachweis zur Sicherung der verkehrlichen Erschließung zunächst noch nicht vorgelegt werden konnte. Deshalb war der Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig. Im Zuge einer notwendigen Aktualisierung des Durchführungsvertrags wurde das Vorhaben nun noch einmal grundsätzlich in den politischen Gremien diskutiert.


Fortschreibung des Modells Räumlicher Ordnung: Ergebnisse der Analyse liegen vor – Gemeinderat beschließt Start der nächsten Phase

Die Fortschreibung des Modells Räumliche Ordnung (MRO) hat eine wichtige Stufe genommen: In seiner Sitzung am 24. Juni 2021 hat der Gemeinderat die Ergebnisse der Analysephase zur Kenntnis genommen und mit großer Mehrheit den Start der Konzeptphase beschlossen.

Was ist das Modell Räumlicher Ordnung?

Das Modell Räumliche Ordnung (MRO) ist ein wichtiges städteplanerisches Instrument. Es steuert die gesamte räumliche Entwicklung der Stadt Heidelberg. Hierfür legt es im Stadtplan Flächen fest, auf denen zum Beispiel neue Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen können, oder zeigt auf, welche Flächen nicht bebaut werden sollen und welche räumlichen Achsen betont werden sollen. Ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden sowie die umweltverträgliche Mobilisierung von Innenentwicklungspotenzialen sind wichtige Ziele des MRO.

Warum wird das MRO fortgeschrieben?

Das MRO wurde erstmals 1999 vom Gemeinderat beschlossen. Die dynamische Entwicklung der vergangenen Jahre – von Konversion über Wohnraumbedarf bis Klimaschutz – macht jetzt eine Fortschreibung notwendig. Die neue Fassung betrachtet den Zeitraum bis 2035. Sie wird eng mit den anderen gesamtstädtischen Planungen wie dem Stadtentwicklungskonzept, der Wohnraumbedarfsanalyse und dem Verkehrsentwicklungsplan abgestimmt, die den gleichen Zeitraum betrachten. Die Fortschreibung erfolgt in drei Schritten: Bestandsanalyse, Konzeptphase und Empfehlungen. Die erste Phase ist nun abgeschlossen.

Welche Ergebnisse liefert die Analysephase?

Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Siedlungsentwicklung in Heidelberg in den Jahren 2000 bis 2020 erfolgreich umgesetzt wurde. 75 Prozent aller neugebauten Gebäude entstanden im Innenbereich. Möglich machten das die Konversionsflächen. Daher ist auch der Flächenverbrauch deutlich geringer als im Landesdurchschnitt (8,7 gegenüber 37 Quadratmeter pro Einwohner). Weiter ergab die Analyse, dass Heidelberg für die bis 2035 vorausgesagte Bevölkerungsentwicklung noch über ausreichend Wohnbauflächenreserven verfügt. Es gibt aber auch immer konkurrierende Ansprüche an die verfügbaren Flächen, unter anderem mit Blick auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Hinsichtlich Freiräumen zeigt die Analyse, dass mit 57 Prozent mehr als die Hälfte des Stadtgebietes naturschutzrechtlich geschützt ist. Die Flächen des städtischen Biotopvernetzungsprogramms konnten in den letzten 20 Jahren verdoppelt werden. Der Anteil an Freiflächen insgesamt hat durch Siedlungsentwicklung allerdings abgenommen – insgesamt um 35 Hektar, davon 24 Hektar im Innenbereich.

Wie geht es weiter?

Nach der abgeschlossenen Analysephase folgt nun die Konzeptphase. In dieser werden langfristige Entwicklungstendenzen und Handlungsempfehlungen entwickelt. Unter anderem sollen Schwerpunkträume für die künftige Siedlungs- und Freiraumentwicklung herausgearbeitet werden. Auch Themen wie die Vernetzung von Freiräumen, die Nutzungsmischung von Wohnen, Wirtschaft und Wissenschaft oder mögliche Synergieeffekte durch regionale Kooperationen werden dabei untersucht. Diese Konzeptphase dauert voraussichtlich bis Ende 2022. Schließlich werden die Ergebnisse in der dritten Phase zu einem neuen Modell Räumliche Ordnung zusammengeführt.


Neubauvorhaben der Klaus Tschira Stiftung neben der Villa Bosch: Vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren wird eingeleitet

Die Klaus Tschira Stiftung und die mit ihr verbundenen Verwaltungseinrichtungen sind seit 1997 in der unter Denkmalschutz stehenden Villa Bosch im Schloss-Wolfsbrunnenweg untergebracht. Mit der positiven Entwicklung der Stiftung und den gleichzeitig steigenden Anforderungen des Brandschutzes im historischen Bestand ist das Gebäude inzwischen jedoch zu klein geworden. Um alle Verwaltungseinheiten nach wie vor an einem Standort zu konzentrieren, plant die Stiftung daher einen Neubau in direkter Nachbarschaft: Das alte Wohn- und Bürogebäude aus den 1970er Jahren (Hausnummer 31c) soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Hierfür ist die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplans notwendig: Der Gemeinderat hat am 24. Juni 2021 einstimmig die Einleitung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens beschlossen.

Geplant sind zwei unabhängig voneinander wirkende Baukörper. Die Höhe der Bebauung richtet sich nach den umgebenden Bestandsgebäuden. Als Dachform sollen asymmetrische Zeltdächer und bei der Fassadengestaltung Materialien wie zum Beispiel Putz, Metall oder Sandstein zum Einsatz kommen. Die denkmalgeschützte Bebauung im direkten Umfeld wird bei der Planung besonders gewürdigt. Die Vorhabenplanung wird im weiteren Verfahren als Vorhaben- und Erschließungsplan zum Bestandteil des Bebauungsplans.


Neubau südlich der Hebelstraßenbrücke – Verfahren für Vorhabenbezogenen Bebauungsplan wird eingeleitet

Die Firma Erhard & Stern aus Heidelberg plant das Areal südlich der Hebelstraßenbrücke, rund um das ehemalige Autohaus Joncker zwischen Hebelstraße, Römerstraße und Bernhard-Fries-Weg, neu zu entwickeln. Vorgesehen ist eine mehrgeschossige Neubebauung vorwiegend mit Wohnungen. Hierfür ist die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplans erforderlich: Der Gemeinderat hat das Verfahren eröffnet und am 24. Juni 2021 einstimmig den Einleitungsbeschluss gefällt. Bereits im Vorfeld hat die Vorhabenträgerin einen Architekturwettbewerb durchgeführt, aus dem das Büro happarchitecture aus Frankfurt als erster Preisträger hervorging. Der Entwurf wird im Laufe des Verfahrens weiterentwickelt und dient als Grundlage des künftigen Vorhaben- und Erschließungsplans.


„Signal des Aufbruchs“: Gemeinderat beschließt Haushalt 2021/22 – Stadt investiert 203 Millionen Euro / Schwerpunkte in Zukunftsthemen Bildung, Familien und Klimaschutz

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 24. Juni 2021, mit sehr großer Mehrheit den Haushalt der Stadt Heidelberg für die Jahre 2021 und 2022 verabschiedet. „Dieser Haushalt ist ein Signal des Aufbruchs: Nach anderthalb Jahren Corona-Pandemie richten wir den Blick nach vorne – auf die Zukunft unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Wir sanieren Schulen und bauen Kitas, damit Heidelberg in den kommenden Jahren noch attraktiver und lebenswerter für Familien mit Kindern wird. Wir investieren in den Radverkehr, in den öffentlichen Nahverkehr und in erneuerbare Energien, um den nächsten großen Schritt zur klimaneutralen Stadt zu gehen. Wir stärken Wissenschaft und Wirtschaft, soziale Einrichtungen und Vereine, Kultur und Sport und bieten ihnen hervorragende Entwicklungsperspektiven.“

Der Haushaltsplan 2021/22 setzt sich zusammen aus dem Haushaltsentwurf der Stadtverwaltung sowie den Änderungen, die der Gemeinderat jetzt beschlossen hat. Die Fraktionen hatten sich dabei auf einen Paketantrag verständigt, der rund 150 Änderungen umfasst. „Wir haben als Stadtverwaltung einen ambitionierten Vorschlag auf einem hohen Leistungsniveau eingebracht. Der Gemeinderat hat diesen jetzt nochmal um Maßnahmen ergänzt. Im Ergebnis haben wir einen Haushalt, der die Folgen der Pandemie für Bürgerinnen und Bürger, Betriebe, Kultur und Vereine verringert und zugleich wichtige Investitionen vorsieht, um Heidelberg für die Zeit nach Corona gut aufzustellen. Ich danke dem Gemeinderat für die konstruktive Zusammenarbeit“, sagt Oberbürgermeister Prof. Würzner.

„Die Folgen der Corona-Krise werden sich auch in den kommenden beiden Jahren weiter spürbar auf den Haushalt auswirken. Wir bewegen uns mit diesem Haushaltsbeschluss an unserer finanziellen Leistungsgrenze“, sagt Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß nach seinen siebten und letzten Haushaltsberatungen, ehe er im Herbst in den Ruhestand eintritt: „Die Mehrausgaben durch die Änderungsanträge sollen zum Teil über höhere Gebühren für Anwohnerparken sowie über Mehreinnahmen durch stärkere Kontrollen von Falschparkern und über Geschwindigkeitsmessungen gegenfinanziert werden. Wir müssen abwarten, ob die Einnahmen sich so positiv darstellen werden wie erhofft.“

Investitionen in Schulen und Kitas, Radangebote und Nahverkehr, Sport und Kultur

Die Stadt Heidelberg plant im Haushalt 2021/22 Investitionen in Höhe von 203 Millionen Euro mit Schwerpunkten in den Zukunftsbereichen Bildung, Angebote für Kinder und Jugendliche, Schulen und Kitas, Klimaschutz und nachhaltige Mobilität. Die Stadt treibt mit 25,6 Millionen Euro die Modernisierung von Schulen weiter voran. Unter anderem wird das Hölderlin-Gymnasium weiter generalsaniert, die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule neu gebaut, an der Waldparkschule die Essenssituation modernisiert, der Ganztagesbetrieb am Bunsen-Gymnasium verbessert und die Digitalisierung am Helmholtz- und am Bunsen-Gymnasium vorangetrieben. Die Planungen für den Schulcampus Mitte werden fortgesetzt.

In den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen investiert die Stadt 15,1 Millionen Euro. Vier Kindertagesstätten werden umgebaut (Forum 3 im Emmertsgrund), erweitert (Furtwänglerstraße in Handschuhsheim) oder neu gebaut (Stettiner Straße in Kirchheim, Breisacher Weg in Rohrbach). Für zwei weitere neue Kitas werden Planungen fortgeführt. Das neue Haus der Jugend wird fertiggestellt und bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Familien künftig wieder viele Freizeitangebote. Jeder fünfte Euro im Haushalt kommt Kindern und Jugendlichen zugute – eine Investition in die Zukunft. Das Geld fließt etwa in Betreuungsangebote in Kitas sowie in Jugendtreffs und Ferienprogramme.

Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt

Ein weiterer Schwerpunkt im Haushalt ist der Klimaschutz: Die Stadt baut den öffentlichen Nahverkehr und Angebote für Radfahrerinnen und Radfahrer weiter aus. Sie investiert unter anderem in den Bau des Fahrradparkhauses „Stadtbalkon“ am Hauptbahnhof Nord, Planungen für die Rad- und Fußwegeverbindung über den Neckar, das Radschnellwege-Programm und Fahrradabstellanlagen. Für Klimaschutzprojekte hat die Stadt einen 30-Punkte-Aktionsplan, den sie weiter konsequent verfolgt. Sie fördert etwa den Ausbau von Photovoltaik und Wärmedämmung. Die Stadtwerke schaffen als städtische Tochter eine Energie-Infrastruktur, mit der Heidelberg schon heute klimaneutral wächst und künftig insgesamt klimaneutral werden kann. Sie beteiligt sich an einer Kooperation zur bundesweiten Schaffung von mehreren großen Solar- und Windenergieanlagen.

Weitere zentrale Themen im Haushalt sind der Erhalt einer vielfältigen Kultur- und Sportlandschaft und gute Entwicklungsbedingungen für Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen. Die Stadt investiert in Baumaßnahmen kultureller Einrichtungen – von der Neugestaltung des Karlstorbahnhofs in der Südstadt über das Mark Twain Center bis hin zu planerischen Vorarbeiten für anstehende Sanierungen im Kurpfälzischen Museum und in der Stadtbücherei. Das Turnzentrum in Kirchheim wird erweitert und die Halle auf dem Areal des ehemaligen US-Hospital saniert.

Mit 18,9 Millionen Euro will die Stadt Vorhaben Dritter wie Kirchen und Vereine unterstützen. Dadurch schiebt sie weitere Investitionen in Kitas, Sportanlagen und vielem mehr an.

Ergebnishaushalt: Laufende Ausgaben und Einnahmen im Überblick

Die laufenden Einnahmen im Ergebnishaushalt bewegen sich mit 672 Millionen Euro in 2021 und 670 Millionen Euro in 2022 in etwa auf dem Niveau des Nachtragshaushaltes 2020. Die laufenden Kosten steigen dagegen unter anderem aufgrund von Mehrausgaben durch die Pandemie, höheren Transferaufwendungen – unter anderem Zuschüsse an freie Träger von Kitas, für den öffentlichen Nahverkehr und im Sozialbereich – und höheren Personalaufwendungen auf 721 Millionen in 2021 und 739 Millionen Euro in 2022 an. Das negative ordentliche Ergebnis in beiden Jahren kann nur durch den Rückgriff auf Rücklagen von rund 118 Millionen Euro aus den Vorjahren ausgeglichen werden.

Finanzhaushalt: Keine Überschüsse zur Finanzierung von Investitionen

Der Gemeinderat hatte im Oktober 17 Investitionsprojekte auf frühestens 2023 verschoben und dadurch die Investitionen im Doppelhaushalt reduziert. Da im laufenden Haushalt – anders als in den Vorjahren – kein Überschuss erwirtschaftet werden kann, müssen die Investitionen in Höhe von 203 Millionen Euro überwiegend über Kredite von 160,2 Millionen Euro finanziert werden. Der Schuldenstand wächst dadurch voraussichtlich auf 366,7 Millionen Euro bis Ende 2022 an.

Der neue Doppelhaushalt tritt nach Genehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe voraussichtlich im September 2021 in Kraft.


Baustellen in und um Heidelberg – Übersicht über die Baustellen vom 28. Juni bis 4. Juli

  • Eppelheimer Straße: Auf Höhe alte Eisenbahnbrücke gesperrt, Umleitung über Henkel-Teroson-Straße.
  • Friedrich-Ebert-Anlage: Baumaßnahmen am Hölderlin-Gymnasium. Einengung der Fahrbahn auf Höhe Hausnummern 35 bis 41 bis voraussichtlich Mitte September 2021.
  • Im Bieth, Renettenweg und Weinbirnenweg: Abschnittsweise Arbeiten an der Entwässerung und Straßenoberfläche bis voraussichtlich 30. September 2021.
  • Im Neuenheimer Feld: In der Parallelstraße zur Berliner Straße wegen Kanalausbau bis voraussichtlich 2025 voll gesperrt. Umleitung von Fuß- und Radverkehr über Berliner Straße.
  • Kleine Hirschgasse: Errichtung einer Bohrpfahlwand, Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen. Anschließend Straßenbau. Vollsperrung bis voraussichtlich Dezember 2021.
  • Langer Anger: Finale Asphaltarbeiten benachbarter Wohnstraßen und –wege von Montag, 28. Juni, bis Freitag, 23. Juli 2021. Bauabschnitte während der Arbeiten für den Verkehr gesperrt, Umleitungen sind jeweils ausgeschildert. Die Ein- und Ausfahrt aus den Tiefgaragen sowie die Nutzung der Stellplätze ist dann nicht möglich.
  • Lutherstraße: Private Arbeiten auf Höhe Hausnummer 7, Vollsperrung der Fahrbahn. Umleitung ist ausgeschildert. Gehweg ist frei.
  • Max-Planck-Ring: Straßenbau, Bau der Gehwege und Pflanzgruben abschnittsweise bis voraussichtlich September 2022. Zufahrt über die West-Rampe möglich (Nähe Wasserturm), Zugang für Fußgängerinnen und Fußgänger über die Ost-Rampe.
  • Merianstraße: Vollsperrung der Fußgängerzone zwischen Grabengasse und Heugasse wegen Kanal- und Leitungsarbeiten. Umleitung über die Hauptstraße ist ausgeschildert. Anwohnerinnen und Anwohner erreichen zu Fuß ihre Hauseingänge. Erster Bauabschnitt bis November 2021, der zweite von Mai bis September 2022.
  • Neuenheimer Landstraße: Private Kranarbeiten in Höhe Hausnummer 22, samstags von 7 bis 11 Uhr halbseitig gesperrt mit Ampelregelung bis 17. Dezember 2021.
  • Pfaffengrunder Terrasse: Arbeiten für den neuen öffentlichen Platz in der Bahnstadt zwischen Gadamerplatz und Promenade bis voraussichtlich Mitte 2021.
  • Schulbergweg: Stützmauererneuerung und Tiefbauarbeiten. Bis Oktober 2021 zwischen Karl-Christ-Straße und Friedhofweg gesperrt, Umleitung ist ausgeschildert. Bushaltestellen Schönauer Straße und Schulbergweg werden nicht bedient.

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