Kaiserslautern: Ausstellung und Vortrag im Rahmen der Gedenkveranstaltungen des Bezirksverbands Pfalz im Oktober und November 2020

Kaiserslautern – „Als Kinder Auschwitz entkommen“ heißt eine Ausstellung, die der Bezirksverband Pfalz vom 19. Oktober bis 15. November im Wadgasserhof des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern, Steinstraße 48, präsentiert. Sie ist Teil einer Reihe von Gedenkveranstaltungen zur Deportation von mehr als 6.500 Juden aus der Pfalz, dem Saarland und Baden ins südwestfranzösische Internierungslager in Gurs vor 80 Jahren, am 22./23. Oktober 1940.

Zu sehen sind 25 Acrylbilder der Landauer Malerin Monika Kirks und dazugehörige Skizzen, die in enger Abstimmung mit Margot Wicki-Schwarzschild entstanden; sie hat zusammen mit ihrer Schwester Hannelore die Deportation überlebt und ihre Lebens- und Leidensgeschichte in einem Buch festgehalten, das der Künstlerin als Grundlage diente. Skizzen und ausgewählte Originaltexte erläutern die historische Situation. Entlang der Chronologie der Deportation und des erzwungenen Frankreichaufenthalts der Familie von 1940 bis 1946 hat Monika Kirks emotionale Bilder aus den Berichten der Geschwister aufgegriffen. Die Ausstellung ist samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet; am 1. November bleibt sie geschlossen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Montag, 19. Oktober, um 19 Uhr in der Alten Eintracht in Kaiserslautern, Unionstraße 2. Die Kunsthistorikerin Dr. Claudia Gross schildert, wie eine Bildergeschichte über ein Leben entsteht. Darüber hinaus erläutert sie Methode und Ästhetik der Künstlerin Monika Kirks sowie deren Blick auf das komplexe und dramatische Thema der Deportation. Um 20 Uhr folgt dann ein Vortrag von Dr. Christoph Kreutzmüller „Fast ein Blitzlichtgewitter. Die Fotos der Deportationen nach Gurs vom Oktober 1940“. Der Fotoexperte stellt die Aufnahmen in ihren historischen Kontext, vergleicht und analysiert sie. Im Gegensatz zu den späteren Deportationen „in den Osten“ wurden die Deportationen nach Gurs häufig von Polizisten und eher unbeteiligten Zuschauerinnen und Zuschauern fotografiert. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei; eine Anmeldung mit Kontaktdaten wird bis 16. Oktober unter gurs-gedenken@bv-pfalz.de erbeten. Ein Programmheft, das die Aktivitäten des Bezirksverbands Pfalz und weitere Initiativen der Landkreise, Städte, Gemeinden, Vereine und engagierten Bürgerinnen und Bürger vorstellt, ist in den eigenen und mitgetragenen Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz sowie bei den weiteren Akteuren erhältlich und auf der Website www.bv-pfalz.de/gedenken-erinnern/80-jahre-gurs/ abrufbar. Die Veranstaltungsreihe will „einen Beitrag gegen das Vergessen leisten, Anstöße zur Reflexion über bedenkliche Entwicklungen in unserer Gegenwart und Impulse zur Bewahrung unserer freiheitlichen Demokratie geben“, so der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder.