Mannheim / Heidelberg: Weichen für das Internationale Filmfestival sind gestellt – Programm wird in Blockbusterkinos gezeigt

Das Internationale Filmfestival wird nicht mehr in Zeltsälen stattfinden (Foto: Sarah Kohl)
Das Internationale Filmfestival wird nicht mehr in Zeltsälen stattfinden (Foto: Sarah Kohl)

Mannheim/Heidelberg – Die Weichen für das 69. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg im Spätherbst 2020 sind gestellt. Das ist an sich noch nichts Besonderes – außergewöhnlich ist, dass die komplette Organisation von einem neuen Team gemacht wird. Bei einer Pressekonferenz Ende Januar in Mannheim präsentierte sich das neue ausgerichtete Festival der Öffentlichkeit.

Die größte Veränderung ist: Das Filmfestival wird in Zukunft ausschließlich in Kinosälen stattfinden, die Zeit der Kino-Zelte, zuletzt auf dem Messplatz in Heidelberg, ist vorbei. „Wir kehren zurück in die Kinosäle“, sagte der neue Festivalchef Sascha Keilholz. In Mannheim wird wieder das „Atlantis“ und das Stadthaus bespielt, das „Cinema Quadrat“ kehrt in den Reigen der Aufführungsplätze zurück. Neu in der Quadratestadt wird die Präsenz des Festivals im Cinemaxx und Cineplex sein.

In Heidelberg sind es ähnliche Veränderungen, auch dort wendet sich die Veranstaltung dem Kommerzkino zu: Das große Multiplex-Blockbusterhaus „Luxor“ in der Bahnstadt hat keine Berührungsängste, es stellt dem Festival so viele Säle zur Verfügung, wie es möchte. Daneben werden die Programmkinos „Karlstorkino“ und „Gloria/Gloriette“ und auch der Heidelberger Kunstverein Orte des 69. Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg sein. Trotz Blockbuster-Ambiente an einigen Spielorten sieht sich Leiter Keilholz an die Festivaltradition gebunden, unkonventionelle und frische Werke mit neuen, unverbrauchten Geschichten ins Programm zu bekommen. Allein drei Programmberater des Festivals sind im Moment in der ganzen Welt unterwegs, um diese Aufgabe zu erfüllen. Dass die gezeigten Film Deutschland- oder gar Weltpremieren sind, darauf legt Keilholz keinen besonderen Wert („…will die Filme nicht in dieser Weise etikettieren“), auch dem Zeigen von Dokumentarfilmen fühlt er sich nicht besonders verpflichtet. Dafür wird es wieder einen mit Geld dotierten Hauptpreis geben und eine Retrospektive. Über deren Thema ist zwar noch nicht entschieden, aber 35mm-Projektionen der Werke verspricht das neue Konzept des Festivals.

Die beliebten Filmgespräche mit den Protagonisten des Films nach dem Kinoerlebnis in der Quadrate- oder der Neckarstadt Mannheim und Heidelberg, wie sie vom Publikum schon lange geschätzt werden, wird es auch weiterhin geben. Nun aber an einigen neuen Plätzen – ob und wie das funktioniert, das kann erst das Festivals selbst zeigen, das vom 12. bis 22. November 2020 stattfinden wird.