Karlsruhe: Trauer um ehemaligen Generalintendanten – STAATSTHEATER gedenkt Pavel Fieber

Pavel Fieber bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Badischen Staatstheaters im März 2017. (Foto: Felix Grünschloß)
Pavel Fieber bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Badischen Staatstheaters im März 2017. (Foto: Felix Grünschloß)

Karlsruhe – Das STAATSTHEATER trauert um seinen ehemaligen Generalintendanten Pavel Fieber, der am Montag in Würzburg verstorben ist.

„Wir kannten uns seit über 20 Jahren, teilten die gleiche Ausbildungsstätte, das Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Wir waren freundschaftlich verbunden. 2017 folgte der Verwaltungsrat unserem Vorschlag, ihn zum Ehrenmitglied des Badischen Staatstheaters zu ernennen. Das Theater ist betroffen und traurig ob seines plötzlichen und überraschenden Todes“, so Generalintendant Peter Spuhler. „Wir sprechen den Angehörigen und Freunden unser tief empfundenes Beileid aus. Pavels Andenken und künstlerisches Schaffen wird uns weiter begleiten und Teil dieses Hauses sein“, würdigt Operndirektorin Nicole Braunger das Wirken von Pavel Fieber. Ein Wiedersehen zwischen ihm und dem Karlsruher Publikum war bereits zur kommenden Spielzeit als Njegus im Zuge der Operette Die lustige Witwe geplant.

1997 bis 2002 war er Generalintendant am STAATSTHEATER. Von 2000 bis 2003 übernahm er zudem die künstlerische Leitung der Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel. Im Jahr 2004 wurde er Intendant der Burgfestspiele Mayen. Es folgten Engagements u. a. am Landestheater Salzburg und am Volkstheater Wien. Fiebers Paraderolle als Schauspieler war die des Professor Higgins in dem Musical My Fair Lady, den er an zahlreichen Theatern verkörperte. Gelegentlich übernahm er auch Rollen im Film und Fernsehen, so z. B. 2008 in Der Komödienstadel – Der letzte Bär von Bayern. In der Spielzeit 2014/15 gastierte er am STAATSTHEATER in der Rolle des Frosch in Die Fledermaus. 2016/17 kehrte er als Oberst Pickering in My Fair Lady zurück.

Pavel Fieber wurde am 30. September 1941 in Krnov in der Tschechoslowakei geboren, wuchs in Bayern und Wien auf und absolvierte seine Schauspielausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar sowie ein Gesangstudium an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Engagements als Schauspieler und Regisseur führten ihn u. a. an die Städtischen Bühnen in Lübeck, Mainz, Wuppertal, Bonn, Dortmund und Bremen, an die Staatstheater Karlsruhe, Darmstadt und Saarbrücken, ans Schauspielhaus Düsseldorf, die Staatsoper Hannover, das Theater des Westens in Berlin, ans Staatstheater am Gärtnerplatz in München, das Volkstheater Wien und in die Felsenreitschule nach Salzburg. Pavel Fieber kam außerdem auf über 100 Inszenierungen in Schauspiel, Oper und Musical, u.a. Wozzeck, Carmen, Boris Godunow, Le Nozze di Figaro, La Bohème und Cardillac.

Er spielte fast alle Rollen seines Faches, auch in der Operette und im Musical, u.a. Hamlet, Petrucchio in Der Widerspenstigen Zähmung, George in Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, Graf Danilo in Die lustige Witwe und über 1500 Mal seine Parade und Lebensrolle des Prof. Higgins in My Fair Lady. Pavel Fieber arbeitete auch für Film und Fernsehen und stand u.a. für Reihen wie den „Tatort“, Serien wie „SOKO“, „Mama und Papa“, „Helen Dorn“, Die Rosenheim-Cops oder auch in internationalen Co-Produktionen wie „FREUD“ vor der Kamera. 2016/17 war es ihm vergönnt, auch gemeinsam mit seinem Sohn Daniel Grave vor der Kamera und auf der Bühne zu stehen. Als Intendant leitete er das Ulmer Theater und das Pfalztheater Kaiserslautern, als Generalintendant das Badische Staatstheater Karlsruhe, war viele Jahre im Vorstand der Intendantengruppe, künstlerischer Leiter der Luisenburg-Festspiele Wunsiedel und Intendant der Burgfestspiele Mayen.

Um seine große Persönlichkeit und sein Lebenswerk zu würdigen, veranstalten die Angehörigen Daniel Grave und Antje Eckhoff-Fieber am 4. Oktober 2020 (seinem Geburtstagswochenende) eine Erinnerungsfeier.


Pavel Fieber
30.09.1941 – 06.07.2020

https://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/id/2161/


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