Erleichterung in Karlsruhe

Der Sieger des 32. Fiducia Baden-Marathons am 21. September 2014, Dawit Kabede aus Äthiopien, kommt ins Ziel

Erleichterung nach dem 32. Fiducia Baden-Marathon Karlsruhe. Ein Aufatmen war bei den Organisatoren, bei den Rettungsdiensten und beim Hauptsponsor rund um den 32. Fiducia Baden-Marathon deutlich zu spüren: Keine besonderen Vorkommnisse, außer dass über 7000 Läufer in den verschiedenen Wettbewerben sicher und zügig ihr Rennen durch die ganze Stadt laufen konnten.

Der diesjährige Marathon in der Fächerstadt war nolens volens zu einer Art Bewährungsprobe geworden. Die Europahalle war wegen unzureichenden Brandschutzes nur sehr eingeschränkt nutzbar, vieles musste nach draußen in eine kleine Zeltstadt verlegt werden und die sich ständig veränderte Baustellensituation in der Stadt ist die fast zur Tradition gewordene, ständige Herausforderung an eine sorgfältige Streckenplanung geworden. Dieses Jahr kam hinzu, dass der Profi-Fußball in seiner gewohnten Selbstherrlichkeit auf den lange vorab bekannten Marathontermin ein Heimspiel der örtlichen Bundesligakicker legte. Läuferströme und Fanzüge zu koordinieren ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, in Karlsruhe befanden sich glücklicherweise Startschuss (9 Uhr) und Anpfiff (13:30 Uhr) nicht allzu nahe beieinander.

Es waren etwas verkehrte Rollen bei der abschließenden Pressekonferenz; die anwesenden Journalisten hatten sich von der Unbekümmertheit der Läufer anstecken lassen und waren eher an sportlichen Themen statt an boulevardesken Schlagzeilen interessiert. Die Teilnehmer im Ziel zu beobachten und hernach anzusprechen ist in Karlsruhe ein guter Gradmesser, um beurteilen zu können, ob alles glattgelaufen ist. Letztes Jahr fingen ob einer geschlossenen Bahnschranke nicht wenige der Läufer hinter der Ziellinie an zu schimpfen – dieses Jahr gab es solche Beeinträchtigungen nicht. Wenn man bedenkt, wie der diesjährige Marathon am 31. Mai in Mannheim (siehe Kommentar ) an der Spitze des Läuferfeldes doch recht deutlich „in die Hose gegangen ist“, so muss man den diesjährigen Karlsruher Marathon als Erfolg bezeichnen.

Etwas gelitten hat der Baden-Marathon mit den notwendigen Kompromissen trotzdem, etwa 10% weniger Teilnehmer waren dieses Jahr in Laufschuhen unterwegs, einzig die Teamstaffeln legten zu.

Die Entscheidung, die Prämien für die Sieger zu kürzen ist gewöhnungsbedürftig: Afrikanische Läufer waren nur zwei da, bei den Frauen überhaupt keine. Folge war, dass der Karlsruher Baden-Marathon sich veränderte: „Der Lauf entwickelte sich zu einer regionalen Großveranstaltung“, fasste Organisationschef Fried-Jürgen Bachl treffend zusammen. Die Teilnehmer goutieren zwar, wenn Topläufer teilnehmen, ein unbedingtes Muss ist dies jedoch nicht. Beim national besetzten Halbmarathon, in Karlsruhe einfach die Hälfte der Marathonstrecke, funktioniert dies schon länger gut. Mit den aktuellen Siegerzeiten von 1:07:35 (Tobias Schreindl von der LG Passau) und 1:14:11 (Katarina Beresova von der SG Spergau) ist man zwar nicht Top-Spitze, aber national halbwegs gut dabei. Dass man als Läufer aus der Region auch beim Lauf auf den 42,195 Kilometern sich in Karlsruhe gut präsentieren kann, muss sich erst herumsprechen.

Einen Start- und Zielbereich an Europahalle und Beiertheimer Stadion wird es indes vermutlich nicht mehr geben: Mit der Halle als organisatorisches Standbein wird voraussichtlich auch im Herbst 2015 nicht zu rechnen sein. Die Organisatoren wollen sich verständlicherweise auf keine „Vielleichts“ einlassen und gehen auf der Suche nach Alternativen. Der Hauptsponsor Fiducia, einer Software-Schmiede für Finanzunternehmern in Karlsruhe-Durlach, zeigte schon während der Abschlusspressekonferenz nicht nur Verständnis, sondern auch Verlässlichkeit, ihm gefällt die Entwicklung in Richtung einer regionaler Laufgröße Baden-Marathon Karlsruhe.