Raumeinnehmend: Julia Steiners Arbeit „Out of Horizon“ von 2012 (© mpk, Courtesy the artist an Galerie Urs Meile, Beijing-Lucerne, Foto: Bea Roth, Kaiserslautern)

Kaiserslautern – Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) ist ab 14. Mai wieder für das Publikum geöffnet. Zugänglich sind bei freiem Eintritt alle Sonderausstellungen; die Dauerausstellung im dritten Obergeschoss bleibt vorerst geschlossen.

Wer das Museum betritt, steht inmitten einer Bildwelt von enormer Ausbreitung und Dynamik. Julia Steiner hat über einen Zeitraum von mehreren Wochen direkt auf Wänden und Decken von Eingangshalle und Treppenhaus gearbeitet. Daneben zeigt die Ausstellung „Am Saum der Zeit“ großformatige Pinselzeichnungen und Skulpturen der Schweizer Künstlerin. Es sind Werke der Gegensätzlichkeit. Ihre Arbeiten haben mitunter eine monumentale Größe und strahlen dennoch etwas flüchtig Zartes aus. Rahmenlos wuchern sie über das Papier hinweg und besetzen den Raum. Für den Moment eingefrorene Prozesse – wie Wind, der durch Wolken fegt, die Nacht durchdringendes Licht oder auseinanderberstende Erde – verschaffen sich auf energische Weise Raum und führen zu einem vielschichtigen Erleben, weit über das des Sehens und Denkens hinaus.

Graphische Arbeiten sind bei den „Neuerwerbungen der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung 2015-2019“ zu sehen. Seit 25 Jahren erwirbt die Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung für das Haus herausragende Kunstwerke auf Papier. Insgesamt konnte die von Heinrich Lenhardt (1926 – 2007) begründete Stiftung die Graphische Sammlung durch mehr als 500 Ankäufe bereichern; eine beachtenswerte Leistung, die für Kaiserslautern, aber auch für die Kunstlandschaft der Pfalz bleibende Werte geschaffen hat. Unter dem Titel „Neue Freunde“ werden im ersten Ausstellungsbereich die Erwerbungen der Jahre 2015 bis 2019 präsentiert.

Zu sehen sind Arbeiten von Alexander Arundell, Nicole Bellaire, Julia Farrer, Bodo Korsig, Matthias Mansen sowie Luc Peire. Die angewandten Techniken Holzschnitt, Farblithografie, Materialdruck und Siebdruck sind dabei ebenso vielfältig wie die jeweiligen künstlerischen Handschriften. Im Anschluss an diesen facettenreichen Parcours der Neuankäufe folgt unter dem Titel „Alte Bekannte“ eine Zusammenstellung früherer Erwerbungen, unter ihnen Klassiker wie Henry Moore oder Antoni Tàpies. Die beiden Ausstellungen im mpk, Museumsplatz 1, können unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln und mit einer Mund-Nasen-Maske mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr besichtigt werden; Gruppenbesuche sind noch nicht gestattet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.