Heidelberg: Stadtnotizen 16.11.2020

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Weltweites Klimaschutz-Ranking: Heidelberg zählt zu den 88 Vorreiter-Städten

Als einzige deutsche Stadt neben Berlin ist Heidelberg bereits zum zweiten Mal auf der Liste der 88 Vorreiter-Städte genannt, die sich ergebnisreich für den Klimaschutz stark machen. Die Nicht-Regierungsorganisation CDP („Disclosure Insight Action“) erhebt jährlich die Klima- und Umweltdaten von fast 1.000 Städten und über 8.400 Unternehmen. Damit verfügt CDP über eine der aussagekräftigsten Umweltdatenbanken weltweit. Die Organisation stellt fest, dass das Engagement für den Klimaschutz in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat und dass sich zahlreiche Akteure in Folge des Klimaabkommens von Paris die Klimaneutralität bis 2050 zum Ziel gesetzt haben.

Besondere Anerkennung für die Vorreiterrolle bei der Klimawandelanpassung

Heidelberg war an dieser Erhebung unter anderem durch seine Mitgliedschaft in den internationalen Klimaschutz-Städtenetzwerken C40 und ICLEI beteiligt. Die Stadt kann mit Daten aus mehr als 25 Jahren kommunalem Klimaschutz aufwarten.

Um einen Vorreiter-Status in der CDP-Erhebung zu erzielen, muss eine Stadt über ein stadtweites Emissionsinventar verfügen und ambitionierte Ziele haben, wie sie Emissionen reduzieren will. Ebenso müssen Klimarisiken definiert und Anpassungsmaßnahmen konzipiert sein. Die Städte auf der diesjährigen A-Liste zeigen, dass wirksame Maßnahmen möglich sind. Besondere Anerkennung erhielt Heidelberg für seine Vorreiterrolle bei der Klimawandelanpassung. Hier sind Maßnahmen und Daten zu Starkregenereignissen, Hochwasser und sommerlicher Überhitzung verankert.

„Die CDP-Daten für das Jahr 2020 für Heidelberg zeigen, dass wir mit unserer Klimaschutzpolitik auf dem richtigen Weg sind. Mit der Erklärung des Klimanotstands im Jahr 2019 haben wir erneut ein klares Signal zur Beschleunigung der Umsetzung gegeben. In der kommenden Zeit werden wir insbesondere die erneuerbaren Energien ausbauen und noch konsequenter unsere Gebäude renovieren. Hier erwarten wir die größten CO2-Einsparungen“, erläuterte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner. Er ist seit 2006 Präsident des europäischen Städtenetzwerkes „Energy Cities“ und im Vorstand des weltweiten Städte-Netzwerks „Covenant of Mayors“ („Konvent der Bürgermeister“).

„Klimaschutz in der Corona-Pandemie nicht aus den Augen verlieren“

Raoul Schmidt-Lamontain, seit 1. Oktober 2020 Klimabürgermeister in Heidelberg, betonte: „Wir müssen jetzt unbedingt sicherstellen, dass wir den Klimaschutz in der Corona-Pandemie nicht aus den Augen verlieren. Rund um den Globus gibt es tausende Städte, die beim Klimaschutz engagiert vorangehen. Die Stadt Heidelberg hat die bestehenden Netzwerke in den vergangenen Monaten genutzt, um sich in der Bekämpfung der Pandemie auszutauschen und global abgestimmte Strategien zu entwickeln.“.

#hd4climate: Bis 2050 zur klimaneutralen Kommune

Heidelberg hat ein ambitioniertes Einsparprogramm. Als Mitglied der internationalen Städtenetzwerke C40 und Energy Cities hat sich Heidelberg bereits vor Jahren zum Pariser Abkommen verpflichtet. Das zentrale Ziel: Bis 2050 möchte Heidelberg – unter Beteiligung der gesamten Stadtgesellschaft – zur klimaneutralen Kommune werden. Im „Masterplan 100 % Klimaschutz“ sind viele Maßnahmen für alle Lebensbereiche entwickelt worden. Die Vorschläge reichen von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis zur Mobilität (#hd4climate). Heidelberg hat einen neuen Passivhaus-Stadtteil und Projekte auf den Konversionsflächen entwickelt und viele ehrenamtlichen Aktionen mit Hunderten von Akteuren (www.heidelberg.de/masterplan100) initiiert. Der Gemeinderat hat im November 2019 den Klimaschutz-Aktionsplan verabschiedet, der die 30 wichtigsten Punkte zusammenfasst, um in Heidelberg noch schneller den Klimaschutz voranzubringen.

Über C40

Das C40-Städtenetzwerk vereint mehr als 96 der im Klimaschutz erfolgreichsten Städte weltweit. Diese repräsentieren über 700 Millionen Bürgerinnen und Bürger und ein Viertel der Weltwirtschaft. Bürgermeister des C40-Netzwerks haben sich dazu verpflichtet, das Klimaabkommen von Paris zu erfüllen. Das C40-Netzwerk wurde 2005 gegründet. Die Entwicklung bestätigt diese Annahme: Aus anfangs 18 Mitgliedern wurden zwischenzeitlich 96 und fasst man deren CO2-Emissionsreduktionsziele zusammen, so kommt man auf mehr als drei Gigatonnen CO2 bis 2030 – das entspricht der Abschaffung von rund 600 Millionen Autos. Heidelberg ist seit 2014 Mitglied im C40-Netzwerk.

An die Redaktionen: Dem heutigen Pressedienst ist eine Presse-Einladung von „Greenpeace Mannheim-Heidelberg“ beigefügt. Die Stadt Heidelberg bekommt von der örtlichen Greenpeace-Gruppe die Auszeichnung „Radwende Jetzt“ verliehen. Die Verleihung findet statt am Mittwoch, 18. November 2020, um 13 Uhr in der Kurfürsten-Anlage auf Höhe Belfortstraße. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner nimmt die Auszeichnung entgegen.


Greenpeace Mannheim-Heidelberg begrüßt provisorischen Radweg in der
Kurfürsten-Anlage

Heidelberg – Greenpeace Mannheim-Heidelberg wird anlässlich der Einweihung des „provisorischen Fahrradstreifens“ in der Kurfürsten-Anlage an Oberbürgermeister Herrn Prof. Dr. Würzner die „Radwende Jetzt“-Auszeichnung verleihen.

Förderung des Radverkehrs in Pandemie-Zeiten besonders wichtig

Der erneute „Lockdown light“ angesichts wieder steigender Infektionszahlen bei der Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit einer Förderung des Radverkehrs als Alternative zum eigenen Auto zum wiederholten Male unter Beweis gestellt. Schon beim ersten Lockdown im Frühjahr war im Verkehrsbereich eine verstärkte Benutzung des Rads und des Autos zu verzeichnen. „Es wäre fatal, wenn die Menschen aus Sorge um die eigene Gesundheit wieder verstärkt Auto fahren, und damit den Klimawandel anheizen und knappen Verkehrsraum in der Stadt blockieren“, warnt Martin Bösel, Mobilitäts-Ansprechpartner der Gruppe. Doch genau dies ist ein Ergebnis einer Ende September vom DLR vorgestellten Studie zu Änderungen im Mobilitätsverhalten durch die Corona-Pandemie1. Danach herrscht bei vielen Menschen ein Unbehagen gegenüber dem anderen umweltfreundlichen Verkehrsträger, dem ÖPNV, vor, und somit ist die Attraktivität eines eigenen Autos gestiegen. „Deshalb ist neben einer Förderung des Radverkehrs auch eine Imagekampagne für Bus und Bahn notwendig,“ fordert Bösel, “denn Studien haben belegt, dass es im öffentlichen Verkehr kein erhöhtes Infektionsrisiko gibt“. Zu diesem Ergebnis kam unter anderem das Robert-Koch-Institut in einer Analyse zu Covid 19-Fällen und Ausbrüchen.

Heidelberg bleibt Gesamtkonzept schuldig

Bis heute unbeantwortet blieb ein Anschreiben von Greenpeace Mannheim- Heidelberg vom Juni 2020. Darin wollte die Organisation unter anderem wissen, wo und in welchem Umfang die Stadt Pop-Up-Bike-Lanes plant, wann diese eingerichtet und wie lange sie bestehen bleiben sollen. „Eine Berechnung von Greenpeace zeigt, dass der Umstieg aufs Auto in den zehn größten Städten zu jährlich insgesamt 3 Millionen Tonnen mehr CO2 führen könnten“, warnt Mobilitäts-Expertin Katrin Scharpf vor den Folgen der Corona-Pandemie im Verkehrsbereich. Vor diesem Hintergrund fordert die Organisation einen zügigen weiteren Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in Heidelberg, auch mit einem System von Pop-Up-Bike-Lanes in der Stadt.


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