KKH: Sekundenschlaf im Auto kann zu schweren Unfällen führen

Eine aktuelle Studie europäischer Schlafforscher schockiert: Laut ihrer Online-Umfrage haben 42 Prozent der Auto-, Bus- und Lastwagenfahrer in Deutschland Schlafattacken hinter dem Lenkrad. Das bedeutet, dass die Fahrer ungewollt und plötzlich für mehrere Sekunden einnicken.

Wer auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h fährt und nur für drei Sekunden einnickt, legt in dieser kurzen Zeit eine Strecke von 100 Metern zurück. Nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) wird jeder fünfte Unfall durch Übermüdung verursacht. „Bei Übermüdung helfen weder Kaffee, noch frische Luft“, sagt Peter Benninger vom KKH-Serviceteam in Neustadt/Wst.. „Das einzig wahre Mittel dagegen ist ausreichend Schlaf.“

Doch Vorsicht! Nicht nur Müdigkeit, sondern auch Alkohol, Drogen und Medikamente schränken die Fahrtüchtigkeit ein. „Medikamente können die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen erheblich beeinträchtigen“, warnt Peter Benninger. „Dazu zählen vor allem Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes, Erkältungskrankheiten und Allergien sowie Psychopharmaka.“

Anders als für Alkohol und Drogen am Steuer gibt es für Arzneien keine Grenzwerte. Daher ist jeder Verkehrsteilnehmer aufgefordert, seinen Gesundheitszustand vor Fahrtantritt selbstkritisch einzuschätzen. Denn kommt es zu einem Unfall, der auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen ist, drohen Bußgeld, Fahrverbot und der Verlust des Versicherungsschutzes.

Damit es nicht soweit kommt, sollte vorab unbedingt der Beipackzettel genau gelesen und Warnhinweise darin ernst genommen werden. „Noch besser ist es, einen Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen“, sagt Benninger. „Denn für den Laien sind insbesondere bei der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Präparate Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit nur schwer einschätzbar.“ Wer nach der Einnahme von Arzneimitteln Sehstörungen, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel oder Übelkeit verspürt, sollte das Auto auf jeden Fall stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

Wichtig zu wissen: „Nicht nur rezeptpflichtige Medikamente führen zu Fahruntüchtigkeit, auch frei verkäufliche können tückisch sein“, so Benninger. „Beispielsweise enthalten etliche rezeptfreie Allergie-, Erkältungs- und Beruhigungsmittel Substanzen, die zu Ermüdung führen.“ Grundsätzlich tabu sollte für Verkehrsteilnehmer die Einnahme von Medikamenten in Kombination mit Alkohol sein. Denn Bier, Wein & Co. können die Wirkungen von Arzneien verstärken.