Hans-Purrmann
Von prismatischer Leuchtkraft: Hans Purrmanns „Bodenseelandschaft mit badenden Jungen“ von 1922 (Foto: mpk © Erbengemeinschaft nach Dr. Robert Purrmann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020)

Kaiserslautern – „Die Natur ist stark und geheimnisvoll“ – mit diesem Purrmann-Zitat ist der Vortrag aus der „Klangfarben“-Reihe des Freundeskreises betitelt, mit dem Dr. Felix Billeter aus München am Dienstag, 11. Februar, um 18 Uhr im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, zu Gast ist. Für Hans Purrmann (1880-1966) blieb Zeit seines Lebens die Naturbetrachtung Ausgangspunkt seines Schaffens. Dabei ist sein Farbverständnis erstaunlich: Nicht die illusionistisch genaue Darstellung, sondern der Farbklang, bunt und leuchtend, war ihm wichtig. Der Maler arbeitete in zahlreichen Kunstmetropolen wie München, Berlin, Paris, später in Rom, Florenz und der italienischen Schweiz.

„Die Ortswechsel waren für seine künstlerische Praxis bedeutsam und machten Purrmann zugleich zum Akteur in verschiedenartigen Kultur- und Künstlerkreisen“, ist im Klappentext zu der von Felix Billeter und Christoph Wagner herausgegebenen Künstlermonografie zu lesen.

In der Nachkriegszeit setzte sich der Künstler mit der aufkommenden abstrakten Malerei in der deutschen Kunstszene auseinander und schien sich sogar dafür rechtfertigen zu müssen, nur „gegenständlich“ zu arbeiten. Als renommierter Landschafts- und Stilllebenmaler der damals schon älteren Generation nahm er die Natur selbstverständlich als Gegenstand wahr, in farbigen, geologisch-vegetabilen Figuren und Formationen. Viele seiner schönen Landschaftsbilder aus Südfrankreich, vom Bodensee oder der Toskana zeugen davon. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen über den Wert von „Naturmalerei“ gab er 1954 den Besuchern der Pfälzer Sezession im Katalogvorwort folgendes zu bedenken:

„Die Natur ist stark und geheimnisvoll. Es liegt in unserem Interesse, mit ihr in guten Beziehungen zu leben. Mit ihr pflege ich dauernden Umgang. Und so gering auch mein Werk sein mag, der Natur entrücke ich mich niemals, um nicht ins Leere darauflos zu phantasieren und Gefahr zu laufen, auf der Flucht vor der Natur im Nichts zu enden.“

Seinen französischen Vorbildern Paul Cézanne und Henri Matisse verpflichtet, ließ sich Purrmann zu keiner Zeit und von niemandem davon abbringen, die Natur immer wieder aufs Neue in einem „Kräftespiel der Farben“ hervorzubringen, wie es Hermann Hesse treffend bezeichnete. In seiner Bilderwelt verwandelt sich die Natur zur farbig harmonischen Erscheinung, die ihre prismatische Leuchtkraft positiv und optimistisch auf den Betrachter überträgt. Die Kenntnis eines solchen Respekts vor der Natur ist nicht nur für das Verständnis von Purrmanns Werk hilfreich, sondern möglichweise auch vor dem Hintergrund der heutigen Umweltveränderungen, der „Klimakrise“, von allgemeinerem Interesse. Felix Billeter ist Kunsthistoriker, Autor und Mitherausgeber und betreut seit 2001 das Purrmann-Archiv. Der Eintritt zur Veranstaltung, die Dr. Svenja Kriebel moderiert, beträgt zehn Euro, für Freundeskreis-Mitglieder acht Euro.