Ludwigshafen: Matschke bis Ende der Saison 20/21 Trainer der Eulen

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Ludwigshafen – Trainer Ben Matschke (38) verlässt Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen zum Ende der Saison 2020/21. Der frühere Eulen-Kapitän ist seit 2015 als Cheftrainer im Amt. „Der Club hat es verdient, einen neuen Impuls setzen zu können“, sagt Matschke, der auch sein letztes Jahr als Eulen-Chefcoach mit 120 Prozent gehen will und seinem Nachfolger die Mannschaft als Erstligist übergeben möchte.

„Ich bin seit einem Drittel meines Lebens eine Eule und die letzten fünf Jahre als Trainer waren intensiv, haben viel Substanz gekostet und keine dieser Erfahrungen möchte ich missen“, betont Ben Matschke. Der frühere Eulen-Kapitän kam 2015 als Trainer vom Drittligisten TV Hochdorf nach Ludwigshafen. 2017 schafften die Eulen unter seiner Regie in einem Ziel-Foto-Entscheid den Aufstieg in die Bundesliga. Unvergessen der Krimi mit der Rettung 2018, dem „Wunder von Ludwigshafen“. Einmalig in der Geschichte der Handball-Bundesliga der 9. Juni 2019, das 31:30 gegen GWD Minden mit dem alles entscheidenden Tor von Jonathan Scholz 28 Sekunden vor Schluss – das „Wunder von Ludwigshafen 2.0“ war perfekt. 2019/20 sah eine sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft, gekrönt mit dem Heimsieg gegen den damals amtierenden deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt. Leider wurde die Saison wegen der Corona-Pandemie nach 27 Spieltagen abgebrochen. Die Eulen gehen nun in das vierte Erstliga-Jahr in Folge mit gewiss auch neuen Herausforderungen für Trainer und Mannschaft.

„Als Mensch könnte es mir hier nicht besser gehen: Ich verspüre immense Wertschätzung vom Team, von den Partnern und unseren Fans sowie ein großes Vertrauensverhältnis zur Geschäftsführung, mit der wir es geschafft haben, den Club bestens aufzustellen. Uns alle verbindet maximale Identifikation mit diesem Club. Als Trainer reflektiere ich viel und habe die bedachte Entscheidung getroffen, dass es für meine Person und für die mittelfristige Weiterentwicklung des Clubs eines neuen Impulses bedarf.“

Matschke ist klar, dass seine Entscheidung auch negative Reaktionen erfahren dürfte. Dazu sagt der Coach: „Es ist mir bewusst, dass meine Entscheidung viele Emotionen hervorrufen wird. Diesen stelle ich mich und gleichzeitig hoffe ich, dass jeder ebenso reflektiert und diese gemeinsame unglaubliche Reise in Erinnerung behält. Es war, ist und bleibt eine win-win-Situation und es ist meine Verpflichtung und Motivation zugleich, diesen Club am 30. Juni 2021 in bestem Zustand nach einem sechsten gewiss intensiven Jahr mit neuen Herausforderungen abzugeben.“ Auf diese Arbeit, auf diese Ziele, richte sich jetzt seine volle Konzentration mit einer ganz besonderen Mannschaft.

Lisa Heßler, die Geschäftsführerin, wurde nach einem langen und intensiven Gedanken- und Meinungsaustausch von Ben Matschke über seine Entscheidung informiert. Auch die Gesellschafter und die Mannschaft wurden in Kenntnis gesetzt. Lisa Heßler macht deutlich wie schwer der Verlust – auch emotional – wiegt. Sie macht aber auch deutlich, dass die Eulen die Zukunft meistern wollen und werden und auch – durchaus im Dialog mit Matschke – einen geeigneten Nachfolger finden werden. Lisa Heßler: „Die Eulen Ludwigshafen haben in den vergangenen Jahren eine höchst positive Entwicklung genommen, die wahrgenommen und gesehen wird. Dazu hat Ben zweifelsohne einen wesentlichen Beitrag geleistet. Diese beidseitige Erfolgsgeschichte verdient größte Anerkennung. Heute ist noch keine Zeit für Danksagungen, denn es liegt ein intensives, wie außergewöhnliches Jahr vor uns, auf das wir uns trotz aller Widrigkeiten sehr freuen und ein gemeinsames Ziel verfolgen: sportlich in der Liga zu bleiben und die Pandemie zu überstehen.“

Dafür sei eine Struktur geschaffen worden. „Wir wissen loyale, und auch neue Partner um uns, wofür ich große Verantwortung verspüre und sehr dankbar bin. Die Eulen stehen für Offenheit, Transparenz und Authentizität und daher haben es alle zum jetzigen Zeitpunkt verdient, Bens Entscheidung zu erfahren. Und jeder, der ihn kennt und auch uns kennt, der weiß um die gegenseitige Wertschätzung, die emotionale Verbundenheit und ein besonderes Vertrauensverhältnis, das sich auch in der jetzigen Situation zeigt.“

Jede Veränderung bringe auch Chancen mit sich, sagt die Geschäftsführerin: „Ich habe maximales Vertrauen und das dürfen auch Mannschaft, Partner und Fans haben, dass wir einen Nachfolger präsentieren werden, der zu den Eulen passt, der den angesprochenen neuen Impuls bringen wird und mit dem neue Geschichten geschrieben werden.“ Zunächst liege die volle Konzentration aber auf den jetzigen Aufgaben, „die wir gemeinsam mit Ben, wie gewohnt, angehen“. Lisa Heßler: „Absolute Priorität im Interesse und für den Bestand des Clubs ist es, die wirtschaftliche Situation und damit verbunden auch das Hygienekonzept so voranzubringen, dass wir Arbeitsplätze sichern, Wirtschaftsfaktor bleiben und unserer gesellschaftlichen Verantwortung mit allen Emotionen weiter gerecht werden können.“