In den Feriensprachkursen der Kreisvolkshochschule lernen Kinder spielend Deutsch

Mit Pippi Langstrumpf die Angst vor der Sprache verlieren

Die Kreisvolkshochschule Bad Dürkheim bietet Feriensprachkurse für Kinder an

Kreis Bad Dürkheim – Kinder rennen über den Flur. Aus einem Klassensaal klingen laute Kinderstimmen. Sie singen, ein bisschen schief vielleicht, aber aus vollem Hals. Dann wird herzhaft gelacht. Ganz normal an einer Schule. Aber in den Sommerferien? Bei den Feriensprachkursen der Kreisvolkshochschule führt so manche Schule im Kreis ein Doppelleben: Wenn Kinder, die kaum Deutsch können, spielerisch die Sprache lernen. Für die kommenden Sommerferien sind drei Kurse geplant.

Sie malen, spielen, singen, machen Quatsch. Die Kinder sind teilweise erst wenige Wochen in Deutschland und können kaum die Sprache. Das macht Angst. Und dagegen will der Feriensprachkurs etwas tun:

„Es geht darum, spielerisch das Deutsche zu entdecken und die Angst davor zu verlieren. Auch vor der Schule als solches, in der viele kaum etwas verstehen“, weiß Regine Holz, Leiterin der Kreisvolkshochschule (Kvhs).

Und ganz nebenbei können sie Schreiben und Lesen verbessern, Hörverstehen üben, ihren Wortschatz erweitern und werden sicherer in ihrer Kommunikation. Dabei helfen zum Beispiel Lernkoffer mit allerhand Spielen, Karten und CDs oder auch Bilder- und Märchenbücher und Filme.

„Da wird auch mal ganz ernst und konzentriert Pippi Langstrumpf geguckt“, so Holz.

40 Unterrichtsstunden, meistens verteilt auf zwei Wochen, geht der Spaß. Fließend Deutsch können die Kinder dann zwar nicht – aber darauf kommt es auch nicht an.

In den letzten Osterferien konnte die Kvhs drei solcher Kurse anbieten, zwei in der Geschäftsstelle Bad Dürkheim und einen in Grünstadt. Die Kinder kamen aus Russland, Syrien, Polen, Ägypten, Pakistan und Afghanistan.

„Es sind viele Flüchtlingskinder dabei“, weiß Regine Holz. „Aber generell kann jedes Kind teilnehmen, das weniger als ein Jahr in Deutschland lebt.“

Nach ein paar Tagen merke man oft, wie die Schüler aufblühen: „Sie sind unter sich. Alle können wenig Deutsch, alle sind in einem fremden Land. Das gibt ihnen Selbstsicherheit.“ Gearbeitet wird ohne Leistungsdruck, es geht um Spaß und das Kennenlernen der Sprache. Dieses Gefühl nehmen die Kinder mit in den „normalen“ Schulunterricht und das sei wichtiger als dass sie nach zwei Wochen perfekt Deutsch können. 

Die Anmeldung erfolgt über die Schulen. Sie werden vom Bildungsministerium angeschrieben, ob es interessierte Kinder gibt und diese werden an die Kvhs gemeldet. Der Kurs wird gefördert und ist für die Kids kostenlos. Für die kommenden Sommerferien liegen bereits Anmeldungen vor. Drei Kurse in Bad Dürkheim, Dirmstein und Grünstadt sind beim Ministerium beantragt. „Wir haben es bis jetzt immer geschafft, so viele Kurse anzubieten, wie benötigt werden. Aber es hängt natürlich davon ab, ob wir Dozenten finden für die Ferien“, so Holz. Die Kurse finden dann am Wohnort der Kids statt – oder, wenn die Mindestteilnehmerzahl an einem Ort nicht erreicht wird, in der Nähe.

„Wir versuchen dann, möglichst zentral einen Platz zu finden, wo alle gut hinkommen.“  

In den Osterferien waren die kleinen Teilnehmer zwischen sechs und 15 Jahren alt, aufgeteilt in zwei Gruppen: für die zweite bis vierte Klasse und die fünfte bis achte Klasse. Ihre Deutschkenntnisse waren unterschiedlich, dennoch haben sie als Gruppe funktioniert. Die Lehrerinnen Maria Schneider, Eva Brockmann, Nadja El-Masri, Alkan Hülya und Yasmin Khan haben zurück gemeldet, dass sich die Kids sehr gut auf den Feriensprachkurs eingelassen haben und neue Freundschaften entstanden sind.