Starker Anstieg von Teilnehmern beruflicher Weiterbildungen (Foto: Pixabay)

Weiterbildung gewinnt seit den letzten Wochen eine deutliche Nachfrage. Das zwangsläufige Fortbleiben vom Arbeitsplatz wegen der COVID-19-Pandemie hat vielen Erwerbstätigen deutlich gemacht, wie rasch man seinen Arbeitsplatz verlieren kann.

Der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung oder einer besseren Qualifikation ist einem Auf und Ab unterworfen. Die drastischen Folgen der Corona-Krise jedoch führten viele Bundesbürger in eine berufliche wie private Zwangspause. Die Maßnahmen der Regierung, aber auch die Entscheidung vieler Unternehmen, ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken oder ihnen zu kündigen, haben ihre Spuren hinterlassen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele nun über eine berufliche Veränderung nachdenken und eine Weiterbildung in einem krisensicheren Arbeitsbereich überlegen. Hinzu kommen viele Fragen rund um finanzielle, familiäre und emotionale Belange.

Alles neu macht der Mai bzw. Corona

Plötzlich befindet man sich im Home-Office und muss sich neu orientieren in seinem Arbeitsumfeld. Nebenan die Kinder, gegenüber arbeitet der Partner ebenfalls im Home-Office. Für viele war es eine schwierige Phase der Umstellung, geprägt von Unsicherheit und Überforderung. Andere haben rasch gemerkt, welche Vorteile Home-Office verspricht oder waren bereits vorher technikaffiner als ihre Kollegen. Nachdem man sich für das Arbeiten im häuslichen Bereich eingerichtet hat, findet man mehr Zeit, seine berufliche Situation zu überdenken.
Gerade in krisensicheren Bereichen wie dem Lebensmittelhandel, Pharmazie oder in Gesundheitsberufen hat sich gezeigt, dass der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern steigt. Trotz des erhöhten Ansteckungsrisikos haben diese Menschen den bislang vertrauten Alltag aufrechterhalten und galten rasch als die Helden während der Krise. Für diejenigen jedoch, die nicht in Kurzarbeit geschickt worden sind, stellt sich nun die Frage, warum nicht verändern?

Der Boom des Jahres: Digitale Weiterbildungen und Präsenz-Fortbildungen

Tatsächlich denkt sogar jeder Zweite darüber nach, seinen aktuellen Job zu wechseln. Im Umbruch des Arbeitsmarktes mag das nicht jeder Berufstätige nachvollziehen können, aber viele Menschen haben Abstand zum Job gefunden. In den Wochen daheim merkt man, dass man das, was man bislang tagtäglich gearbeitet hat, nicht mehr möchte oder sich längst einer anderen beruflichen Herausforderung stellen wollte. Das mag erklären, warum Weiterbildungen gerade derart boomen.

Die Vielfalt an digitalen Möglichkeiten sich weiterzubilden, löst den Wunsch nach Neuem aus. Die Zeit daheim haben viele als Wohltat empfunden, raus dem gewohnten Hamsterrad. Kein Stress, keine Termine oder Konflikte mit Kollegen. Die wenigsten haben sich spontan entschlossen, etwas völlig Neues zu lernen. Meist gab es schon länger Überlegungen, seine Soft Skills nutzbringend im Job einzubringen oder möchten ihr Hobby beruflich realisieren.

Hebamme oder Unternehmer auf eigene Rechnung?

Sinnstiftende Berufe sind ebenso gefragt bei den Weiterbildungen wie Arbeitsfelder, in denen man krisensicherer arbeiten kann. Trotz der steigenden Insolvenzen oder gerade deshalb tendieren viele Menschen dazu, ihr vermeintlich sicheres Angestelltenverhältnis zu verlassen und sich selbständig zu machen. Nicht jedes Unternehmen scheint krisensicher, aber es macht einen großen Unterschied, ob man eigene Entscheidungen in einer Krise trifft oder die Entscheidungen der Unternehmensführung akzeptieren muss.

In der Krise steckt jedoch auch eine Chance. Die Auszeit bringt die Menschen wieder miteinander ins Gespräch, man tauscht sich über Interessen und Träume nach der Coronakrise aus. Auch hier findet der eine oder andere einen Aufhänger, sich zu überlegen, warum der nächste Job nicht einfach mehr Gehalt und Spaß bringen sollte. Die sozialen Kompetenzen sind stärker gefragt, denn wer empathisch und flexibel ist, dem gelingt es auch in Krisenzeiten, seine Mitarbeiter besser zu unterstützen und das Unternehmen auf sicherem Kurs zu halten.

Anpassungsfähigkeit und Führungsqualitäten bieten einen erfolgreichen Schlüssel, um selbst als Führungskraft anerkannt zu werden und mehr Verantwortung zu übernehmen. Wer Eigeninitiative an den Tag legt und seine Interessen mit überzeugenden Argumenten versieht, kann vielleicht im bisherigen Unternehmen eine neue Leiter der Karriereleiter erklimmen. Manchmal braucht es Krisen, um Mitarbeiter zu Teams verschmelzen zu lassen und Herausforderungen, um gemeinsam daran zu reifen, stärker zu werden.

Startups sind gute Beispiele dafür. Viele Inhaber haben rasch auf den veränderten Markt reagiert und sind auf alternative Produkte umgestiegen. Oder sie haben die Zeichen der Zeit erkannt und alles getan, um während der Coronakrise ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Notlage beizutragen.

Mehr Förderungen für Weiterbildungen

Ein weiterer Grund für das zunehmende Interesse an einer Weiterbildung ist die geänderte Gesetzeslage. Die hohe Zahl an Arbeitslosen und die Kurzarbeit erfordert ein Umdenken. So werden Gesetze beschlossen bzw. reformiert, Zuschüsse und weitere Gelder für Förderzuschüsse bereitgestellt. Wer bislang keinen Bedarf an einer Weiterbildung hatte, merkt, dass nun die beste Zeit dafür ist. Die Angebote sind vielseitig wie nie, die Förderungen stehen bereit.

Digitale Web-Seminare und Fortbildungen werden gerne gebucht, da sie gerade in unsicheren Zeiten das Gefühl der Sicherheit schenken. Der Teilnehmer absolviert die einzelnen Module im gewohnten Umfeld, muss keine Anreisekosten bezahlen oder sich einer Ansteckungsgefahr durch Corona aussetzen. Für manchen Bundesbürger, der weiterhin im Home-Office arbeiten möchte, ist das einer der wichtigsten Gründe für eine Online-Fortbildung.

Die Zeit nach dem Shutdown planen

Zögernd öffnen Unternehmen wieder ihre Pforten, die Mitarbeiter sind teils nach wie vor verunsichert. Es gibt Verhaltensregeln für die Teeküche, das Gemeinschaftsbüro und den Umgang mit Kunden. Das Umdenken für die Zeit nach der Krise setzt langsam ein, aber niemand weiß, wie es mit seinem Job in den nächsten Monaten weitergeht. Folgt ein weiterer Shutdown oder nicht? Sollte dieser tatsächlich folgen, sind diejenigen gut aufgestellt, die sich fortbilden und ihr fachliches Knowhow vertiefen. Qualifizierte Fachkräfte sind immer gesucht, heißt es. Besonders in krisensicheren Branchen bedarf es immer engagierter Menschen, die bereit sind, zu arbeiten. Auch wenn das mitunter mal über den gewohnten Arbeitstag hinausläuft.

Ein überzeugender Lebenslauf mit wesentlichen Fortschritten durch eine Fortbildung punktet immer. Gerade als Familienvater oder alleinerziehende Mutter ist man schließlich gezwungen, sich beruflich optimal zu verkaufen, um die Familie versorgt zu wissen. In Zeiten, wo sogar ein Bewerbungsgespräch online stattfinden kann, ist alles anders, vielleicht besser.

Corona hat vieles verändert. Im Prinzip möchte jeder einen Job, in dem er sich wohlfühlt und seine Stärken unter Beweis stellen kann. Übrigens gibt es zahlreiche Fortbildungen, die man aufgrund der geringen Kosten aus eigener Tasche bezahlen kann. Die Optimierung sozialer Kompetenzen und andere Maßnahmen der Persönlichkeitsbildung tragen beruflich wie privat Früchte. Davon profitiert man sein Leben lang, auch außerhalb des Jobs.