Zeit zu Handeln – Warten wir’s ab

Einsatz für das Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungswagen aus Neustadt (Archivfoto).

Den Vorwurf, nicht zu handeln, muss sich die Rettungsdienstbehörde des Rettungsdienstbereichs Vorderpfalz, sprich: die Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis, gefallen lassen. Seit Juli 2013 ist die Verbandsgemeinde Lambrecht ohne eigene Notarztversorgung und wird von Neustadt an der Weinstraße mitversorgt. Hinter den Kulissen wird jedoch mit den Kostenträgern verhandelt. Diese Verhandlungen dauern und sind bis heute nicht abgeschlossen.

Bürgermeister Manfred Kirr (VG Lambrecht) sagte in der letzten Verbandsgemeinderatsitzung am 12.05.2014 in Lambrecht, "es wird gefeilscht wie auf einem persischen Markt". Und in der Tat: die errechneten Kosten für die Notarztversorgung wollen die Krankenkassen nicht komplett übernehmen. Stattdessen setzen sie auf "Eigenengagement" der Notärzte. Diese haben sich gezwungenermaßen bereiterklärt, ehrenamtlich (!) Dienst zu machen. Dies ist bundesweit vermutlich einmalig.

Die Verbandsgemeinde Lambrecht hatte in der Sitzung am 12. Mai beschlossen, dass die Vertretungsärzte bezahlt werden. So können die drei Notärzte wenigstens zeitweise eine Auszeit nehmen. Es wird so sein, dass die Ärzte in ihrer Arztpraxis arbeiten und im Notfall das gefüllte Wartezimmer verlassen müssen. Die Patienten müssen so lange warten, bis der Arzt wieder aus dem Einsatz zurückkommt oder sie gehen nach Hause. Eine "tolle" Situation. Den Krankenkassen ist das egal, hauptsache sie haben ca. 50.000 Euro/Jahr gespart. Das Geld wird vermutlich in neue Dienstfahrzeuge oder bequeme Ledersitze oder in ein Sky-Abonnement investiert, vorausgesetzt sie haben dieses nicht schon. Vielleicht ist es auch wichtig, Überschüsse zu erwirtschaften, damit kräftige Bonuszahlungen an Vorstandsmitglieder gezahlt werden können. Wo kommen wir denn hin, wenn Geld für einen Notarzt in der Verbandsgemeinde Lambrecht ("Lambrecht? Wo ist das denn? Das sehe ich garnicht aus meinem Turm.") vorgehalten werden müssen.

"Wir wollen, doch wir dürfen nicht."

Die Notärzte stehen bereit und haben einen Dienstplan ab Juni 2014 erstellt. Der Verbandsgemeinderat Lambrecht hat beschlossen, das Geld ab Juni 2014 bereitzustellen. Jeder von den Beteiligten wartet darauf, dass wie angekündigt am 1.6.14 der Dienst wieder aufgenommen wird. Doch ist es tatsächlich so? 

Wir haben die Notärzte befragt. Die Antwort: "Nein." Solange der Vertrag nicht besiegelt ist, und wer weiss wann das ist, dürfen die Notärzte nicht tätig werden. Der Notarztstandort ist noch immer nicht-existent.

Erklärung der Landräte am Montag

Auf unsere Nachfrage hat die Pressestelle des Rhein-Pfalz-Kreises mitgeteilt, dass die Landräte Ihlenfeld (DÜW) und Körner (RPK) am Montag, 19.05.2014, eine "Erklärung zu dieser Thematik" abgeben werden. Warum die Erklärung erst am Montag abgegeben wird, gab es aus Ludwigshafen keine Antwort. Das Thema scheint nicht wichtig zu sein. Oder doch? Wir sind auf die Erklärung gespannt.