Blogger-Klaus und Geschreibsel-Eva – Print ist tot

Was wir zur Zeit erleben, sind lediglich die Vorboten einer Hölle für eine Branche, der es jahrzehntelang prächtig ging. Jeder der informiert sein wollte und etwas auf sich hielt, besaß mindestens eine Handvoll Abos. Doch die Zeit neigt sich dem Ende. Denn die Print-Leser von früher sterben weg. Eine biologisch unaufhaltsam tickende Zeitbombe.

Da nützen selbst die größten Verzweiflungstaten der Verlage, gegen den vermeintlich Bösen, Google, mit allen Lobbymitteln vorzugehen nichts mehr. Das Sterben ist längst in vollem Gange. Auch Versuche, neue Print-Abos quasi mit dem schweren Hammer an die jungen Leute bringen zu wollen, scheitern kläglich. Ob Schnupperangebote für Studenten, oder der obligatorische Abo-Stand im Supermarkt. Nichts funktioniert mehr so, wie die mächtigen Verlage es gewohnt sind. Die jungen Leser sind nur noch online. Facebook, Google & Co haben den letzten Sargnagel bereits eingeschlagen.

Der digitale Tsunami

Nicht nur regional werden Traditionsblätter und gesamte Verlage eingestellt. Auch deutschlandweit fegt der Kehrbesen der digitalen Welt erbarmungslos alles weg, was sich ihm in den Weg stellt.  In der Region traf es vor kurzem den Delta-Verlag und damit den von sehr vielen Veranstaltern und Künstlern geschätzten "Meier". Eine kurze, lapidare Meldung. Das war es. Und Jahrzehnte sind einfach weggewischt. Lediglich das Online-Angebot geht weiter.

Im gesamten Deutschland sieht es nicht viel besser aus. Gerade sind die Redakteure der Frankfurter Rundschau noch am Zittern, da verkündet der Gruner + Jahr Vorstand, das Aus für die FTD.
Die "Financial Times Deutschland" war von Beginn an defizitär. Sie hat niemals einen Gewinn erbracht. Sie war ein ambitioniertes Projekt und wurde vom Verlag bezuschusst. Damit ist nun Schluss. Am 7. Dezember erscheint die letzte Ausgabe. Auch, und das ist beachtlich, online. Der Vorstand des mächtigen Verlages gibt selbst der Online-Ausgabe keine Überlebenschance. Das Sterben war indes seit Jahren abzusehen. Wer um die Jahrtausendwende Worte wie PDF oder E-Book (sprich I-Buck) verwendete, wurde damals ratlos angesehen. So verkünden die Puristen seitdem beharrlich

Ich brauche mein Papier, das ich beim Lesen in der Hand halten kann

Doch E-Book-Reader wie Kindle von Amazon, oder der Siegeszug der Pads und Tablets sorgen konsequent für immer weiter sinkende Abonnentenzahlen im Printbereich.  Hinzu kommt die Tatsache, dass die junge Generation Papier einfach "uncool" findet. Wenn schon Nachrichten, dann eben mobil und vor allen Dingen schnell.  Das wollen sich selbst grosse Verlage nicht eingestehen. Zu jeder anderen Gelegenheit hätten wir sofort das Wort der Kostenersparnis gehört. Keine Druckkosten, weniger Aufwand. Doch das traut sich niemand auszusprechen. Denn Alle wissen, dass es längst ums Eingemachte, also ums Überleben einer gesamten Branche geht. Im Grunde genommen nicht mal mehr das. Vom Überleben reden immer weniger. Vom Sterben und vom Abwickeln wird gesprochen. 

Es ist die schlimmste Katastrophe seit Beginn der Druckerkunst. Überleben wird letztlich niemand. Für Print gibt es in Zukunft keine Zukunft mehr. Und der Versuch, sich sein Online-Angebot bezahlen zu lassen, geht ebenfalls in die Hose. Warum sollen Leser für etwas bezahlen, was woanders im Internet frei zu haben ist?  Keiner will es hören oder aussprechen. Doch die Formel ist so einfach wie bitter.

"Ältere Generation stirbt weg – Junge Generation liest online"

Für diese Erkenntnis braucht es keine Marktanalysen und keine wissenschaftlichen Forschungen. In ein paar wenigen Jahren, wird es die Blätter nicht mehr geben. Der Letzte macht das Licht aus. 

Das Ende der Zeitungs-Altpapierstapel

Was den Großen in der Branche schlaflose Nächte bereiten dürfte, ist die spürbare Erkenntnis, dass im Internet die Anzahl der Mitbewerber um ein Vielfaches höher ist. So benötigt kein Journalist eine Druckerei und technisches Wissen, um seine eigene Online-Zeitung herauszubringen.
Ein PC genügt. Schnell macht da das Wort von der Qualität die Runde. Doch die Realität sieht ganz anders aus. So mancher kleine Blogger liefert bessere Schreibqualität ab.  Dabei liegen für den Nutzer die Vorteile auf der Hand. Ein paar hundert Ebooks nehmen auf dem Tablet, oder dem PC keinen nennenswerten Platz weg. Und die Tageszeitungen werden zwischendurch mal schnell online abgerufen. Vorbei die Zeit der Altpapierstapel für die blaue Tonne. Und die eingesparten 40 Euro im Monat, lassen sich bestens in eine schnellere DSL Verbindung investieren.

Es braucht kein Expertenwissen, um zu erkennen, dass es demnächst auch an die Bücher gehen wird. Amazon freut es. Ein Download eines Buches in digitaler Version sorgt höchstens für minimalen Traffic auf dem Server. Keine Versandkosten. Keine Verpackungskosten und weniger Arbeitsplätze.  Damit werden sich bald auch die lokalen Buchhändler beschäftigen müssen. Sieht man das Buchangebot im Internet, werden düsterste Vorahnungen wach. 

Und die Zeitungsredaktionen?

Es bleibt die Hoffnung, der Redakteure im Online-Segment übernommen zu werden. Doch die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Viele werden ihren Job verlieren. Dass es dabei nach amerikanischem Muster zu gehen wird, ist abzusehen. Sonntag noch im Job. Montags arbeitslos.

Die Gesellschaft der Zukunft ist eine Digitale. Und da gibt es keinen Platz mehr für Sentimentalitäten. Hier müssen sich Spiegel, Bild & Co mit Blogger-Klaus und Geschreibsel-Eva messen.

Auch regional starke Zeitungen haben Schwierigkeiten sich dem neuen Schreibstil der jungen Generation anzupassen. Konservative Dinos werden ebenfalls entsorgt.

Die Generation Internet ist eine „funky“ Generation. Und so muss der Schreibstil sein. Frisch und funky.  Die rückläufigen Anzeigenzahlen belegen, dass auch die Marketingbranche die Zeichen der Zeit längst erkannt hat. Es wird immer stärker in Online-Angebote investiert.  Spätestens seit dem Siegeszug von Social Media ist auch den Hartnäckigsten klar, wo die Leser zu finden sind.

Begraben wir also die Vorstellung, dass es Zeitungen noch weitere Jahrzehnte geben wird. Print stirbt und wir sind gerade mitten drin …