„Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“

James Last ist tot

James Last bei seinem Konzert während der Abschiedstournee in der SAP Arena Mitte April 2015

Mannheim – Vor gut zwei Monaten hatte er während seiner Abschieds Tournee seinen letzten Auftritt in der Mannheimer SAP Arena. Wie in den siebziger und achtziger Jahren war er mit seinem Chor und Orchester unterwegs, um zum letzten Mal Bühnenluft zu schnuppern und den Menschen im Saal Freude zu bereiten. James Last verstarb am vergangenen Dienstag (09.06.2015) im Kreise seiner Familie im Alter von 86 Jahren.

Für viele seiner Fans und Freunde, die ihn auch Hansi nannten, war er der Innbegriff der modernen Tanz- und Unterhaltungsmusik. Der ausgebildete Bassist, Jahrgang 1929, aus dem kühlen Norden Deutschlands (Bremen), verstand es nach dem Krieg, die Musik zu seinem Lebenswerk zu machen. Er nutzte jede Gelegenheit, um Musik zu machen, bei Festen, Hochzeiten oder Geburtstagen. Mit der Musik sicherte er sich seinen Lebensunterhalt. Später nutzte er die Gelegenheit, in Clubs der amerikanischen Soldaten Musik zu machen. Kontrabass und Klavier waren seine Instrumente, auf denen er jazzte und musizierte. Dann der Sprung in ein Tanzorchester, das sein musikalisches Leben bis zu seinem Tod bestimmen wird.

James Last hatte es verstanden, seinen eigenen Sound zu gestalten und seine Musiker mitzunehmen auf eine musikalische Reise, die bis heute begeistert. Er schrieb Arrangements für Musikgrößen wie Caterina Valente, Lale Andersen und viele andere. Elvis Presley, Cliff Richard oder Ray Charles, sangen seine Lieder und der "Einsame Hirte"  und viele andere Melodien wurden als Titelmusik bei Filmproduktionen genutzt. Ein Ohrwurm bis heute ist „Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung“.  

Immer wieder forderte er sich selbst heraus, dem jeweiligen musikalischen Trend der letzten 50 Jahre, seinen Sound zu widmen. Er zollte den Klassikern wie Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel Respekt, spielte ihre Titel, aber immer im unverlöschlichen James Last Sound. Er verzauberte die Menschen mit einer "Swinging Christmas"-LP-Aufnahme im Hamburger Michel oder verzauberte die Menschen bei seinen vielen Konzerten in der Londoner Royal Albert Hall. James Last, Band, Chor und Orchester, waren ein Inbegriff der guten Unterhaltung.

In den 1970er und 1980er Jahren war er  mehrfach auf Welttournee und zu Gast im fernen Osten sowie Australien. Sein größter musikalischer Durchbruch war jedenfalls sein "Happy Sound".  Er machte daraus eine "Happy Party" und ließ die Menschen nicht mehr von der Tanzfläche. Viele seiner Plattenproduktionen waren hierbei revolutionär: Er machte es möglich, dass die Titel einer LP-Hälfte an einem Stück gespielt wurden, ohne dass die Nadel neu aufgesetzt wurde. Und das Ganze im Happy Sound. Gezielt bot er seinen Musikern eine Plattform, auf der sie sich beweisen konnten. Ob als Solo-Trompeter, Gitarrist oder Schlagzeuger: James Last formte die Musiker mit seinem Sound. Er machte auch kein Halt bei „Lady Gagga“ oder anderen Titeln, der neueren Zeit. Seine Band war auch seine Familie und er verbrachte zwischen Konzerten viel Zeit mit seinen musikalischen Begleitern. Wie viele in seiner Branche kam „Käpt´n James“ in eine finanzielle Schieflage und er riss das Ruder wieder herum: Er ging erneut auf Tournee. „Andere gehen in Kur, ich gehe auf Tour“, sagte er einmal. Er blickte immer nach Vorne und forderte jeden auf, die alten Zöpfe abzuschneiden.

Gelebt hat der Künstler mit seiner Familie zuletzt in Florida, wo er auch am vergangenen Dienstag im Kreise seiner Familie verstarb.

Auch wenn die Hallen bei den Konzerten seiner Abschiedstournee nicht mehr so gefüllt waren wie vor Jahrzehnten, eines wird bleiben: Der Happy Sound von James Last, der so viele Menschen begeistert hat.

Mach´s gut, Hansi!