Symbolbild Polizei, Bundespolizei © Bundespolizei

Kaiserslautern – Die positive Entwicklung der Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2020 ist auch auf die mit der Corona-Pandemie verbundenen Lockdown-Phasen und die damit einhergehenden Mobilitätsbeschränkungen zurückzuführen. Sie kann aufgrund dieser besonderen Lage nicht repräsentativ sein.

Auf den Straßen in der Westpfalz gab es im vergangenen Jahr 2.954 weniger Verkehrsunfälle als im Jahr 2019. Mit insgesamt 15.683 Verkehrsunfällen verzeichnete das Polizeipräsidium Westpfalz einen Rückgang von knapp 16 Prozent und damit die niedrigste Zahl in der Fünfjahresbetrachtung.

Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen schwer verletzt wurden, ging um 14,2 Prozent von 309 auf 265 auf zurück. Bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang konnte ein Rückgang von 13 auf elf verzeichnet werden. Leichte Verletzungen erlitten Verkehrsteilnehmer bei 1.107 Unfällen. Das sind 105 weniger als 2019. Unfälle, bei denen Kinder verletzt wurden, verringerten sich von 148 auf 134. Ein Rückgang um knapp zehn Prozent. Die Zahlen waren zuvor seit 2017 gestiegen.

Die Risikogruppe der jungen Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren bildet seit Jahren einen Schwerpunkt polizeilicher Prävention und Überwachung. Ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle ist bereits seit 2016 zu verzeichnen. Die Zahl verringerte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 703 auf insgesamt 3.262. Das ist ein Rückgang um 17,7 Prozent.

Neben der Geschwindigkeit sind Drogen eine wesentliche Ursache für Unfälle mit jungen Fahrern. Mit 17 von 46 drogenbeeinflussten Verkehrsunfällen hatten die jungen Fahrer einen Anteil von 37 Prozent. Die Alkoholisierungsgrade lagen bei mehr als der Hälfte der Unfälle im Bereich über 1,1 Promille. Auch die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Senioren sank deutlich. Von 3.505 auf 2.827. Ein Minus von knapp 20 Prozent.

Bei der Betrachtung der Hauptunfallursachen waren auch 2020 Geschwindigkeit und Abstand bestehende Konstanten. Auch wenn bei der Ursache Geschwindigkeit ein Rückgang um 18,4 Prozent und beim Abstand um 18,9 Prozent vorlag, blieben die beiden Parameter Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Personenschäden.

Nach dem Höchststand der Zahlen bei unerlaubtem Entfernen von der Unfallstelle im Jahr 2018 und einem leichten Rückgang in 2019, wurde im Jahr 2020 der Tiefststand in der Fünfjahresbetrachtung erreicht. So war im Jahr 2020 ein Rückgang von 604 Fällen (-16,1 Prozent) auf 3.143 Unfallfluchten zu verzeichnen. Damit machte sich bei fast jedem fünften Unfall der Verursacher aus dem Staub. Die Aufklärungsquote betrug 44 Prozent, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen führte die Polizei unter anderem folgende Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch:

Mit 22.841 Messstunden wurden die mobilen und semi-mobilen Geschwindigkeitsmessgeräte des Polizeipräsidiums Westpfalz intensiv eingesetzt, um insbesondere an unfallauffälligen Strecken und Gefahrenstellen die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überwachen. Abstandsmessungen, speziell mit Zielrichtung Lastkraftwagen, erfolgten an 263 Stunden, wobei 4.279 Verstöße geahndet wurden.

Kontrollen zur Bekämpfung alkohol- und drogenbedingter Fahruntüchtigkeit im Straßenverkehr führten zu insgesamt 2.550 Ahndungen durch die Polizei. Im Vorjahr waren es 2.618. Dabei ließ die Polizei in 1.384 Fällen Blutproben entnehmen und leitete Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Die Einsatzkräfte verhinderten 958 Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. In 803 Fällen führten Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungsverfahren wegen Drogenbeeinflussung von Verkehrsteilnehmern und veranlassten Blutentnahmen.

Deutlich gestiegen ist 2020 die Anzahl an Aggressionsdelikten im Verkehr. Die Polizei erstattete gegen 295 Fahrzeugführer Strafanzeige wegen Nötigung. 2019 waren es 234. Hauptgrund war zu geringer Abstand.

Die Polizei wird auch in diesem Jahr durch Verkehrsprävention und Verkehrssicherheitsberatung für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den Straßen in der Westpfalz sorgen. Die Bekämpfung der Hauptunfallursachen durch einen hohen Überwachungsdruck wird fortgesetzt.