Bund und Land Hessen besiegeln den Bau einer Fischwechselanlage

Freier Durchgang für Fische

Solms/Altenberg – Mit der heutigen Unterschrift legen Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, und Regierungspräsident Dr. Lars Witteck das Fundament für den Bau einer Fischwechselanlage am Wehr in Altenberg bei Wetzlar.

Die Herstellung funktionsfähiger Fischwechselanlagen ist hierbei entscheidende Voraussetzung, da die meisten Bun-deswasserstraßen für wandernde Fischarten Hauptverbindungs-gewässer sind.

„Mit dem Bau der Anlage machen wir uns gemeinsam stark für eine gesunde Fischfauna und eine ökologisch intakte Lahn“,

erklärt Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte,

„die neue Fischwechselanlage am Wehr Altenberg macht die Lahn für Wanderfische wieder durchgängig.“

Seit Inkrafttreten der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes im März 2010 ist es Aufgabe der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), an den von ihr errichteten oder betriebenen Stauanlagen der Bundeswasserstraßen für die Erhaltung und Wiederherstellung der Durchgängigkeit zu sorgen und die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu erreichen.

Die Lahn ist das zentrale Verbindungsgewässer für wandernde Fischarten hin zum Rhein. Das Wehr Altenberg mit einer festen Wehrschwelle und Fallhöhe von 1,42 Meter behindere diesen natürlichen Weg. Der Bau der Fischwechselanlage im direkten Bereich des Wehres als sogenannte Raugerinne in Form einer rauen Rampe ermöglicht sowohl den Aufstieg als auch den Abstieg wanderwilliger Fische.

„Auch künftig werden Land und Bund eng zusammenarbeiten, mit dem Ziel das ökologische Potenzial der Lahn nachhaltig aufzuwerten“, so Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte.

Regierungspräsident Dr. Lars Witteck bekräftigt die enge Zusammenarbeit, die sowohl mit dem Bund als auch mit den Anlagebetreibern erfolge.

„Auf hessischer Seite gibt es zwischen Gießen und Limburg 17 Stauanlagen mit insgesamt 16 Wasserkraftanlagen. Ich bin sehr froh, dass erste Maßnahmen zum Fischaufstieg und Fischabstieg sowie zum Fischschutz an Wasserkraftanlagen bereits umgesetzt werden konnten oder sich in der Umsetzung befinden“,

resümierte Witteck. Wanderfische wie beispielsweise der Lachs könnten nun ihre Laichhabitate einfacher erreichen.

Nach Fertigstellung der Pilotanalage sollen hydraulisch-technische Funktionskontrollen und biologische Kontrolluntersuchungen Land, Bund und den beiden beteiligten Forschungsanstalten der WSV (Bundesanstalt für Wasserbau und Bundesanstalt für Gewässerkunde) Grunddaten und Er-kenntnisse für den zukünftigen Bau von rauen Rampen in dieser Größenordnung liefern.

Die wasserwirtschaftliche Bewirtschaftungsplanung liegt im Zuständigkeitsbereich des Landes und hat entsprechend den Vorgaben der WRRL das Ziel, einen guten ökologischen Zustand des Gewässers zu erhalten oder zu erreichen.

Diese gemeinsame ökologische Maßnahme wird kein Einzelfall bleiben. Deshalb haben die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz zusammen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes den Förderungsantrag „LIFE-IP Lebendige Lahn“ bei der EU eingereicht, um in Kooperation ökologische Maßnahmen an der Lahn weiterzuentwickeln.