Adolf-Luther_Sinuskurve
12 Hohlspiegelstelen aus Plexiglas: Adolf Luthers „Sinuskurve“ von 1984 (Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld; Foto: Nic Tenwiggenhorn, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020)

Kaiserslautern – „Lichtblicke – Adolf Luther und Künstlerfreunde“ lautet der Titel der zweiten großen Jahresausstellung, die das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) vom 25. September bis 17. Januar zeigt.

Zu sehen sind spektakuläre Werke des Krefelder Künstlers Adolf Luther (1912-1990), der als Vertreter der Op Art gilt. Sein künstlerisches Ziel, die Immaterialität des Lichts im Raum sichtbar zu machen, verfolgte er konsequent in unterschiedlichen skulpturalen und installativen Werkgruppen. Die Schau im mpk gibt einen repräsentativen Einblick in das variantenreiche Schaffen des bedeutenden Licht- und Objektkünstlers. Rund 20 einzigartige, teilweise monumentale Wand- und Bodenarbeiten, die zwischen 1960 und 1990 entstanden, stellen das eindrucksvolle Œuvre vor.

1943 beendete Adolf Luther in Bonn sein Jurastudium mit der Promotion. Schon während des Kriegsdienstes entstand bei ihm der Wunsch, Künstler zu werden. 1957, im Alter von 45 Jahren, fasste er den Entschluss, seinen Richterberuf aufzugeben und sich ganz der Kunst zuzuwenden. Zunächst widmete er sich der informellen Malerei und ging dann zu Farbfeldbildern über. 1959 schuf er Materiebilder, anfangs farbig und dann ausschließlich schwarz, mit stark zerklüfteten, reliefartigen Oberflächen, die in den Raum hineinragen. Zwei Jahre später folgten die sogenannten Entmaterialisierungen. Luther zerschlug beispielsweise Glasflaschen und fügte die Bruchstücke zu Assemblagen zusammen. Erste Lichtobjekte entstanden 1962. Bekannt wurde der Künstler vor allem mit Hohlspiegelobjekten, die seit 1966 sein Werk bereicherten und die mit dem Umraum, der „Natur“, eng verbunden sind. Sie lassen unzählige, auf dem Kopf stehende Bilder und immaterielle Lichterscheinungen im Raum entstehen. 1968 konzipierte Luther den ersten „Fokussierenden Raum“ – ein solcher findet sich auch in der mpk-Ausstellung – und 1970 die ersten Laserobjekte. In den sich anschließenden zwanzig Jahren folgten Werke, die die Existenz einer energetischen Lichtrealität auf sehr unterschiedliche Art und Weise zur Darstellung bringen.

In einer spannungsvollen Präsentation sind Luthers Werke mit solchen von befreundeten Künstlern wie Christo, Lucio Fontana, Yves Klein, Piero Manzoni, Wassily Takis, Günther Uecker und anderen als wegweisende Positionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erleben. Luthers künstlerische Interessen und Anstöße zu eigenen Entwicklungen werden so in einem erweiterten Blickfeld anschaulich. Alle Werke stammen aus der Sammlung der Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld.

Das mpk, Museumsplatz 1, kann unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln und mit einer Mund-Nasen-Maske besucht werden; in den Ausstellungsräumen darf sich nur eine begrenzte Besucherzahl aufhalten. Das Museum ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.