Großes Interesse an Teilbürgerversammlung im Ortsbezirk Erzhütten/Wiesenthalerhof

OB Weichel zum Bürger-Büsing-Haus

Kaiserslautern – Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel informierte am Mittwochabend im Protestantischen Gemeindehaus im Ortsbezirk Erzhütten/Wiesenthalerhof alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur geplanten Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Diabetikerzentrum in der Hahnbrunner Straße („Rosel-Bürger-Büsing-Haus“).

Voraussichtlich ab Anfang Juni sollen dort nach und nach bis zu 63 Flüchtlinge eine Unterkunft für die ersten Monate ihres Aufenthaltes in Kaiserslautern finden.

Weichel erläuterte in seinem Vortrag zunächst erneut das Betreuungskonzept der Stadt:

„Wir verfolgen bei dieser humanitären Hilfe eine klare Betreuungs- und Integrationsstrategie: Neuankömmlinge werden zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht, um dort intensiv betreut werden zu können. Erst im zweiten Schritt erfolgt dann eine dezentrale Unterbringung als mittelfristig beste Lösung zur Integration.“

Das ehemalige Diabetikerzentrum sei als Erstaufnahmeeinrichtung perfekt geeignet, so Weichel. Es sei noch bis vor kurzem als Unterkunft für Kinder und Jugendliche genutzt worden und daher insbesondere als Bleibe für Familien denkbar. Auch der bauliche Arbeitsaufwand sei aufgrund der vorherigen Nutzung gering gewesen. Die Stadt hat das Gebäude bis zum 31. Dezember 2016 von der Eigentümerin angemietet. Danach soll es von der Bürgerhospitalstiftung gekauft werden. Zu dem Gelände gehören auch ein Sportplatz sowie eine kleine Turnhalle, die ebenfalls von den Flüchtlingen genutzt werden können.

Weichel gab zudem einen Einblick in die derzeitige Flüchtlingssituation in Kaiserslautern. So habe die Stadt bis Ende April 208 Zuweisungen bekommen.

„Die Prognose für das Gesamtjahr liegt damit nach wie vor bei deutlich über 600 Personen“,

so Weichel. Inzwischen hätten auch der Bund und das Land ihre Prognosen nach oben korrigiert. Die abweichenden Zahlen zwischen der Prognose des BAMF und der tatsächlichen Zuweisungszahlen hatten in der Vergangenheit immer wieder für Irritationen gesorgt.

„Wir kalkulieren nach wie vor nur mit den Zahlen der Personen, die hier vor Ort ankommen“,

stellte Weichel die Bemessungsgrundlage der Stadt noch einmal dar. Als weitere Standorte für Gemeinschaftsunterkünfte nannte Weichel das ehemalige Dorint-Hotel für rund 330 Personen, das ehemalige Kreiswehrersatzamt für 86 Personen, die Villa Jaenisch für rund 20 Personen sowie das ehemalige Eulergelände in der Vogelwoogstraße für rund 120 Personen. Die bestehenden Unterkünfte am Asternweg und in der Goethestraße seien mit 228 beziehungsweise 96 Personen „voll ausgelastet“. Die Unterkunft in der Goethestraße stehe zudem nur bis 30. September 2015 zur Verfügung, so dass die Stadt nach wie vor auf alle sinnvollen Gebäudeoptionen, die sich ihr bieten, angewiesen sei. 

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine Gesprächsrunde mit den Bürgerinnen und Bürgern, an der sich auch die Vorsitzende des Netzwerks Migration Integration, Frau Gisela Fixemer-Reiland, der Leiter des ASZ, Willi Schattner, sowie der Ortsvorsteher des Ortsbezirkes Erzhütten/Wiesenthalerhof, Herr Thorsten Peermann, beteiligten. Das ASZ wird die Betreuung der Flüchtlinge vor Ort im Diabetikerzentrum übernehmen. Schattner erläuterte am Beispiel der vorhandenen Unterkünfte am Asternweg und in der Goethestraße das Konzept. Auch stellte er das Team vor, das die Betreuung im Bürger-Büsing-Haus übernehmen wird.

Die Fragen der Anwohner drehten sich insbesondere um die Betreuung der Menschen vor Ort sowie die Integration ins Leben im Ortsbezirk. Ortsvorsteher Peermann wies auf die tolle Hilfskultur hin, die sich im Ortsbezirk bereits gebildet habe:

„Wir wollen alles tun, die Flüchtlinge hier zu begrüßen und willkommen zu heißen.“

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung ins Protestantische Gemeindehaus gefolgt. Durch den Abend führte wie bereits bei den Bürgerversammlungen in der Fruchthalle und in der Hochschule Stadtjugendpfarrer Detlev Besier.