Heidelberg: Stadtnotizen 02.07.2020

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Nachtbürgermeisterin/Nachtbürgermeister für Heidelberg: 20 Bewerbungen sind eingegangen – Online-Abstimmung und Vorstellung per Livestream – Gemeinderat entscheidet im Oktober

Für die von der Stadt Heidelberg ausgeschriebene Position als Nachtbürgermeisterin oder Nachtbürgermeister sind insgesamt 20 Bewerbungen eingegangen. Bei zwei der Bewerbungen wollen sich je zwei Interessentinnen/Interessenten die Position teilen. Acht Bewerbungen hatte die Stadt bereits bei der ersten Bewerbungsrunde im März erhalten. Diese bleiben im Rennen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie war das Projekt zunächst auf Eis gelegt worden. Jetzt war die Position auf Wunsch des Haupt- und Finanzausschusses erneut ausgeschrieben worden, um eine größere Anzahl an Bewerbungen zu erhalten. Bei der zweiten Bewerbungsrunde mit Bewerbungsfrist 1. Juli 2020 sind weitere zwölf Bewerbungen eingesandt worden.

In der Altstadt soll die Lärmsituation befriedet werden, „Konfliktmanagement“ ist deshalb die wichtigste Aufgabe des Nachtbürgermeisters. Er oder sie soll zwischen Anwohnerschaft, Feiernden, der Gastronomie und der Stadtverwaltung moderieren und Konflikte lösen. Die Position soll schnellstmöglich besetzt werden.

So geht es weiter:

  • Mittwoch, 8. Juli 2020: Veröffentlichung der Motivationsschreiben der Bewerberinnen und Bewerber auf der städtischen Homepage unter www.heidelberg.de/buergeramt und im Stadtblatt, dem städtischen Amtsanzeiger.
  • 13. bis 17. Juli 2020: Online-Abstimmung über alle eingegangenen Bewerbungen unter www.heidelberg.de/buergeramt.
  • Mittwoch, 22. Juli 2020: Öffentliche Online-Vorstellung per Livestream der vier Bewerbungen mit den meisten Stimmen und gegebenenfalls zweier weiterer Bewerbungen, da die Verwaltung ein Vorschlagsrecht hat. Das Ergebnis der Online-Abstimmung fließt in die Entscheidung der Jury mit ein. Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Gastro- und Nachtkulturszene, der Jugend- und Studierendenvertretungen sowie der Stadtgesellschaft.
  • Freitag, 24. Juli 2020: Die Jury gibt ihre Entscheidung bekannt, welche drei Bewerbungen sie als Empfehlung an den Gemeinderat weitergibt.
  • Donnerstag, 8. Oktober 2020: Entscheidung des Gemeinderates: Aus den drei geeignetsten Bewerbungen wählt das Gremium in öffentlicher Sitzung die Nachtbürgermeisterin oder den Nachtbürgermeister aus.

Das Anforderungsprofil

Er oder sie sollte möglichst Erfahrung in der Nachtökonomie beziehungsweise Nacht- und Kreativkultur mitbringen. Wesentliche Erfolgsmerkmale sind eine hohe soziale Kompetenz, starke Präsenz in der Altstadt, Akzeptanz bei allen beteiligten Interessensgruppen sowie größtmögliche Unterstützung in der Verwaltung. Verwaltungsintern arbeiten das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft, das Bürger- und Ordnungsamt und das Kulturamt eng zusammen. Die Nachtbürgermeisterin/der Nachtbürgermeister wird auf Honorarbasis in Anlehnung an die Entgeltgruppe 13 des öffentlichen Dienstes mit 160 Stunden monatlich tätig sein, dies entspricht einer Vollzeitstelle.


Coronline-Fernsehshows mit Heidelberger Künstlern: Letzte Sendung am 5. Juli auf RNF

Regionalen Künstlern in der Corona-Krise eine Bühne zu geben und die öffentliche Aufmerksamkeit für sie zu stärken: Das war und ist die Idee hinter der jüngsten Aktion des Kulturamts der Stadt Heidelberg in Kooperation mit dem Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF). Bereits an zwei Sendeterminen im Juni wurden unter dem Titel „Coronline“ Fernsehshows ausgestrahlt, die auf der Bühne des Heidelberger Theaters aufgezeichnet wurden. Die Shows präsentieren Kostproben der hiesigen Künstlerinnen und Künstler quer durch die Genres Literatur, Musik und Darstellende Künste – exemplarisch für die Vielfältigkeit des kulturellen Lebens in Heidelberg. Die letzte Show ist nun am Sonntag, 5. Juli, von 20 bis 22 Uhr bei RNF zu sehen. Mit dabei sind Dorothea von Albrecht (Cello), Dominik Baer (Pop), Michael Buselmeier (Schriftsteller), Lisa Bless (Tanz), Philipp Herold (Poetry Slam) und David Moufang alias Move D (DJ).

Für das Kulturamt ist das Fernsehformat ein Erfolg: „Coronline hat die Vielfalt und Einzigartigkeit der Heidelberger Kulturszene neu vergegenwärtigt. Auch in der Corona-Krise wird in Heidelberg viel Kunst gemacht. Etwa ein Prozent der Heidelbergerinnen und Heidelberger sind Künstlerinnen und Künstler. Es hat uns große Freude bereitet, einzelne dieser schöpferischen Persönlichkeiten exemplarisch für die Gruppe der Heidelberger Künstlerinnen und Künstler dem sonntäglichen Fernsehpublikum, das rund 100.000 Zuschauer erreicht, zu präsentieren“, sagt Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamts der Stadt Heidelberg. Auch der Livestream wurde rege genutzt, ebenso die Ausstrahlung via Facebook, die das Rhein-Neckar-Fernsehen aufgrund kurzfristiger Streaming-Probleme ad hoc mit der Ausstrahlung der zweiten Sendung geschaltet hatte.

Alle Sendungen können zudem nachträglich angeschaut werden auf dem YouTube-Kanal von RNF:

Möglich gemacht wurde das Format auch durch die Unterstützung der epicto GmbH und von Symetry Veranstaltungstechnik e.K. Beide in Heidelberg ansässigen Firmen haben das gesamte Kamera- und Regieequipment sowie die Audio- und Lichttechnik für die Aufzeichnung der Shows „Coronline“ 1-3 im Rahmen eines Sachsponsorings kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Shows werden außerdem finanziell von der Sparkasse Heidelberg unterstützt.

Das Publikum hat die Möglichkeit, dem Kulturamt Heidelberg für die Produktion weiterer Shows zur Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern der Region Geld zu spenden. Die Bankverbindung wird während der Show eingeblendet: Kennwort „Coronline“, Kontoinhaber: Stadt Heidelberg, IBAN: DE20 6725 0020 0009 2418 09, BIC: SOLADES1HDB, Sparkasse Heidelberg. Gelder können auch nach Ausstrahlung der dritten Show eingezahlt werden – das Spendenkonto bleibt bis auf weiteres geöffnet.

„Coronline“ ist ein Projekt im Rahmen der Wirtschaftsoffensive der Stadt Heidelberg zur Unterstützung der Heidelberger Wirtschaft und Kultur in der Corona-Phase.


Gemeinsames Zeichen für den Frieden

Gemeinsam mit rund 350 Städten und Gemeinden in Deutschland und fast 8.000 Städten weltweit setzt Heidelberg am Mittwoch, 8. Juli 2020, ein Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Einen Tag lang weht am Heidelberger Rathaus die grün-weiße Fahne mit symbolischer Friedenstaube der Initiative „Mayors for Peace“ („Bürgermeister für den Frieden“).

Die teilnehmenden Städte erinnern mit dieser Aktion an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996, in dem sich die Vereinten Nationen gegen Atomwaffen aussprechen. Weitere Informationen gibt es online unter www.mayorsforpeace.de. Wie aktuell das Thema auch in Deutschland ist, zeigt sich an der derzeitigen Debatte im Bundestag über einen Abzug oder Verbleib der rund 20 von den USA stationierten Nuklearwaffen auf dem Atomwaffenstützpunkt „Fliegerhorst Büchel“ in der Eifel.


Wohnraum soll vielfältiger werden und für 
Gering- und Normalverdiener bezahlbar sein – 10-Punkte-Papier zur Umsetzung des Handlungsprogramms Wohnen vorgelegt

Die Stadt Heidelberg setzt sich für ein vielfältiges Wohnungsangebot ein, das sich zudem an den finanziellen Möglichkeiten insbesondere von Haushalten mit mittleren und unteren Einkommen orientiert. Das ist eines der Ziele des 10-Punkte-Papiers zur Umsetzung des Handlungsprogramms Wohnen. Dieses hat die Stadt Heidelberg aus der Wohnraumbedarfsanalyse 2035 sowie weiteren Untersuchungen abgeleitet. Dazu gehören unter anderem die Heidelberg-Studie Wohnen 2018, die Bevölkerungsvorausberechnung 2018 bis 2035 und der Wanderungsbericht. Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss hat sich am Mittwoch, 1. Juli 2020, mit dem 10-Punkte-Papier befasst und dieses mehrheitlich beschlossen. In den Gemeinderat geht die Beschlussvorlage am Donnerstag, 23. Juli 2020.

Die Wohnraumbedarfsanalyse Heidelberg 2035, die ein Gutachterbüro aus Bonn erstellt hat, analysiert die Entwicklung des Wohnungsmarkts zwischen 2013 und 2017. Betrachtet werden Miet- und Eigentumswohnungen sowie Neubau- und Bestandswohnungen. Auf dieser Datengrundlage werden Aussagen zur zukünftigen Wohnraumentwicklung getroffen. Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik und Verwaltung erhalten damit eine fundierte Informationsgrundlage.

„Die Anforderungen an das Angebot an bezahlbarem Wohnraum werden immer vielfältiger: Inzwischen haben auch Normalverdiener Schwierigkeiten, sich in Heidelberg angemessen mit Wohnraum zu versorgen. Das Gutachten unterstreicht die wichtige Versorgungsaufgabe, welche die Stadt Heidelberg über die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH bei der Versorgung breiter Gruppen der Bevölkerung mit Wohnraum übernimmt“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Die neue Wohnraumbedarfsanalyse lässt Leserinnen und Leser bis ins Jahr 2035 blicken. Eine Modellrechnung kommt basierend auf der Bevölkerungsvorausberechnung der Stadt Heidelberg zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Haushalte bis 2035 um 13.000 steigen wird. Der Großteil davon wird in der Bahnstadt und auf verschiedenen Konversionsflächen ein neues Zuhause finden. Die Analyse identifiziert drei Gruppen, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind: junge Erwachsene in Ausbildung, Studium und Beruf, Haushalte mit Kindern sowie Senioren. Sowohl die Wohnungsgrößen als auch die Preisstrukturen sollten aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen dieser Nachfragegruppen stark ausdifferenziert werden. Ein Großteil des Wohnungsneubaus wird nach der Wohnraumbedarfsanalyse auf den Geschosswohnbau und das Mietsegment entfallen.

Bei der Entwicklung von Beständen an preisgebundenem Wohnraum und geförderten Haushalten kann mit Blick auf 2035 von einer Trendwende gesprochen werden. Der Bestand wächst weiter: von 5.400 Wohnungen im Jahr 2017 auf über 6.000 Einheiten, da mehr preisgebundene Wohnungen gebaut und mehr Haushalte gefördert werden als Bindungen auslaufen. Darin enthalten ist der Neubau von über 1.000 Wohnungen. Noch nicht berücksichtigt ist das Patrick-Henry-Village. Dieses könnte den Bestand noch einmal erhöhen.

Aufbauend auf der Wohnraumanalyse hat die Stadt ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das zehn Punkte zur Umsetzung des Handlungsprogramms Wohnen benennt. Die daraus abgeleiteten Ziele und Maßnahmen haben die Akteure des Dialogforums Wohnen im Januar 2020 kommentiert und ergänzt.

  1. Vielfältiges Wohnungsangebot für alle
    Die Stadt Heidelberg setzt sich für ein Wohnungsangebot ein, das den finanziellen Möglichkeiten insbesondere von Haushalten mit mittleren und niedrigen Einkommen entspricht. Junge Erwachsene, Familien und Senioren sollen besonders unterstützt werden. Als Maßnahmen sind auch experimentelle Modellvorhaben vorgesehen, beispielsweise gemeinschaftliches Wohnen, flächensparender und klimagerechter Wohnungsbau sowie Werks- und Mitarbeiterwohnungen.
  2. Mehr Angebote für Starterhaushalte
    In Zusammenarbeit mit Partnern, die kostengünstigen und flexibel nutzbaren Wohnraum bauen und vermieten, sowie durch Anreize für Vermieter, kostengünstige Wohnungen anzubieten, soll mehr Wohnraum für Studierende und Auszubildende entstehen.
  3. Miet- und Eigentumswohnungen für Haushalte mit Kindern
    Ziel ist, mehr Familien in Heidelberg zu halten. Dafür soll das Angebot an bezahlbarem Wohnraum mit mindestens vier Zimmern (auch als Kompaktwohnungen) ausgebaut werden. Ebenfalls ist geplant, Modellvorhaben für kostengünstiges Bauen zu initiieren.
  4. Wohnsituation von Senioren verbessern
    Viele Senioren leben allein oder zu zweit in großen Mietwohnungen. Diese sollen künftig neue altersgerechte und finanziell attraktive Wohnungen in ihrem Umfeld finden. Geprüft werden soll, ob eine Wohnungstauschbörse eingerichtet werden kann.
  5. Einsatz kommunaler Steuerungsinstrumente
    Wenn neues Baurecht im Quartiermaßstab geschaffen wird, sollen künftig die Interessen der wichtigsten Nachfragegruppen berücksichtigt werden. Ebenso können Bebauungspläne so geändert werden, dass zusätzlicher Wohnraum entsteht.
  6. Aktive Liegenschaftspolitik
    Die gemeinwohlorientierte Liegenschaftspolitik der Stadt Heidelberg wird fortgeführt und intensiviert. Grundstücke sollen weiter bevorzugt an Vorhabenträger vergeben werden, die langfristig bezahlbaren Wohnraum gewährleisten können. Außerdem plant die Stadt, gezielt Grundstücke anzukaufen und neue Bauflächen auch langfristig zu sichern.
  7. Innenentwicklung: Neubau im Siedlungsbestand
    Baulücken und Brachen sollen bebaut, Bestandsgebäude und ungenutzte Verkehrsflächen für zusätzlichen Wohnraum genutzt werden. Außerdem können Bebauungspläne für Aufstockungen und Dachgeschossausbauten angepasst werden und Ersatzneubauten entstehen. Leitbild ist die doppelte Innenentwicklung, welche neben der Schaffung von neuem Wohnraum im Siedlungsbestand auch die Aufwertung des Wohnumfeldes im Blick hat.
  8. Stärkung der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH)
    Die GGH ist der Garant für bezahlbaren Wohnraum, vor allem für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen. Diese Aufgabe soll weiter ausgebaut werden, unter anderen auch durch höhere Finanzmittel.
  9. Enge Zusammenarbeit der Akteure des Wohnungsmarktes
    Ein regelmäßiger Austausch aller Akteure im Zuge des Dialogforums Wohnen soll fortgesetzt werden. In diesen Dialogprozess sind neben Politik und Verwaltung auch externe Akteure wie Unternehmen, Wohnungsbaugesellschaften, Vertreter von Eigentümern, soziale Akteure sowie weitere mit dem Wohnen befasste Akteure einbezogen.
  10. Initiativen in Region, Land und Bund
    Die Zusammenarbeit in Region, Land und Bund soll ausgebaut werden. Ein Beispiel ist ein regionales Baulandprogramm mit den Umlandgemeinden sowie die Sicherung weiterer Fördermittel, die die Stadt für den Kauf von Grundstücken verwenden kann.

Die Aktivitäten der Wohnraumoffensive der Stadt Heidelberg einschließlich der neuen Wohnraumbedarfsanalyse sind im Internet unter www.heidelberg.de/wohnen zu finden.


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