Zum 25. Mal vergibt das Kulturdezernat das Frankfurter Jazzstipendium

Auf der Suche nach Jazz-Talenten

Symbolbild Saxophon Jazz (Foto: Holger Knecht)
Symbolbild Saxophon Jazz (Foto: Holger Knecht)

Frankfurt am Main – Die erste Gewinnerin war die Saxophonistin Corinna Danzer. Wer das 25. Frankfurter Jazzstipendium bekommt, wird sich am 13. Mai 2015 bei der Verleihung in der Romanfabrik herausstellen. Anlässlich des Jubiläums hat Kulturdezernent Felix Semmelroth die Fördersumme auf 10.000 Euro erhöht.

Als eine der vitalsten und vielseitigsten Jazz-Szenen hierzulande gilt die in Frankfurt. Zu den zentralen Treffpunkten für Musiker wie Zuhörer gehört von jeher der Jazz-Keller in der Kleinen Bockenheimer Straße. Dass der Jazz am Main so erfreulich gedeiht, ist auch der Initiative der Stadt Frankfurt zu verdanken, Jazzmusiker mit einem Stipendium zu fördern. In diesem Jahr vergibt das Dezernat Kultur und Wissenschaft zum 25. Mal das Frankfurter Jazzstipendium. Anlässlich dieses Jubiläums erhöht Kulturdezernent Felix Semmelroth die Fördersumme von zuletzt 7.500 Euro auf 10.000 Euro.

Ansporn und Unterstützung

Einzelne Musikerinnen und Musiker sowie Bands direkt und unmittelbar unterstützen, Anreize zur musikalischen Fortbildung schaffen, Kreativität und künstlerische Produktivität stärken – das waren und sind die Beweggründe des Kulturdezernenten, das Arbeitsstipendium Jazz über all die Jahre fortzuführen.

„Das Jazzstipendium schafft Aufmerksamkeit für herausragend begabte Jazzmusikerinnen und -musiker in der Stadt. Es soll diesen zugleich Ansporn und Unterstützung bei ihrem musikalischen Schaffen sein“,

so Felix Semmelroth. Mit der Erhöhung der Fördersumme unterstreiche die Stadt ihr anhaltend großes Interesse an einer kreativen und produktiven Frankfurter Jazz-Szene.

Um das ausgelobte Stipendium können sich Musikerinnen und Musiker aus Frankfurt und Umgebung bewerben. Voraussetzung ist neben einer entsprechenden musikalischen Ausbildung, dass sie sich den verschiedenen stilistischen Formen des Jazz, experimentelle Richtungen eingeschlossen, zuordnen lassen. Bewerben können sich Solisten wie Gruppen.

Riesige Überraschung, kleine Sensation

Die Saxophonistin Corinna Danzer erinnert sich heute noch bestens an das Kribbeln im Bauch, an ihre Aufregung, als sie bei der Verleihung des Stipendiums vorspielte. Sie ist die erste Musikerin, die das 1991 ins Leben gerufene Frankfurter Jazzstipendium gewann. „Ich hatte gerade mein Diplom am Conservatorium Hilversum in Holland gemacht und war voller Tatendrang nach Frankfurt gekommen“, erzählt die Musikerin. Mit einer Demokassette habe sie sich um die Förderung beworben, indessen

„niemals damit gerechnet, eine Chance zu haben“,

wie sie rückblickend sagt. Dann die Riesenüberraschung, ein Anruf aus dem Kulturdezernat: Die Gewinnerin des 1. Frankfurter Jazz-Stipendiums, das damals übrigens noch Arbeitsstipendium Jazz der Stadt Frankfurt hieß und mit 10.000 Mark dotiert war, hieß Corinna Danzer. Dass es eine Gewinnerin war, glich einer kleinen Sensation – nur wenige Frauen sind im Jazz beheimatet. Noch heute sind männliche Bewerber um das Stipendium deutlich in der Überzahl.

New York, Brasilien und Kuba

Das Stipendium habe ihr ermöglicht, nach New York zu reisen und dort Unterricht zu nehmen, sagt die passionierte Jazzerin. In den Folgejahren hat sie im vor Jahren geschlossenen Theater am Turm (TAT) gespielt und spielt bis heute im Jazzkeller, hat eigene Stücke geschrieben und CDs gemacht.

New York ist mit Abstand der begehrteste Ort, an dem Stipendiaten Unterricht nehmen und sich gleichzeitig von der vielfältigen Jazzszene dort inspirieren lassen wollen. Aber auch Studienaufenthalte in Brasilien oder Kuba konnten mithilfe des Stipendiums zur Jazzfortbildung realisiert werden, während Jazzgruppen, denen das Stipendium verliehen wurde, die Förderung meist zur Produktion und Promotion einer CD oder Konzerttour einsetzten.

Improvisation und Zusammenspiel

Wenn am 13. Mai zum 25. Mal das Frankfurter Jazz-Stipendium verliehen wird, diesmal in der Romanfabrik, eröffnen Burkhard Kunkel und Bob Degen die Feier musikalisch. Anschließend verleiht Kulturdezernent Semmelroth das Stipendium des Jahres 2015, und der aktuelle Stipendiat übernimmt den zweiten Set. Burkhard Kunkel ist übrigens selbst auch ein im wahrsten Wortsinn ausgezeichneter Jazz-Musiker. Er erhielt 1996 das Frankfurter Arbeitsstipendium Jazz und ist einer der ganz wenigen Jazzinstrumentalisten am Bassetthorn. Er wurde Mitglied des Jazz- Ensembles des Hessischen Rundfunks (HR) und fand in dem Pianisten und Komponisten Bob Degen einen kongenialen Partner.

Der Jazz blüht und gedeiht also an vielen Orten in Frankfurt und hat ein begeistertes Publikum. Das zeigt sich auch am Montag, 11. Mai 2015, 11.30 Uhr, wenn im Frankfurter Hauptbahnhof Jazz-Musiker das machen, was sie am liebsten machen und am besten können: spielen und spontan improvisieren. JazzMob heißt die Aktion. Corinna Danzer wird auch dabei sein und freut sich auf diesen besonderen Auftritt. Sie weiß nicht, auf welche Kollegen sie treffen und was sie spielen wird.

„Das ist ja das Spannende am Jazz: Das Improvisieren, das spontane Zusammenspiel des Nichteingeübten“,

sagt sie.

„Das ist die Seele des Jazz."

Verleihung und Konzert

Die Stadt Frankfurt vergibt das Frankfurter Jazzstipendium seit 1991. Eine unabhängige Jury entscheidet anhand der eingereichten Beiträge über die Vergabe. Zu den Ausgezeichneten gehören neben Corinna Danzer (Saxophon/1991) u.a. auch Sebastian Merk (Schlagzeug/2000), Peter Klohmann (Saxophon, 2013) sowie die Gruppen Contrast Quartett (2008), Karma Jazz Group (2009) und Elektrolyte (2014).

Das Konzert anlässlich der Verleihung findet am Mittwoch, 13. Mai, 19.30 Uhr, in der Romanfabrik, Hanauer Landstraße 186, statt und ist öffentlich. Eintrittskarten können reserviert werden unter Telefon 069/49084828 oder per E-Mail an reservierung@romanfabrik.de . Im Vorverkauf sind Karten erhältlich bei Frankfurt Ticket, Telefon 069/1340-400.