Kräuter-Tee zur kalten Jahreszeit – Was ist bedenkenlos zu konsumieren?

Eine Teeplantage

Bereits im Laufe dieses Jahres warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung die Verbraucher in ungewöhnlich deutlicher Form. Tee das immer beliebter werdende Lifestyle-Getränk der Deutschen, soll mit Vorsicht und Bedacht konsumiert werden. Zumindest wer gerne Kräutertee trinkt, sollte die Warnung des BfR ernst nehmen.

Das Gift PA – Pyrrolizidinalkaloid

Es handelt sich hier um einen natürlichen Stoff, den die Pflanzen zur Abwehr von natürlichen Feinden selbst bilden. Ca. 500 verschiedene PA´s in ca. 6000 Pflanzen können laut deutschem Teeverband nachgewiesen werden.

In Studien ergaben sich bei Wissenschaftlern erste Verdachtsmomente das die Pyrrolizidinalkaloide mitverantwortlich sein könnten, für degenerative Erkrankungen des Gehirns wie Alsheimer und Parkinson. Die Pa´s sind wegen des Potentials an Gesundheitsgefährdung nicht in unserer Nahrungskette erwünscht. Die Verdachts-Liste reicht von  Leberschäden bis Krebs.

Die Studie des BfR

Die Studie gilt zunächst einmal als "nicht-repräsentativ", da bei 221 Proben stark schwankende Giftbelastungen gefunden wurden. Vorgenommen hatte sich das BfR Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. Innerhalb der gleichen Sorte wurden ebenfalls stark schwankende Werte gefunden. Weshalb laut BfR weitere Tests durchgeführt werden müssen.

Wie kann es zu so einer hohen Belastung kommen?

Im Detail sind sich die Wissenschaftler nicht sicher. Die Vermutung zielt auf das Jakobskreuzkraut und verschiedene andere Unkrautsorten welche auf jeder Wiese vorhanden sind. Eine mögliche Verunreinigung mit höheren Anteilen an Unkraut bei der Tee-Ernte konnte weder bestätigt noch widerlegt werden.

Die Gefahr

Es geht bei den gefundenen Proben um Kräutertees. Kamille, Fenchel, Brennnessel, Melisse sollten mit entsprechender Vorsicht und dem Anraten des BfR nach nur in nicht-hohen Mengen konsumiert werden. Ausßerdem soll der passionierte Teetrinker seine Marke immer mal wieder wechseln. Denn auch unter den Marken wurden unerklärlich auffällige Grenzwertüberschreitungen festgestellt.

Die Warnung

Schwangere, Stillende und kleine Babys sollen diese Tees nur in Verbindung und abwechselnd mit anderen Getränken trinken. Bei kranken Kindern ist es ratsam den Kinderarzt zu befragen. Deshalb sollten Schwangere mit abgekochtem Wasser oder speziell für Babynahrung zugelassenes Mineralwasser greifen.

Welche Mengen sind hohe Mengen?

Als Anhaltspunkt lässt sich sagen, dass drei Tassen Tee täglich eine hohe Menge darstellt, die nicht dem durchschnittlichen Konsum entspricht. Der normale Konsum von Kräutertees und Tees sei weiterhin bedenkenlos möglich, so der deutsche Teeverband in seiner Stellungsnahme. Und dieser liegt bei einer Tasse Tee pro Tag.

Biotee als Alternative?

Das BfR testete Biotee genauso wie normalen Tee. Biotee stellt somit ebenfalls keine Alternative dar und fällt ebenfalls in die Warnung.

Der Rat der Institutsexperten

Generell rät das BfR zu

Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl von Lebensmitteln, um einseitigen Belastungen mit verschiedenen potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen, mit deren vereinzeltem Vorkommen gerechnet werden muss, vorzubeugen.

Grenzwerte

Es gibt keine gesetzlichen Grenzwerte für Pa´s im Lebensmittel- oder Futterbereich. Diese existieren nur im Arzneimittelbereich. Damit ist der Verbraucher erst mal auf sich alleine gestellt.

Reaktionen der Hersteller

Man wolle "Maßnahmen zur Minimierung der Stoffe in handelsüblichen Produkten" einleiten hieß es aus Verbandskreisen. Auf den Teeverpackungen sind teilweise Warnhinweise aufgedruckt. Hier rät man dem Verbraucher sich an die Zeit zu halten die der Tee "ziehen" muss sowie die Einhaltung der korrekten Wasserhandhabung. Um wie es heisst: "Ein sicheres Lebensmittel zu erhalten"

Krebsrisiko

Wenn die Daten der Studie zutreffen sollten, dann empfiehlt das BfR: Nach Auffassung des BfR sind wegen der genotoxischen und kanzerogenen Wirkung der PA Anstrengungen notwendig, die PA-Gehalte in Kräutertees und Tees so weit wie möglich zu senken. (genotoxisch: genverändernd / kanzerogen: krebserregend )

Fazit

Da viele Menschen gerade in der kalten Jahreszeit gerne Tee trinken und bisher noch keine klare Aussage zu den giftigen Inhaltsstoffen vorliegt, sollten Teetrinker und Verbraucher die Warnung des BfR weiterhin ernst nehmen.

Gelegenheitstrinker brauchen sich somit keine Gedanken machen. Allerdings gilt: Wer regelmäßig in hohen Mengen Kräutertee trinkt, sollte für Abwechslung sorgen um auf der sicheren Seite zu sein. Dabei muss man bedenken, dass Viele sich eine „Kanne Tee“ zu bereiten und diese dann im Laufe des Tages trinken. Dann gerät die Mengenübersicht schnell aus dem Blick. 1 Liter ist bereits eine hohe Menge.

Warnheinweis auf den Packungen

Dieser Hinweis der Hersteller hat nichts mit der Qualität zu tun und ist auf vielen Podukten zu lesen. Um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten raten alle Experten das Wasser unbedingt zu kochen. Ein leichtes Erwärmen tötet die Keime nicht ab. Salmonellen können ganz schnell sehr gefährlich werden.

Kräutertees sollen auch nicht über mehrere Stunden stehen. Denn durch das kochende Wasser werden zwar die Keime abgetötet, im Tee vorhandene Sporen jedoch nicht. Diese keimen im warmen Wasser aus. Auch rät das BfR von Heißwasserspendern zum Aufguss des Kräutertees ab. Denn sie schaffen oft nur Temperaturen von 80-85°C. Zudem können sich mögliche Keime in den Geräten leicht vermehren, wenn diese nicht regelmäßig und gründlich gereinigt werden.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.