Eichenprozessionsspinner: Vorbeugende Maßnahmen durch Stadt

Für den Menschen gesundheitsschädlich

Wiesbaden – Ab Montag, 27. April 2014, beginnen im Stadtgebiet die prophylaktischen Maßnahmen gegen den Befall von Eichen durch Larven des Eichenprozessionsspinners. „Die Raupen sind zwar nicht für die Bäume gefährlich, bilden aber ein Gefahrenpotenzial für den Menschen, das es zu minimieren gilt“, sagt der für das Grünflächenamt zuständige Dezernent, Dr. Oliver Franz.

Bei den Spritzmaßnahmen handele es sich ausschließlich um Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Gesundheitsschutzes. Von Mitte April bis Anfang Mai sei der ideale Zeitpunkt, um mit vergleichsweise geringem Aufwand einem Massenbefall mit Eichenprozessionsspinnern und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen für Menschen zuvorzukommen. 

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist eine kleine Nachtschmetterlingsart. Im Larvenstadium wandern generell mehrere Tiere in Kolonnenformation, also prozessionsartig, umher; daher stammt der Name. Die Raupen dieses Schmetterlings ernähren sich von Eichenblättern und sind fast ausschließlich auf diesen Baumarten anzutreffen. Sie tragen mit kleinen Haken versehene Härchen, die bei Berührung mehr oder weniger heftige Reaktionen hervorrufen. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Kontakt lösen die Raupenhaare an Haut, Augen oder Atemwegen Juckreiz, Ausschlag und andere gesundheitliche Probleme aus, die unter Umständen bis zum allergischen Schock reichen können. 

Die Raupen wurden in den vergangenen Jahren auch in Wiesbaden, sowohl an den Straßen- und Parkbäumen als auch am Waldrand, festgestellt. Teilweise mussten sogar Freizeiteinrichtungen wie das Luft- und Sonnenbad „Unter den Eichen“ einige Tage schließen, um die Bäume von den Nestern befreien zu können.

„Durch eine möglichst frühe Bekämpfung können wir vermeiden, dass im späteren Frühjahr öffentliche Anlagen und Freizeiteinrichtungen, wie zum Beispiel auch die Fasanerie und der Apothekergarten, zeitweilig geschlossen werden müssen“,

betont Dr. Franz 

Um der Gesundheitsgefährdung für Menschen vorzubeugen, werden ausgewachsene Raupen und deren Nester von Fachleuten entfernt. Bei der Beseitigung der Raupen und Nester, die mittels Industriesaugern abgesaugt werden, müssen spezielle Schutzanzüge getragen werden. Über 1.500 Bäume werden von einer Spezialfirma auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet Wiesbaden behandelt. Der jeweilige Baumstandort wird nur für kurze Zeit angefahren und abgesperrt, bis die Spritzmaßnahmen durchgeführt sind. Wartezeiten sind nicht einzuhalten, da das Mittel für Menschen gefahrlos ist. Verwendet wird in diesem Jahr ein „Nützlings-Präparat“, das Nematoden (Fadenwürmer) enthält und selektiv die Eichenprozessionsspinnerlarven bekämpft. 

Das Mittel muss innerhalb von 14 Tagen zweimal eingesetzt werden. Da die Nematoden empfindlich auf UV- Licht reagieren, wird das Nützlings-Präparat in den Abendstunden ausgebracht. Die beauftragte Firma führt ab etwa 17 Uhr bis 24 Uhr die Spritzmaßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner durch. Das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten und die ausführende Firma wollen die Arbeiten so organisieren, dass für die Anwohner Lärmbelästigungen möglichst gering gehalten werden. 

Sollten sich im späten Frühjahr und Sommer dann doch noch Nester an Bäumen zeigen, werden diese durch gezielte Maßnahmen beseitigt. 

„Wenn Sie einen Larvenbefall feststellen, informieren sie die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112. Diese sorgt für die Absperrung des betroffenen Bereichs und gibt Meldung an die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung“,

appelliert der Dezernent an die Bürgerinnen und Bürger.

„Wir lassen dann die erforderlichen Maßnahmen durchführen. Bitte überlassen Sie die Beseitigung in Ihrem eigenen gesundheitlichen Interesse unbedingt den Fachleuten“,

so Dr. Franz.

Beratung bietet auch der Umweltladen in der Luisenstraße 19.