Kaiserslautern – Es war der erwartete Abnutzungskampf zwischen dem TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg und der HSG Hanau im entscheidenden Vorrundenspiel um den Einzug ins Viertelfinale der Aufstiegsrunde.
Dem TuS hätte ein Remis gereicht, während die HSG unbedingt gewinnen musste. Und lange sah es so aus, als ob das Team von TuS-Coach Steffen Ecker das begehrte letzte Ticket in der Gruppe B lösen könnte. Doch zehn Minuten vor Spielende versagten in der Offensive die Nerven. Nach dem 18:19 sollte nur noch ein Treffer gelingen. Zu wenig, um die wild entschlossenen Gastgeber auf Distanz zu halten. Am Ende hieß es 22:20 für die HSG. Der schwarz-weiße Traum vom Aufstieg war zerplatzt wie eine Seifenblase.
Dabei fing es perfekt an. Der TuS nutzte die anfängliche Nervosität der Hausherren rigoros aus und lag schnell mit 0:4 (7.) in Führung. Jan Claussen jagte zwei fulminante Rückraumwürfe in die Maschen und Sebastian Bösing und Fabian Serwinski legten nach. Doch die HSG erholte sich schnell und es entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen, selten schön anzusehen, aber allemal spannend. Nach dem 1:4 (8.) durch Björn Christoffel per 7-Meter, hatte der TuS in Überzahl die Chance zu erhöhen, spielte aber zu fehlerhaft und lud den Gegner ein, zu verkürzen. Beim 8:8 (22.) durch Luca Braun war es passiert. Der Vorsprung war trotz optischer Überlegenheit aufgebraucht. So blieb es weiterhin eine enge Kiste. Pech, dass Mittelmann Raphael Guden umknickte und nicht mehr weitermachen konnte. Für ihn kam Julius Rose, der fortan das Dansenberger Angriffsspiel lenken sollte. Den Schlusspunkt setzte Jan Claussen mit einem satten Schlagwurf, der zwei Sekunden vor der Halbzeitsirene krachend zum 10:12 unter der Latte einschlug, sein vierter Treffer.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Beide Mannschaften taten sich schwer, Torchancen herauszuspielen, weil die Abwehrreihen sicher standen. Der TuS hatte knapp die Nase vorn, schaffte es sogar den Vorsprung auf drei Tore auszubauen (12:15, 39.), der aber nur fünf Minuten später beim 17:17 schon wieder egalisiert war. Jetzt schien das Spiel zu kippen. Erstmals ging die HSG in Führung: 18:17 durch Marc Strohl, doch die Dansenberger Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Robin Egelhof und Fabian Serwinski drehten das Blatt nochmals zu Gunsten der Schwarz-Weißen (18:19, 51.). Das Spiel war nun an Dramatik kaum noch zu überbieten. Der TuS ließ jetzt einige gute Chancen liegen, auch weil Hanaus Schlussmann Sebastian Schermuly zu Höchstform auflief, und produzierte im Übereifer den ein oder anderen technischen Fehler zu viel. Das ermöglichte der HSG drei Treffer in Folge zum vorentscheidenden 21:19 (59.) und auf der Hallenuhr waren nur noch 60 Sekunden übrig. Zu wenig, um noch den so dringend benötigten Ausgleich zu erzielen. Nach 60 aufregenden, hoch emotionalen Minuten voller Kampf und Leidenschaft zerplatzte der Dansenberger Traum wie eine Seifenblase. Endstand 22:20! Gratulation nach Hanau.
Ohne Zweifel hätten beide Mannschaften das Weiterkommen verdient gehabt, denn jeder Akteur hat alles rausgehauen was möglich war, doch die HSG hatte in der Schlussphase ein paar Körner mehr übrig und wurde für den Mut belohnt, etwas höheres Tempo zu gehen und mehr Risiko zu nehmen. Dem TuS gelang es im zweiten Durchgang nicht mehr, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Dreh- und Angelpunkt Jan Claussen wurde von der gegnerischen Abwehr permanent unter Druck gesetzt und in seinem Aktionsradius so sehr eingeschränkt, dass ihm nur noch ein Treffer gelang. Über die gesamte Spielzeit fehlte zudem das Zutrauen in das eigene Umschaltspiel, um aus Ballgewinnen einfache Tore zu erzielen. Am Ende war es die Summe der Kleinigkeiten, die den Ausschlag gab.
HSG Hanau
Sebastian Schermuly (1) und Fabian Tomm (im Tor), Dennis Gerst (4), Marc Strohl (2), Nils Schröder, Luca Braun (1), Robin Marquardt (2), David Rivic (1), Maximilian Bergold, Marius Brüggemann, Benjamin Horn, Yaron Pillmann (4), Jannik Ruppert (4), Björn Christoffel (3/3), Lucas Lorenz, Cedric Schiefer. – Trainer: Hannes Geist.
TuS 04 KL-Dansenberg
Kevin Klier und Henning Huber (im Tor), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou, Raphaël Guden, Felix Dettinger, Marco Holstein, Jan Claussen (5), Niklas Schwenzer (1), Luis Foege, Sebastian Bösing (4), Torben Waldgenbach, Robin Egelhof (2), Nils Röller, Fabian Serwinski (6/2), Julius Rose (2). – Trainer: Steffen Ecker.
Schiedsrichter: Malte Frank und Leonard Bona (Remscheid / Radevormwald)
Zuschauer: ohne
Siebenmeter: 3/3 : 2/2
Zeitstrafen: 6 : 4
Der Spielfilm: 0:4, 4:5, 8:8, 10:12 (Halbzeit), 12:15, 18:17, 18:19, 22:20