Ein Stück Papier bestimmt den Weg

Ich gebe es zu, dass ich sie mag. Die Rede ist von der Bonuskarte, wie man sie in Geschäften bekommt. Zur Kundenbindung geschaffen ist sie ein perfektes Instrument, sofern man "mitzieht". Dass es auch anders kommen kann oder dass man sich entfremdet? Schwer vorstellbar in unserer heutigen Zeit?

Stellen Sie sich vor, geschehen in einer Kleinstadt bei einem Bäcker. Ab einem gewissen Warenwert, sagen wir 3 Euro, bekommt der Kunde für seinen Einkauf einen Stempel. Hat er "nur" einen Warenwert von 2,80 Euro, dann wird noch etwas dazugekauft, will man doch einen Stempel, denn es ist klar, dass nur der gewinnt, der etwas wagt. Mit 10 Stempeln erhält der Kunde ein Brot "kostenlos".

Die Verkäuferin zückt den Stempel, ein Leuchten wäre in den eigenen Augen selbst zu erkennen, hätte man nur einen Spiegel oder eine SpiegelAPP dabei.

Gestern war auch wieder so ein Tag, doch dann kommt der Supergau: die Verkäuferin zieht die Hand mit den Stempel zurück und schüttelt mit dem Kopf. Was war passiert? Die Bäckerei hat den Warenmindestwert von 3 Euro auf 3,50 Euro erhöht. Kurz vor dem analogen Shitstorm sinkt der Blutdruck wieder. Gedankendurchflutung en masse.

An diesem Punkt angelangt stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht weniger mehr ist? Muss das Kaufniveau immer auf Vollgas stehen? Reichen nicht die kleinen Dinge des Lebens, um glücklich zu sein?

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