Die unerträgliche Lyrik-Welt des Franz-Josef Wagner

Er hat seine besten Zeiten, wenn er die je welche gehabt hatte, längst hinter sich. Seine Kolumne ist immer wieder grenzüberschreitend.
Und dennoch darf er regelmässig in der Bild seine Pseudo-Poetik-Ausflüsse über Menschen ergiessen. Kaum jemand kann sich gegen diese tägliche Machwerke wehren.

Da wird mit abgehackten Sätzen so getan wie wenn es sich um ein ganz besonderes Stück Literatur handelt. Im Regelfall kann das in Deutschland Jeder ignorieren.

Mal sind es böse Texte, mal wieder Texte bei denen sich der Leser den Sinn von ganz woanders herdenken muss. Dafür bekam er den Beinamen "der alte hässliche Mann von Seite 3"

Doch nun hat er alle Grenzen gesprengt und sich final ins Aus katapultiert. In einem unsäglichen Ausfluss, der wohl in ganz besonderer Lyrik daherkommen sollte liess er seinen kruden Gedankengängen über den Absturz der GermanWings-Maschine freien Lauf.

Auszug aus der Kolume die direkt an die Absturz-Opfer gerichtet ist. Sie beginnt mit:

Liebe Absturz-Opfer,

Alleine diese Einleitung muss für die Hinterbliebenen unerträglich sein. Da geriert sich ein Schreiberling als Gewissens-Instanz und bildet sich vielleicht ein damit Leser positiv zu erreichen. Oder glaubt er vielleicht, dass die Macht von Bild bis ins Jenseits reicht? Wir wissen es nicht. Und wollen es auch nicht wissen.

So gleich geht es tief in die Emotionskiste. Aufmerksamkeitsgenerierung der besonderen Art:

„Das Gepäckband in Düsseldorf bewegt sich nicht, weil Tote keine Koffer abholen.“

Welch eine Zynik. So manchem Leser verschlug es die Sprache. Viele machten sich im Netz Luft. Und dann das Highlight:

„Wie war die Stimmung in dem Flugzeug, das in den Tod flog? Ich hoffe, sie waren glücklich, bevor sie starben. Nette Stewardessen …“

In welcher Welt lebt dieser Mensch? Was sollte die Bemerkung über die Stewardessen? Und von einem Bild/Wagner möchten wohl nur wenige Glück gewünscht bekommen. Das fühlt sich schlecht an. Das geht an die Übelkeitsgrenze.

Das ist so tief in den Niederungen. Da fällt selbst hartgesottenen Profis wenig dazu ein. Es gibt inzwischen heftige Gegenreaktionen bis hin zur Aufforderung an die Geschäftsführung die Kolumne samt seinem geistigen Vater abzusetzen.

Eine Petition steht im Netz und zeigt dass auch ein F.J. Wagner mit der gesamten Bild-Streitmacht sich nicht alles erlauben kann. Die Zeiten in denen Print alles dominiert hat sind vorbei. Damals konnten sich die Menschen nicht so leicht Luft machen. Leserbriefe mussten schliesslich nicht abgedruckt werden.
In digitalen Zeiten gehen die Menschen dagegen an. Viele Seiten. Viele empörte Leser.

In einem lichten Moment schreibt er am Ende:

„Es ist so furchtbar. Ich will kein Wort mehr darüber schreiben."
Herzlichst, Franz Josef Wagner“

Warum haben Sie überhaupt darüber geschrieben?
Es ist unsäglich und wir hoffen dass Sie niemals mehr schreiben. Diese Kolumne braucht Niemand. Selbst bei der Bild nicht.

Herzlichst

Die Petition hat Jenny Jürgens, Schauspielerin und Tochter des verstorbenen Udo Jürgens gestartet.
https://www.change.org/p/bild-zeitung-absetzung-der-kolumne-post-von-wag…