CBD wird aus Cannabis gewonnen - doch worin liegen die Besonderheiten? Bildquelle: @ Roberto Valdivia / Unsplash.com

Wer sich ein wenig mit alternativen Heilmitteln beschäftigt oder auch Zeitschriften und Magazine liest, der stößt immer häufiger auf CBD.

Teils scheint es, als sei es ein wahrer Alleskönner, denn von der Hilfe bei Schlafproblemen, über Appetitverlust und Übelkeit, bis hin zur Schmerzlinderung bietet das Mittel allerlei Einsatzgebiete. Aber stimmt das und wie kann das sein? Dieser Artikel schaut sich die Wirkungsweise einmal genauer an und erklärt, worauf bei der Einnahme zu achten ist.

CBD: Wirkungsweise

CBD ist ein Cannabisextrakt. In der Pflanze kommt es als CBD-Carboxylsäure vor. In dieser Form entfaltet es noch nicht seine vollständige Wirksamkeit, weshalb es durch Erhitzen in CBD umgewandelt und schließlich extrahiert wird. Dabei ist CBD vollends oder beinahe völlig frei von TBC, dem psychoaktiven Stoff in der Cannabispflanze. Und die Wirkung im Körper?

  • Endocannabinoidsystem – dieses System ist ein fester Bestandteil des menschlichen und tierischen Körpers. Anders als andere körpereigene Systeme ist es allerdings nicht auf einen Bereich beschränkt, sondern wirkt sowohl in den Nervenbahnen als auch in den Organen und im Gehirn.
  • Rezeptoren – an das System angeschlossen sind die Rezeptoren CB1 und CB2. Sie unterstützen den Körper dabei, viele Prozesse zu steuern. CBD dockt an diesen Rezeptoren an und wirkt wahlweise verstärkend oder blockierend.
  • Wirkung – die Rezeptoren CB1 finden sich im zentralen Nervensystem und im Gehirn. CB2 hingegen ist mit für das Immunsystem zuständig. Dockt nun CBD an den Rezeptoren an, kann es seine Wirkweise in den jeweiligen Systemen entfalten.

Eigentlich liegt es an den körpereigenen Rezeptoren und nicht an CBD, dass die Wirkpalette des Mittels so breit gefächert ist. CBD wirkt nicht speziell an einem Ort, sondern unterstützt oder blockiert die vorhandenen Rezeptoren in ihrer eigentlichen Funktion.

Aber in welchen Bereichen ist die Wirksamkeit belegt? Bislang gibt es vergleichsweise wenige Studien rund um CBD, da sich die Wissenschaft eher mit Cannabis befasste. Trotz allem gibt es Ergebnisse:

  • Schmerzlinderung – CBD ist zugleich entzündungshemmend, was mit ein Grund dafür ist, dass gute Ergebnisse bei chronischen Schmerzen, verursacht von Gelenksentzündungen erzielt werden können. Allerdings zeigen sich auch positive Effekte bei Kopfschmerzen und Migräne. Selbst Patienten, die unter chronischen Muskel- oder Nervenleiden wie Fibromyalgie leiden, berichten davon, dass CBD tatsächlich zu einer Schmerzlinderung führt.
  • Psyche – allgemein kann CBD angstlösend, beruhigend und auch entspannend wirken. Dies führt unmittelbar zu einem besseren Schlaf, sodass der Körper weniger unter Stress steht.
  • Krebs – sicher und belegt ist, dass CBD die Nebenwirkungen einer konventionellen Behandlung mildern kann. Auch deuten Untersuchungen auf einen positiven Einfluss bei der Therapie spezieller Krebsarten hin. Schmerzen, Unruhe, Schlafstörungen und Appetit sind die wichtigsten Bereiche, in denen sich CBD auch unter Laborbedingungen effektiv zeigt.

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Vorab muss darauf hingewiesen werden, dass CBD ohne konkrete Rücksprache mit dem behandelnden Arzt keine konventionelle Behandlung ersetzen darf – gerade nicht hinsichtlich schwerer und lebensbedrohlicher Behandlungen. Zudem sollte es nicht dauerhaft bei Schmerzen oder psychischen Problemen eingesetzt werden, sofern keine gesundheitliche Abklärung erfolgt. Gerade Schlafstörungen kommen selten von ungefähr – wird die Ursache nie behandelt, kann das Symptom nur verdeckt werden. Ansonsten gilt:

  • Produkt – Verbraucher müssen genau hinschauen, woher sie ihre CBD Produkte beziehen. Es sollte stets Bioqualität haben. CBD ist in mehreren Stärken erhältlich, wobei Einsteiger lieber mit der niedrigsten Potenz beginnen.
  • Arten – CBD kann in Tropfenform, als Kapseln, aber auch als Liquid zum Verdampfen in E-Zigaretten eingenommen werden. In Tropfenform wird es unter die Zunge geträufelt und sollte dort einige Zeit verbleiben. Es ist recht geschmacksintensiv, sodass einige Nutzer es bevorzugen, CBD auf Brot zu träufeln und zu schlucken – oder gleich auf Kapsel umsteigen. Diese können natürlich weniger genau dosiert werden.
  • Dosis – sie ist individuell. Nutzer sollten mit einem Tropfen beginnen und »ihre« Dosis finden. Es gibt etliche Berichte, in denen Benutzer sehr unterschiedlich auf dieselbe Menge und Stärke reagieren: Der eine spürt kaum eine Wirkung, der andere wird immens schläfrig.

Es ist gut, wenn Interessenten davon ausgehen, sich zuerst herantasten zu müssen, bis sie die perfekte Dosierung für sich gefunden haben. Diese lässt sich dann natürlich immer wieder an die Tagesform anpassen. Gerade Schmerzpatienten unterliegen schließlich Schmerzkurven.

Könnte CBD künftig eine größere Rolle in der Medizin spielen?

Das ist sehr wahrscheinlich. Schon jetzt zeigt sich, dass auch Mediziner von sich aus auf das Thema zu sprechen kommen oder Patienten raten, beispielsweise CBD statt Schlaftabletten zu nutzen. Neben spezialisierten Geschäften verkaufen längst Apotheken das Mittel in all seinen Formen.

Der wichtigste Faktor ist allerdings Cannabis. Medizinisches Cannabis darf heute schon verschrieben werden und in Deutschland entstehen eigene Plantagen für den medizinischen Gebrauch. Zeigen Forschungsergebnisse, dass CBD ebenfalls einen hohen therapeutischen Nutzen hat, so ist es gut möglich, dass auch diese Präparate ärztlich verschrieben werden können. Damit wäre der Weg in den Mittelpunkt der Medizin natürlich frei, zumal CBD keine psychoaktive Wirkung besitzt und somit den deutlichen Nachteil von Cannabis nicht aufweist.

Trotzdem fehlen bislang Forschungsergebnisse, die sich rein mit CBD befassen. Da diese jedoch kommen werden und sich für Mediziner durch CBD ein deutlicher Vorteil ergeben könnte, sollte die breite Anerkennung bald folgen.