26.000 Besucher beim Wormser Spectaculum

Vollkontaktturnier neues Programmhighlight

Packender Zweikampf

Worms – Zufriedene Gesichter bei den Händlern, entspannte Lagerer und glückliche Besucher: Der Wormser Mittelaltermarkt Spectaculum durfte sich am Wochenende nicht nur über tolles Festivalwetter freuen, sondern auch rund 26.000 Besucher aus der gesamten Großregion Rhein-Main/Rhein-Neckar.

Egal ob Familien mit Kindern, junge Erwachsene oder Ältere – für alle wurde beim vierzehnten Spectaculum etwas geboten. Vor allem das erstmals durchgeführte Vollkontaktturnier avancierte zum absoluten Publikumshighlight. Ein rundherum positives Fazit zogen dementsprechend auch die Veranstalter, die keine besonderen Vorkommnisse zu berichten hatten.

„Das Spectaculum ist mittlerweile eine der erfolgreichsten Veranstaltungen der Stadt Worms. Gäste kommen aus der gesamten Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Region ins Wäldchen, um sich mittelalterlich auszuprobieren und das bunte Spektakel zu genießen“,

so Oberbürgermeister Michael Kissel:

„All das wird ermöglicht durch das große Engagement des mittelalterlichen Netzwerks, das ehrenamtlich Markt und Lager organisiert, Programmpunkte beisteuert und mit seinem Herzblut den Wormser Mittelaltermarkt zu etwas ganz Besonderem macht. Dem Organisationsteam sowie den rund 1000 Aktiven gebührt deshalb mein ganz spezieller Dank!“

Beigeordnete Petra Graen, die Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG), ergänzt:

„Damit sich die Ehrenamtlichen entfalten können, sorgen viele städtische Stellen, von der KVG über den Entsorgungs- und Baubetrieb bis hin zum Grünflächenamt, für professionelle Strukturen im Hintergrund. Auch hier sind alle mit viel Engagement bei der Sache. Das Spectaculum ist schon für alle ein ganz besonderes Fest. Es freut mich sehr, dass auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt, dem Sanitätsdienst ASB und dem Sicherheitsdienst SES reibungslos funktioniert hat.“

Umfangreiches Programm mit Highlight Vollkontaktturnier

Konnten Familien am Freitag noch in Ruhe über den Platz flanieren, strömten am Samstag und Sonntag bei trockenen und meist sonnigen 20 Grad die Massen über das Spectaculum. Neben den Klassikern wie Feldschlacht, Raufballturnier und Feuershows wurde vor allem das umfangreiche Workshopangebot sehr gut angenommen. Egal ob Naalbinding und Spinnen, historische Kräuterführung, offenes Schwerttraining oder Schnupperkurse für mittelalterliche Musikinstrumente: Überall tauchten Besucher in den Alltag längst vergangener Epochen ein. Am Samstagabend verwandelten die Spielleute Ranunculus aus dem Tal der Loreley die Arena vor der großen Bühne in eine mittelalterliche Tanzschule. Hand in Hand ließen sich Besucher, Lagerer und Musiker von den Melodien im Kreis treiben.

Zum absoluten Highlight avancierte am Samstag und Sonntag aber das erstmals durchgeführte Vollkontaktturnier. Sowohl Lager als auch Besucher strömten zu den Vorführungen dieser noch jungen Sportart, bei der gerüstete Ritter im echten Kampf gegeneinander antreten. Unter begeisterten Anfeuerungsrufen und viel Gejohle des Publikums schonten sich die Kämpfer nicht. Mitstreiter Tronje Otten kommentierte und erläuterte das Geschehen für die Besucher dabei so charmant und lehrreich, dass man bei den spannenden Wettkämpfen einfach mitfiebern musste.

„Das Turnier war eine tolle Bereicherung, weshalb wir es definitiv auch im kommenden Jahr anbieten und vielleicht sogar ausbauen wollen“,

versprach Trossmeister Uwe Hildenbeutel und dankte allen Aktiven. In diesem Jahr bestand der Tross des Spectaculums aus 45 früh-, hoch- und spätmittelalterlichen Gruppen mit insgesamt über 450 Darstellern aus ganz Deutschland, der Schweiz und Italien, die den Marktbesuchern authentische Eindrücke vom mittelalterlichen Leben boten.

„Die lagernden Gruppen schätzen vor allem die Abgeschiedenheit des Geländes inmitten der Natur“,

weiß Tim Schlesinger zu berichten, der Hildenbeutel bei der Organisation des Lagers unterstützt:

„Hinzu kommen die eingespielten und professionellen Abläufe im Hintergrund, die die Lager anerkennen und deshalb immer wieder gerne kommen lassen.“ 

Bunter Markt als Herzstück der Veranstaltung

Auf dem Markt trafen die Besucher in diesem Jahr auf die fahrenden Musiker von Borbetomagus, „Duo Wormez“, Gaukler oder „Satyrias“. Der Spielmann Thelonius Dilldapp und Mediucs Dr. Dr. Dr. Bombastus sowie der Tod höchstpersönlich sorgten zusätzlich für skurrile und lustige Begegnungen auf den Wegen. Und am Sonntagnachmittag heizten „Saltatio Mortis“ mit ihrem Mittelalterrock den Massen so richtig ein.

Rund 1000 Bewerbungen aus ganz Europa musste Marktmeister Klaus Susemichel im Vorfeld der Veranstaltung sichten, um daraus am Ende das diesjährige, abwechslungsreiche Angebot mit rund 100 Teilnehmern zusammenzustellen. Wer Interesse hatte, konnte sich von den vielen verschiedenen Händlern und Handwerkern den Herstellungsprozess ihrer Waren erklären und vor Ort zeigen lassen. Hungrige konnten – wenn auch manchmal leider mit etwas Wartezeit verbunden – das vielseitige Angebot von Falafeln, Flammkuchen und Leckereien vom Grill genießen. Das tolle Wetter sorgte für entsprechenden Umsatz in den Kassen der Händler, wie Marktmeister Klaus Susemichel bestätigte:

„Allerorts sind nur strahlende Gesichter zu sehen. Teilweise musste zwischendurch sogar Nachschub und Wechselgeld organisiert werden. So gab es zum Beispiel Samstagabend kein süßes Stockbrot mehr.“ 

Und auch die kleinsten Besucher konnten beim Mittelaltermarkt vieles erleben: Ein besonderes Highlight war für sie nach wie vor die Fahrt auf dem Holzschiff von Dieter Christmann. Jeweils sechs Männer eines zehnköpfigen Teams zogen an allen drei Tagen ein ums andere Mal das knapp 1200 Kilo schwere Gefährt – vollgepackt mit juchzenden Kindern – über den Markt. Es gab für die Kleinen aber auch Ritterprüfungen und –turniere, Kinder-Highland-Games und Puppentheater, nicht zu vergessen einen Wappenmal-Workshop beim Nibelungenmuseum.

Keine besonderen Vorkommnisse

Das Spectaculum verlief insgesamt fast ohne Zwischenfälle. Jens Thiele, Prokurist der Kultur und Veranstaltungs GmbH:

„Die Einsatzkräfte von SES und ASB hatten bis zum späten Sonntagnachmittag zum Glück nichts zu tun. Auch das Ordnungsamt hatte Dank sehr disziplinierter Teilnehmer und Besucher wenig zu tun und musste fast keine Falschparker abschleppen.“

Lediglich das Thema Stromversorgung sorgte wie jedes Jahr immer mal wieder für Kopfzerbrechen beim technischem Team, wie Projektleiter Markus Reis zu berichten wusste:

„Doch trotz einiger temporärer Ausfälle haben wir am Ende immer alles wieder in Gang gebracht.“

Shuttlebus wird gut angenommen

Auch der Shuttlebus-Service der Firma SES, der die Besucher vom großen Parkplatz auf dem Festplatz zum Spectaculum und wieder zurück beförderte, wurde von den Besuchern erneut sehr gut angenommen. Jens Thiele:

„Leider gab es am Samstag kurzfristig ein paar Probleme, da einer der geplanten Shuttlebusse auf der Anfahrt nach Worms eine Panne hatte, abgeschleppt werden musste und der Anbieter SES erst noch einen Ersatzbus organisieren musste.“ 

Nach dem Spectaculum ist vor dem Spectaculum

2016 findet das Spectaculum vom 27. bis zum 29. Mai statt.

Das Spectaculum Worms ist eine Veranstaltung der Kultur und Veranstaltungs GmbH in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ und unterstützt durch die Kulturkoordination der Stadt Worms.