Lichtblick auf Dansenberger Seite: Robin Egelhof traf sieben Mal. (Foto: TuS 04 KL-Dansenberg)

Kaiserslautern – Dass es für den TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg beim Gastspiel in Pfullingen ein ganz bitterer Abend werden sollte, hätte im Vorfeld kaum ein Handballkenner vermutet.

Und bis kurz nach Beginn der zweiten Spielhälfte war es auch das erwartet enge Spiel. Dann befreiten sich die Gastgeber innerhalb weniger Minuten und spielten sich in einen wahren Rausch, dem die schon früh dezimierte Dansenberger Mannschaft, Jan Claussen sah nach 44 Sekunden die Rote Karte, nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Am Ende siegte der VfL Pfullingen auch in der Höhe verdient mit 34:24 (13:11).

Die Schlüsselszene des Spiels ereignete sich nach genau 44 Sekunden. Pfullingens Lukas Fischer nutzte eine Lücke in der Dansenberger Abwehr, setzte zum Sprungwurf an und traf zum 1:0. Bei dem Versuch den Wurf zu blocken brachte Jan Claussen den Werfer jedoch zu Fall. Eine aktive Bewegung zum Oberkörper bzw. Gesicht des Angreifers war nicht zu erkennen. Also ein eher unglücklicher Zusammenprall, den das junge Schiedsrichtergespann aus Gummersbach jedoch komplett anders beurteilte. Sie berieten sich kurz und zeigten dem verdutzten TuS-Goalgetter die Rote Karte. Eine viel zu harte Entscheidung.

Der TuS ließ sich jedoch nicht beeindrucken, spielte auch ohne seinen Leistungsträger diszipliniert weiter und da auch die Gastgeber nicht so recht ins Spiel fanden, ging der TuS in der 16. Spielminute durch Robin Egelhofs dritten Treffer mit 5:7 in Führung. Glück hatte Pfullingens Florian Möck kurz zuvor, als er Egelhof im Sprungwurf mit einer überharten Aktion von den Beinen holte. Diese Szene war den beiden Unparteiischen lediglich „Gelb“ wert. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte bekam der VfL mehr und mehr Oberwasser. Mit einem 4:0-Lauf gingen die Hausherren nach dem 9:9 (22.) innerhalb von fünf Minuten mit 13:9 in Führung. Dabei profitierten sie von Dansenberger Fehlwürfen und technischen Fehlern, aber auch von tollen Paraden ihres Keepers Daniel Schlipphak. Bis zum Halbzeitpfiff verkürzten Fabian Serwinski per Siebenmeter und Nils Röller für die Schwarz-weißen auf 13:11.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst offen. Pfullingen legte vor, der TuS zog nach (16:14, 35.). Eine weitere 4er-Serie brachte das Team von VfL-Trainer Daniel Brack dann vorentscheidend in front. Nach dem 20:14 (40.) verlor der TuS den Glauben, das Blatt noch einmal wenden zu können, während sich der VfL nun in einen wahren Rausch spielte. Jetzt gelang alles, zumal das Team von TuS-Coach Steffen Ecker kaum noch Gegenwehr leistete und sich in der Schlussviertelstunde seinem Schicksal ergab. Mit einer deftigen 34:24-Schlappe ging es auf die Rückreise in die Westpfalz.

Ob es mit Jan Claussen anders gelaufen wäre, bleibt Spekulation. Fakt ist, dass die Hausherren bis unter die Haarspitzen motiviert waren, Leidenschaft und Emotionen in die Waagschale warfen und belohnt wurden. Sie wollten den Sieg unbedingt. Sie verteidigten über 60 Minuten hart und hatten in Niklas und Mathis Roth sowie Florian Möck ihre besten Werfer. Überragender Mann auf dem Platz war aber Torhüter Daniel Schlipphak, der das Duell mit seinen drei Gegenübern klar für sich entscheiden konnte. Beim TuS überzeugten lediglich Robin Egelhof und Raphaël Guden, während die Fangquote aller drei eingesetzter Torhüter zusammen unter zehn Prozent lag. Wann es das zuletzt gab, ist nicht bekannt.

TuS-Trainer Steffen Ecker zog ein ernüchterndes Fazit, nahm seine Mannschaft aber auch ein Stück weit in Schutz:

„Wir wussten im Vorfeld, dass die Auswärtsaufgabe in Pfullingen vermutlich die schwerste in der Vorrunde sein würde. Dementsprechend haben wir auch die Vorbereitung darauf ausgerichtet. Wir haben aber viele junge Spieler, denen die Erfahrung in absoluten Spitzenspielen fehlt. Das wurde nach der frühen Roten Karte gegen Jan Claussen deutlich. In der zweiten Halbzeit hatten wir der Leidenschaft und der Emotionalität des Gegners nichts mehr entgegenzusetzen. An dieser Niederlage muss die Mannschaft jetzt wachsen. Ohne den gewohnten Rückhalt zwischen den Pfosten ist es uns schwergefallen, unser Spiel durchzuziehen. Warum ab Mitte der zweiten Halbzeit nichts mehr funktioniert hat, müssen wir jetzt ganz genau analysieren. Nur draufzuhauen bringt nichts, auch wenn wir uns der Kritik natürlich stellen müssen.“

VfL Pfullingen

Simon Tölke, Daniel Schlipphak, Michael Villgrattner, Marius Klingler, Alexander Schmid, (4), Marc Breckel, Frieder Nothdurft, Niklas Roth (6), Paul Prinz (1), Philipp Mager, Christian Jabot (3), Mathis Roth (7), Florian Möck (6), Lukas Fischer (5/3), Lukas List (2), Manuel Bauer. – Trainer: Daniel Brack.

TuS 04 KL-Dansenberg

Kevin Klier, Henning Huber und Nico Klein (im Tor), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou (1), Raphaël Guden (4/1), Felix Dettinger (2), Marco Holstein, Jan Claussen, Niklas Schwenzer (2), Luis Foege (1), Sebastian Bösing (3), Robin Egelhof (7), Nils Röller (1), Fabian Serwinski (2/1), Julius Rose (1). – Trainer: Steffen Ecker.

Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad (Gummersbach)
Zuschauer: ohne
Siebenmeter: 3/4 : 2/4
Zeitstrafen: 6 : 6
Rote Karte: Jan Claussen (Dansenberg, 1. Minute)
Der Spielfilm: 3:2, 5:7, 13:9, 13:11 (Halbzeit), 16:14, 23:17, 26:20, 34:21, 34:24