Heidelberg: Stadtnotizen 25.03.2021

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Kultur- und Kreativwirtschaft: Ergebnisse der Umfrage zu Corona-Auswirkungen liegen vor – Substantielle Rücklagen sind aufgezehrt, Kreative reagieren agil auf die Krise

Die Kultur- und Kreativwirtschaft gehört zu den Branchen, die wirtschaftlich am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen sind. Um Bilanz zu den wirtschaftlichen Auswirkungen auf Selbständige für das Jahr 2020 zu ziehen, führten das Netzwerk Promoting Creative Industries (PCI) und der Bundesverband Kreative Deutschland eine bundesweite Umfrage unter Selbständigen durch. Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 13. Januar bis 14. Februar 2021 unter Mitwirkung der Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg als Mitglied des bundesweiten Netzwerks PCI durchgeführt. Die Ergebnisse liegen nun vor:

  • 42 Prozent der Selbständigen geben an, dass sie im Jahr 2020 Umsatzrückgänge von über 70 Prozent verzeichnen, die in direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen.
  • 83 Prozent sagen, dass die Krise sehr negative oder eher negative Auswirkungen auf ihre Selbständigkeit sowie auf die Gründungsfreudigkeit innerhalb der Branche hat.
  • Selbstständige haben Rücklagen substantiell aufgezehrt.
  • Selbständige erwarten eine wirtschaftliche Erholung erst für das Jahr 2022.
  • Der Kultur- und Kreativwirtschaft droht mittelfristig ein „Braindrain“, das heißt eine Talent- und Fachkräfteabwanderung für die kommenden Jahre.

„Wir brauchen die künstlerischen Impulse und innovativen Ideen der Kreativen“

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner sagte mit Blick auf die Ergebnisse: „Die akuten und längerfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Selbständigen und Freischaffenden in den kreativen und künstlerischen Branchen sind dramatisch – das erlebe ich auch in unserer Stadt. In Heidelberg sind insgesamt über 5.500 Personen in den Kultur- und Kreativbranchen erwerbswirtschaftlich tätig. Wir brauchen die künstlerischen Impulse und die innovativen Ideen der Kreativen in unserer Stadt. Dort, wo wir als Kommune helfen können, unterstützen wir diese Branchen nach Kräften, und setzen uns für verlässliche Öffnungsperspektiven ein.“

Die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage unter Kultur- und Kreativschaffenden verfestigen die wissenschaftlichen Analysen, die zuvor durch das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes veröffentlicht worden sind: Im Vergleich zum Vorjahresumsatz von rund 173 Milliarden Euro in 2019 verzeichnet die Kultur-und Kreativwirtschaft in Deutschland bereits 2020 einen Umsatzeinbruch von circa 22,4 Milliarden Euro. Sie ist im deutschlandweiten gesamtwirtschaftlichen Vergleich besonders stark von den Folgen der Pandemie betroffen.

Bundesweit nahmen an der Befragung 2.006 Selbständige aus der Kultur- und Kreativwirtschaft teil, darunter überwiegend Selbständige ohne Beschäftigte, nämlich 74 Prozent Solo-Selbständige und 13 Prozent Selbständige, die (auch) mit anderen Selbständigen im Verbund arbeiten. Die detaillierten Ergebnisse der bundesweiten Umfrage sind als Präsentation über den nachfolgenden Link verfügbar: https://bit.ly/coronabilanz-kreativwirtschaft

Ergebnisse für Baden-Württemberg

Die Auswertung der baden-württembergischen Daten kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie bundesweit. Im Vergleich bewerten die Kreativen im Land ihre Umsatzrückgänge für 2020 schlechter, zeigen sich aber mit den Förderprogrammen zufriedener als der Bundesdurchschnitt. In Baden-Württemberg rechnen allerdings weniger Kreative mit einer wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021. Da die aktuellen Wirtschaftshilfen bis Mitte des Jahres angelegt sind, verdeutlicht die Einschätzung der Branche die Notwendigkeit einer frühzeitigen Verlängerung.

Reaktionen auf die Krise

Ein Großteil der Selbständigen zehrte 2020 Rücklagen auf. Dies wird sich langfristig auf die Innovationskraft und soziale Absicherung auswirken. Als Bewältigungsstruktur wollen viele auch in Digitalisierung investieren, gleichzeitig fehlt hierfür inzwischen das Kapital. Staatliche Programme, die Digitalisierungsvorhaben von bis zu 10.000 Euro bezuschussen, würden daher dem Bedarf der Selbständigen entsprechen und sind künftig von besonderer Relevanz.

Viele Kultur- und Kreativschaffende reagierten zugleich agil auf die Krise und

  • entwickelten neue künstlerische beziehungsweise kreative Ideen und Projekte,
  • stellten ihr Geschäftsmodell um oder erweiterten dies,
  • bildeten sich weiter,
  • brachten neue Technologien zur Anwendung,
  • optimierten Arbeitsabläufe,
  • digitalisierten ihre Angebote und
  • erschlossen neue Netzwerke beziehungsweise Kundengruppen.

Trotz aller Agilität und Digitalisierung von unter anderem künstlerischen und kulturellen Programmen in der Musik-, Film-, Literatur- und Kunstbranche können Einnahmen durch Eintrittskarten und Tantiemen sowie Akquisemöglichkeiten durch Live-Auftritte, -vorführungen oder Ausstellungen nicht ausgeglichen werden.

Maßnahmen zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz

Für die meisten Befragten stehen ein Unternehmerlohn beziehungsweise ein Grundeinkommen unabhängig vom Familieneinkommen an erster Stelle, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Für viele ist auch der Austausch mit anderen Selbständigen eine wichtige Unterstützung. Auch Beratungs- und Weiterbildungsangebote, finanzielle Unterstützung für Betriebskosten und Investitionen in Innovation und Digitalisierung sowie Beratungsförderung werden als sinnvolle Unterstützung befürwortet. Öffnungsperspektiven, die die Wiederaufnahme der künstlerischen und kreativen Arbeit erlauben und Planungssicherheit geben, werden ebenfalls als Voraussetzung für die Sicherung der Existenz genannt.

Angebote für Kultur- und Kreativschaffende in Heidelberg

Seit Beginn der Pandemie informiert die Stadt über Wirtschaftshilfen und Förderprogramme auf ihrer Webseite und im Newsletter der Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt. Kreative und Künstler können sich telefonisch und in Online-Sprechstunden zu Corona-Hilfen und allgemeinen Fragen zur Existenzgründung und Unternehmensentwicklung beraten lassen. Auch das Seminar- und Weiterbildungsangebot wurde digital fortgesetzt und im Rahmen des monatlichen Branchentreffens „FensterLunch“ um Info-Sessions speziell für Kreative erweitert. Finanzielle Förderungen und Zuschüsse können Kultur- und Kreativschaffende mit Sitz in Heidelberg bei Erfüllen der Förderkriterien durch spezielle Förderprogramme beim Kulturamt und bei der Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft erhalten. Ausgezahlt wurden darüber hinaus Direktzuschüsse von rund 60.000 Euro aus dem Soforthilfefonds Corona der Stadt zugunsten von Künstlern und Kreativen. Darüber hinaus verzichtet die Stadt derzeit auf die Mieten gewerblicher und kultureller Nutzer in städtischen Liegenschaften.

Ergänzend: Rückfragen zur Umfrage beantwortet Josephine Hage, Co-Sprecherin Netzwerk Promoting Creative Industries, unter 0371 56078493 und 0160 90322771 sowie per E-Mail an josephine.hage@kreatives-sachsen.de. Der Bundesverband Kreative Deutschland ist der deutschlandweite Zusammenschluss von lokalen und regionalen Kultur- und Kreativwirtschaftsnetzwerken.

Weitere Infos: Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen Selbständige und Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Buchmarkt, Darstellende Künste, Designwirtschaft, Filmwirtschaft, Kunstmarkt, Musikwirtschaft, Pressemarkt, Rundfunkwirtschaft, Software/Games-Industrie und Werbemarkt. Über 250.000 Unternehmen mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten erwirtschafteten vor der Corona-Krise einen Jahresumsatz von 168 Milliarden Euro.

In Heidelberg gehören rund 950 Betriebe – fast zwölf Prozent aller Betriebe – zur Kultur- und Kreativwirtschaft. Über 750 Millionen Euro Umsatz verzeichnen die Heidelberger Kultur- und Kreativunternehmen für 2018. Knapp 4.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und geschätzt 1.200 freiberuflich oder ausschließlich geringfügig Beschäftigte sind als Kultur- und Kreativschaffende erwerbswirtschaftlich tätig. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein bedeutender Faktor für den Heidelberger Arbeitsmarkt mit einer hohen Wirtschaftsleistung und liegt damit weit über den Werten im landes- und bundesweiten Vergleich (www.heidelberg.de/kreativwirtschaft).


Speyerer Straße / Im Mörgelgewann: Asphaltdecke muss nachgebessert werden – Deckschicht löst sich aufgrund eines Materialfehlers / Mängelbeseitigung erfolgt zügig in Osterferien

Seit rund einem Jahr steht der neu ausgebaute Knoten Speyerer Straße / Carl-Friedrich-Gauß-Ring (ehemals Im Mörgelgewann) zur Verfügung, über den der Heidelberg Innovation Park (HIP) und die Großsporthalle an das Straßennetz angebunden sind. Von Mittwoch, 31. März, bis Montag, 12. April 2021, finden dort erneut Bauarbeiten statt. Die Asphaltdeckschicht muss im Zuge von Gewährleistungsarbeiten erneuert werden. Grund dafür ist ein Materialfehler des Asphalts. Nachgebessert wird nun zügig. Um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, hat die Stadt für die Umsetzung die Osterferien gewählt.

Der Materialfehler wurde bei einer Prüfung festgestellt, als die neue Deckschicht begann, sich vom Untergrund abzulösen. Schuld daran sind winzige, nicht-sichtbare Bestandteile im Asphalt, die zu viel Regenwasser aufnehmen und den Belag deshalb zum Aufplatzen bringen. Bei den Bauarbeiten war der Materialfehler für die beauftragte Baufirma nicht feststellbar. Zusätzliche Kosten entstehen der Stadt durch die Nachbesserung nicht.

Während der knapp zweiwöchigen Bauzeit steht in der Speyerer Straße in beiden Richtungen nur je ein Fahrstreifen zur Verfügung. Die Ein- und Ausfahrt in den Carl-Friedrich-Gauß-Ring ist während der Bauarbeiten nicht möglich. Der hier zu erwartende Bauverkehr und der durch Corona eingeschränkte Verkehr für Veranstaltungen in der Großsporthalle kann über die Kreuzung am Baumschulenweg ein- und ausfahren. Eine Befahrung des Mörgelgewanns in Ost-West-Richtung wird in nächster Zeit dauerhaft unterbunden. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Die Querung für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende ist ebenfalls gesperrt. Diese können die Speyerer Straße in Höhe des Baumschulenwegs passieren.

Hintergrund: Neubau des Knotens Speyerer Straße / Carl-Friedrich-Gauß-Ring

In den Pfingstferien 2019 startete der Neubau des Knotens Speyerer Straße / Carl-Friedrich-Gauß-Ring. Bis Anfang März 2020 wurde die neue Einmündung in den Carl-Friedrich-Gauß-Ring geschaffen, die mit einer Ampel versehen ist. Eine separate Abbiegespur in der Speyerer Straße bietet seitdem einen leistungsfähigen Verkehrsfluss. Die Bauarbeiten waren umfangreich: Die Stadtbetriebe Heidelberg verlegten einen neuen Kanal, die Stadtwerke Heidelberg führten Leitungsarbeiten durch. Die Stadt Heidelberg baute die Straße im Grabenbereich voll aus und führte im Umfeld eine Deckensanierung durch. Der Gemeinderat hatte die Maßnahme im November 2018 beschlossen. Die Gesamtkosten betrugen rund 2,2 Millionen Euro.


Chancengleichheit: Beratungsangebote im April nur telefonisch oder videobasiert

Das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg bietet im April pandemiebedingt Beratungen nur telefonisch oder online an. Eine Terminvereinbarung im Vorhinein ist notwendig. Die verschiedenen Beratungsangebote im Bereich Teilhabe und Chancengleichheit finden im April zu nachfolgenden Terminen statt:

Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Zweimal pro Woche berät Yulia Uksekova zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Die Beratungen finden zur Zeit jeden Mittwoch von 9 bis 12 Uhr und jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr mit Voranmeldung statt unter Telefon 0621 43773113. Die nächsten Termine sind am 1., 14., 15., 21., 22., 28. und 29. April 2021.

Die Beraterin ist Expertin für Anerkennungsfragen vom IQ Netzwerk (Integration durch Qualifizierung) Baden-Württemberg. Neben Deutsch und Englisch spricht sie auch Russisch. Sie berät zu folgenden Fragen: Wo kann ich meinen ausländischen Abschluss anerkennen lassen? Wie sind meine Berufsaussichten in Deutschland? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für mich? Die Beratungen eignen sich nicht nur für Zugewanderte, sondern auch für Deutsche, die ihre Qualifikation im Ausland erworben haben.

Erst- und Lotsenberatung

Welche Weiterbildung passt zu mir? Kann ich diese berufsbegleitend absolvieren? Wie kann ich sie finanzieren? Professionelle Beratung in diesen Fragen bietet am Freitag, 16. April 2021, das Regionalbüro für berufliche Fortbildung. Ziel ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei allen Fragen zu beruflicher Neu- und Umorientierung zu unterstützen.

Die kostenlose Beratung von Marion Baader findet von 9 bis 12 Uhr telefonisch oder videobasiert statt. Um Vorab-Anmeldung unter Telefon 0621 97607776 oder per E-Mail an m.baader@rb-mannheim.de wird gebeten.

Frauen, Karriere und Existenzgründung

Für Frauen, die sich für eine Führungsposition interessieren oder sich selbständig machen wollen, gibt es ein kostenloses Beratungsangebot. Die nächsten Beratungstermine sind am Montag, 19. April, und am Freitag, 23. April 2021. Sie finden telefonisch oder per Skype statt. Termine sollten vorab vereinbart werden unter Telefon 0621 2932590 oder per E-Mail an frauundberuf@mannheim.de. Die Beraterin ist Corinna Schneider von der Kontaktstelle Frau und Beruf – Mannheim – Rhein-Neckar-Odenwald.

Beratung zum Thema geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung

Seit Juni 2017 bietet PLUS, die „Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.“ in Kooperation mit dem städtischen Amt für Chancengleichheit in Heidelberg ein regelmäßiges, kostenloses Beratungsangebot zu Fragen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität an. Die knapp einstündigen Beratungen finden aktuell online oder per Telefon statt. Beratungstermine sollten vorab vereinbart werden unter Telefon 0621 3362110 oder per E-Mail an team@plus-rheinneckar.de. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.plus-rheinneckar.de.


Ankunftszentrum: Wirksamkeit von Schallschutz verdeutlicht – Erster Bürgermeister: Beschluss des Gemeinderats für Wolfsgärten vertrauen und Bürgerentscheid mit „NEIN“ ablehnen

Am 11. April 2021 entscheidet die Heidelberger Bürgerschaft über die Verlagerung des Ankunftszentrums für Geflüchtete auf das Areal Wolfsgärten. Der Heidelberger Gemeinderat hat dem Land diese Fläche im vergangenen Jahr angeboten. Kritiker der Verlagerung bemängeln die Lage an der Autobahn. Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck zeigte am Beispiel einer bestehenden Kleingartenanlage auf, dass es in Heidelberg längst Wohn- und sogar Erholungsflächen an wesentlich stärker befahrenen Trassen gibt.

Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Bestehende Beispiele zeigen, dass an Standorten wie den Wolfsgärten eine sehr gute Aufenthaltsqualität geschaffen werden kann. Der Gemeinderat hat sich nach langer Abwägung mit klarer Mehrheit für die Wolfsgärten entschieden. Alle Planungsfortschritte seit dem Gemeinderatsbeschluss bestätigen, dass das Areal gut geeignet ist. Ich kann nur dafür werben, der Mehrheit des Gemeinderats zu vertrauen und den Bürgerentscheid zur Aufhebung des Gemeinderats-Beschlusses mit „NEIN“ abzulehnen.“

Wirksame Lärmschutzwand im Pfaffengrund

Die Kleingartensiedlung „Maulbeeranlage“ liegt am Pfaffengrunder Westrand. Eine Schallschutzmauer trennt den Stadtteil dort von der A5. Die Verkehrsbelastung dort ist um ein Vielfaches höher als auf der Verbindungstrasse von A 656 und A 5, an der die Wolfsgärten liegen. Eine Lärmschutzwand reduziert den Verkehrslärm auf ein leises Rauschen. Vor der Wand wachsen Bäume und Sträucher. Kommt noch eine Häuserzeile hinzu, ist von der Autobahn kaum mehr etwas zu hören.

Für den Schallschutz auf den Wolfsgärten kann sich die Stadt Heidelberg verschiedene Lösungen vorstellen: „Den größten Erfolg bringt immer eine Kombination von Maßnahmen“, erklärte Jürgen Odszuck. Für das Ankunftszentrum hatte die Stadt bereits mehrfach den Vorschlag gemacht, in Holzmodulbauweise zu bauen. Bestehende Beispiele zeigen, dass diese nicht nur umweltschonend sind, sondern auch eine gute Aufenthaltsqualität schaffen. Die Form der Gebäude und geschicktes Platzieren von Freiflächen können ebenso zum Schallschutz beitragen wie Fassadendämmung und eine Mehrfachverglasung der Fenster. „Auch mit der Platzierung einzelner Gebäude lässt sich arbeiten“, sagte Odszuck, „indem man zum Beispiel die Unterkünfte, in denen die untergebrachten Personen schlafen, mit den Verwaltungsgebäuden von der Lärmquelle abtrennt.“ Auch in der Bahnstadt, die an derselben Bahnlinie liegt wie die Wolfsgärten, trägt die Bauweise zum Schallschutz bei.

Der Vorschlag der SPD-Fraktion, das Ankunftszentrum in die nordwestlichen Bestandsgebäude auf Patrick-Henry-Village unterzubringen, sei dagegen „weit weg von jeglicher Realität“, wie Odszuck erklärte: „Der Vorschlag widerspricht schlicht der bestehenden Beschlusslage des Gemeinderats. An dieser Stelle sind unter anderem Frischluftschneisen für die künftigen Bewohner auf PHV vorgesehen. Die Gebäude sind für eine Nachnutzung völlig ungeeignet. Sie gehören zu den ältesten und schlechtesten auf PHV. Ob man sie aufstocken kann, ist mehr als fraglich. Die Häuser dort haben Zimmer mit 19 Quadratmetern. Man müsste pro Zimmer acht Personen unterbringen, um auf 2.000 Plätze zu kommen. Der Vorschlag entspringt reinem Wunschdenken. Auch für das Airfield gibt es bereits eine bestehende Beschlusslage: Der Gemeinderat hat hierfür einstimmig einen Planungsauftrag vergeben. Stadt und IBA sollen dort einen Landwirtschaftspark entwickeln.“

Die Wolfsgärten bieten im Gegensatz dazu eine sichere Perspektive. Die Fläche gilt planerisch bereits als Siedlungsfläche. Das Grundstück ist in städtischem Eigentum. Die wenigen weiteren Entwicklungsflächen der Stadt sind anderweitig verplant oder nicht in städtischem Besitz. Mehrere Alternativen wurden geprüft und vom Gemeinderat verworfen.

Die Wolfsgärten bieten mit einer Größe von acht Hektar genügend Platz für den Bau eines Ankunftszentrums. Diese Obergrenze (8 Hektar) hatte der Gemeinderat festgelegt. Das Land hat die Größe als „voll und ganz ausreichend“ erklärt. Sie bietet Raum für Verwaltungsgebäude und maximal 2.000 Personen.

Jürgen Odszucks Fazit: „Wenn die Wolfsgärten abgelehnt werden, werden wir dem Land mitteilen müssen, dass wir in Heidelberg keine Fläche anbieten können. Der Gemeinderat hat ein gutes Paket beschlossen. Der Bürgerentscheid setzt diese Lösung aufs Spiel. Nur ein „NEIN“ beim Bürgerentscheid bringt Planungssicherheit für das Ankunftszentrum und ermöglicht den dringend benötigten Wohnraum auf Patrick-Henry-Village.“


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