Das Ende der PC-Ära – Microsoft Desaster droht – Steve Ballmer geht

Das Schiff Microsoft steuert in unbekannte Gewässer

Nach einer langen Serie von kostspieligen Fehlentscheidungen nimmt Steve Ballmer, der den Konzern 13 Jahre lang führte, seinen Hut. Ob er dies freiwillig tut, ist fragwürdig. Alleine die Tatsache, dass Microsoft noch keinen Nachfolger präsentiert, lässt auf Auseinandersetzungen hinter den Kulissen vermuten.

Dramatische Fehleinschätzung

Legendär war 2007 seine Fehleinschätzung, dass Privatleute niemals 500 Dollar für ein I-Phone von Apple ausgeben würden. Und Geschäftsleute könnten mit den Touch-Tastaturen nicht arbeiten. Das er damit den Anfang der Katastrophe selbst auslöste, ahnte er damals noch nicht. So prognostizierte er vollmundig dem Erzrivalen Apple einen Markanteil von maximal 3 Prozent.

Der Zukunftsmarkt ist bereits aufgeteilt

Inzwischen bestimmen die drei Giganten Apple, Google und Samsung den Smartphone- und Tabletmarkt alleine. Microsoft muss leider draussen bleiben. Wie schwer der Fehler war, zeigt sich erst langsam.

Microsoft fährt momentan im Kerngeschäft Windows-Betriebssystem und Office-Softwarepakete noch Gewinne ein. Doch der Markt für PC ist bereits um 25 Prozent geschrumpft. Die Konsumenten kaufen lieber ein Smartphone oder ein Tablet. Das ist handlicher und es lässt sich sehr gut damit arbeiten. Damit ist klar, dass der PC-Markt weiter zurückgehen wird. Es gehen weiter wichtige Anteile verloren.

  • Der als I-Pod-Konkurrenz apostrophierte Zuneplayer musste wieder eingestampft werden.
  • Beim Kerngeschäft, dem Betriebssystem Windows, hat sich Ballmer mit dem völlig überzwerchen Windows 8, eine glänzende Zukunft verbaut. Die Oberfläche Metro will bei PC-Kunden nicht so richtig ins Laufen kommen und als Touch auf einem Windows-Smartphone fehlen die notwendigen Marktanteile.
  • Das Tablet aus Redmond "Surface", ist ein klassischer Rohrkrepierer.

Analysten schätzen, dass Ballmer ca. 11 Mrd. Dollar und damit wichtige Anteile versenkt hat.

Gefährliche Fehler sind Programm

Fehlentscheidungen von grösserem Ausmass hatte auch Bill Gates der Gründer des Konzerns getroffen.

Das Internet ist nur ein Hype. Damit verdient man niemals Geld

— Bill Gates

So musste er nachdem er das Internet solchermaßen falsch einschätzte, mit Millionenaufwand den damals marktführenden Browsern Netscape und Mozilla hinterher laufen. In Windeseile und mit erheblicher Mannstärke wurde der Internet Explorer zusammengenagelt und geschraubt.

Selbst der norwegische Browser Opera, der damals noch Geld kostete, war stärker am Markt vertreten. Dies hatte für die Webprogrammierer und Nutzer üble Folgen. Bis heute streuben sich bei Entwicklern die Nackenhaare, wenn es um die Internet Explorer aus dem Hause Microsoft geht. Mit der heissen Nadel gestrickt, fehlerbehaftet und offen wie ein Scheunentor für Angriffe. Wäre der Internet Explorer nicht Teil des Betriebssystems Windows hätte er sich niemals so verbreitet.

Und zu Apple visionierte er ebenfalls:

Aus dem iPad wird nichts, Netbooks gehört die Zukunft.

Es muss etwas passieren – schnell

Nun hat Microsoft in einer Verzweifelungsaktion dem finnischen Handyhersteller Nokia das Kerngeschäft samt Patente abgekauft und in den Konzern eingegliedert. Damit wollen die Strategen retten was noch zu retten ist.

Branchenkenner tippen aus diesem Grund auch auf Stephen Elop, der Nokiafrontmann und frühere Microsoftmanager als möglichen Nachfolger von Ballmer. Ausser Elop sind noch andere Kandidaten im Rennen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet dass es sich dabei um Ford-Chef Alan Mulally und CSC-CEO Mike Lawrie handeln könnte. Zumindest wären dies die Wunschkandidaten der grössten Anteilseigner des Computerkonerns.

Sie haben allerdings alle eines gemeinsam: Der Konzern steht vor seiner grössten Belastungsprobe und vor dramatischen Veränderungen.

So kann es nicht mehr weitergehen

Microsoft erreicht mit Smartphone & Co einen Marktanteil von ca. 3 Prozent. Soviel orakelte Ballmer zu Beginn der Smartphone-Ära noch Apple zu. Das Kerngeschäft wird kräftig sinken. Je mehr die Konsumenten die kleinen handlichen Computer und nicht mehr die grauen unhandlichen PCs kaufen, geht es weiter abwärts.

Zumindest Privatleute, die nicht morgens bis abends an einem System sitzen und arbeiten überlegen sich in Zukunft die Anschaffung eines PCs sehr genau.

Es kommen unruhige Zeiten auf die erfolgsverwöhnten Redmonder zu.