Städtebaulicher Wettbewerb zum Heiligkreuzareal entschieden

Bezahlbarer Wohnraum bleibt Richtschnur

Entwurf des 1. Preisträgers.

Mainz – Der Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs für das frühere IBM-Gelände an der Hechtsheimer Straße steht fest.

Am 26.06.15 entschied eine Jury unter dem Vorsitz des renommierten Dortmunder Architekten und Stadtplaners Prof. Franz Pesch sich dafür, dass der Entwurf der Planungskooperation Hermann & Valentiny und Partner ZT GmbH, Wien und Latz und Partner Landschaftsarchitekten Stadtplaner BDLA, Kranzberg, umgesetzt werden soll.

Oberbürgermeister Michael Ebling bezeichnet den Siegerentwurf als einen „sehr guten Entwurf, der preiswerten Wohnraum und attraktiven Städtebau vereint“. Der Vorschlag weise eine attraktive Mischung unterschiedlicher Wohnqualitäten und Wohnformen auf und ermögliche ein breites Angebot für Mainzerinnen und Mainzer, auch solche mit „kleinem Geldbeutel“. Der OB wörtlich:

„Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bleibt Richtschnur der Planung“.

Den städtebaulichen Wettbewerb wertet er als ein gelungenes Beispiel für die gute und transparente  Koordination der Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Stadtwerken und weiteren stadtnahen Gesellschaften.

Auf dem Heiligkreuzareal am Rande des Mainzer Grüngürtels möchte die Stadtwerke Mainz AG in den nächsten Jahren gemeinsam mit weiteren stadtnahen Unternehmen und den beiden privaten Partnern, der Ten Brinke Projektentwicklung und der Firmengruppe Richter, auf insgesamt 32 Hektar Fläche ein neues Stadtquartier entwickeln.

Hierzu haben die Grundstückseigentümer in enger Abstimmung mit der Stadt Mainz und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz einen zweiphasigen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt. Dieser Wettbewerb fand heute mit der Sitzung des Preisgerichtes seinen Abschluss. Ursprünglich waren 25 Planungskooperationen bestehend aus Stadtplanern zusammen mit Landschaftsarchitekten zur Teilnahme am Wettbewerbsverfahren aufgefordert worden. Aus diesen Teilnehmern hatte die hochkarätig besetzte Jury in der ersten Stufe am 27. April 2015 sieben Beiträge ausgewählt, deren städtebaulicher Ansatz für die Entwicklung des Heiligkreuz-Areals das größte Potenzial aufgewiesen hatten.

In einer zweiten Ausarbeitungsphase galt es jetzt, diese sieben Entwürfe weiter zu qualifizieren. Mit dem 1. Preis wurde die Planungskooperation Hermann & Valentiny und Partner ZT GmbH, Wien,  zusammen mit Latz und Partner Landschaftsarchitekten Stadtplaner BDLA ausgezeichnet. Der Sieger-Beitrag bietet nach Auffassung der Jury die besten Lösungen für die komplexe Planungsaufgabe an, und überzeugt durch eine klare Gliederung der unterschiedlichen Funktionen und Nutzungen.

Die Wohnbereiche im Quartiersinneren erhalten attraktive urbane Strukturen, die der innenstadtnahen Lage angemessen sind, und ermöglichen die gewünschte Realisierung unterschiedlicher Wohnformen und Qualitäten. Prägend sind zwei zentrale Quartiersparks und ein breiter Grünzug als Ost-West-Verbindung. Besonders hervorzuheben sind nach Auffassung von Prof. Pesch: „Der Siegerentwurf ragt aus dem Feld der 22 eingereichten Wettbewerbsbeiträge durch eine prägnante städtebauliche Figur, eine sinnvolle Gliederung der Wohn- und Gewerbegebiete und eine hohe Freiraumqualität hervor.

Der Grünzug zwischen Hechtsheimer Straße und Bettelpfad gliedert das Areal in zwei Quartiere, die sich jeweils um eine attraktive grüne Mitte gruppieren. Ein luftiger Rand aus Punkthäusern schließt das Wohngebiet zum erhaltenswerten Grün am Bretzenheimer Weg ab. Es entstehen lebendige Nachbarschaften mit Raum für vielfältige Wohnformen und eine Mischung von Wohnen und Arbeiten. Auf der Grundlage dieses zukunftsorientierten Konzepts wird auf dem Heiligkreuz-Areal eine erstklassige Wohnadresse entstehen, die es den zukünftigen Bewohner leicht machen wird, sich mit ihrer neuen Heimat zu identifizieren.“

Auf Grundlage des Entwurfs sollen neben attraktiven gewerblichen Nutzungen entlang der Hechtsheimer Straße im Kernbereich des Quartiers bis zu 1.900 Wohnungen entstehen. Der Schwerpunkt wird auf der Errichtung von sogenanntem bezahlbaren Wohnraum liegen. In den nächsten Monaten wird auf Basis des heute prämierten Entwurfs ein Bebauungsplan entwickelt. Parallel führen die Stadtwerke die Freimachung durch und bereiten die weitere Erschließung des Geländes vor.

 „Vor uns liegt eine effiziente und attraktive Planung, die die Voraussetzung für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bietet“,

lobt der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Detlev Höhne. Ziel müsse es jetzt sein, in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Stadt Baurecht zu schaffen, um schnellstmöglich die ersten Baufelder vermarkten zu können. Höhne: „Besonders freut uns, dass es gelungen ist, den Standort der Firma Sensitec in die neue Planung zu integrieren. Sensitec ist ein international renommiertes High-Tech-Unternehmen, das wir gern am Standort halten wollten, weil es attraktive Arbeitsplätze und eine zukunftsträchtige Technologie vereint.“

Albert Ten Brinke, Geschäftsführer der Ten Brinke Gruppe, die bereits seit mehr als 100 Jahren im Wohnungsbau, Industrie- und Gewerbebau aktiv ist, weist darauf hin, dass das Heiligkreuzareal für das Unternehmen bereits das zweite Projekt in Mainz ist.

„Mainz ist ein attraktiver Standort, zu dem wir uns bekennen.“

Oberste Priorität genieße für Ten Brinke neben der Entwicklung des Einzelhandels als Auftakt zum neuen Stadtquartier auch die Schaffung bezahlbaren, ansprechenden und gut konzipierten Wohnraums, schließlich habe die Bürger-Umfrage im Vorfeld der Entwicklung des Heiligkreuzareals eindeutig ergeben, dass fußläufig erreichbare, attraktive Einkaufsmöglichkeiten für über zwei Drittel der Befragten neben dem Mietpreis als entscheidend für die Wahl des Wohnstandorts sind.

Die Mainzer Baudezernentin Marianne Grosse blickt zufrieden auf das Ergebnis:

"Ich freue mich darüber, dass das mit großem Engagement aller Beteiligten durchgeführte Wettbewerbsverfahren zu einem so guten Abschluss gebracht wurde. Mit dem ausgewählten Entwurf wird die Stadt um ein attraktives neues Wohnquartier reicher – und es wird der so dringend benötigte Wohnraum geschaffen. Die Aufgabe in den nächsten Monaten wird es sein, auf der Grundlage des Wettbewerbs einen Bebauungsplan zu erarbeiten und das formelle Verfahren zur Schaffung von Baurecht voran zu bringen. Parallel müssen wir gemeinsam mit den Vorhabenträgern schauen, wie wir die Themen ,Bauherrengruppen´ und ,gemeinschaftliches Wohnen´ im Projekt platzieren können."

Termin:

Am Dienstag, 7. Juli 2015, ist eine öffentliche Informationsveranstaltung zum  städtebaulichen Wettbewerb geplant. Um 17 Uhr stehen Fachleute auf dem künftigen HKA-Gelände zunächst für einen Rundgang zur Verfügung. Treffpunkt ist am Eingang zum Gelände an der Hechtsheimer Straße, Nähe Tankstelle.  Ab 18 Uhr gibt es dann im Gymnasium Theresianum, Obererer Laubenheimer Weg 58, eine Informationsveranstaltung unter anderem mit Oberbürgermeister Michael Ebling und Baudezernentin Marianne Grosse, dem Stadtwerke-Vorstandsvorsitzenden Detlev Höhne, dem Jury-Vorsitzenden Prof. Franz Pesch und Vertretern des Siegerentwurfes, die ihre Planungen vorstellen werden. Im Anschluss an diesen Infoabend werden die Entwürfe der Preisträger im Foyer der Stadtwerke Mainz AG, Rheinallee 41, 55118 Mainz, zu den Büroöffnungszeiten zu sehen sein.