Heidelberg: Schwarze Adler unterliegen Favorit Niederlande

Rugby Europe Trophy, in Heidelberg: Deutschland – Niederlande 7:37 (7:10)

(Foto: Jürgen Keßler)
Schwarze Adler unterliegen Favorit Niederlande (Foto: Jürgen Keßler)

Heidelberg – Die neu formierten Schwarzen Adler des Deutschen Rugby-Verbandes haben im zweiten Spiel der Rugby Europe Trophy eine Niederlage hinnehmen müssen. In Heidelberg unterlag die DRV XV den favorisierten Niederländern am Ende etwas zu deutlich mit 7:37 (7:10). Gegen die Gäste, die erwartungsgemäß die reifere Spielanlage zeigten, hielt das junge deutsche Team lange gut mit und musste erst in der Schlussphase noch Punkte zulassen, die das Ergebnis in diese Höhe schraubten.

„Wir haben heute alles versucht, was ging, und ich denke, dass wir nicht schlechter gespielt haben als zuletzt in Polen“, konstatierte DRV-Nationaltrainer Mark Kuhlmann. „Aber es hat sich eben bestätigt, was ich vor dem Spiel gesagt habe: Die Niederlande sind ein richtig gutes Team. Die haben es sehr clever gespielt, sie hatten immer eine Antwort auf das, was wir uns haben einfallen lassen, und haben praktisch alles im Keim ersticken können. Deshalb haben sie auch verdient gewonnen. Ausschlaggebend war sich die Physis, da hatten wir klare Nachteile. Aber ich kann ja keinem Spieler vorwerfen, dass er zehn Kiloleichter ist als der Gegner. Aber so hatten wir es natürlich schwer bei den Standards, wir hatten besonders in der zweiten Hälfte keine guten Bälle mehr. Und in den letzten zehn Minuten gelang den Niederländern dann auch alles.“

Nach einer nur recht kurzen Abtastphase entwickelte sich ein Spiel, in dem die Gäste aus den Niederlanden die Initiative übernahmen und ein-, zweimal gefährlich in Überzahl attackierten, in dem Deutschland die Angriffe der gut eingespielten Gegner aber mehrfach gut abwehren konnte. Trotzdem wurde Jordy Hop in der 10. Minute auf der linken Seite freigespielt und lieg zum ersten Gästeversuch ein. David Weersma erhöhte sicher. Pech für die DRV XV, denn in dieser Szene verletzte sich Kicker Nikolai Klewinghaus am Oberschenkel und musste damit früh ersetzt werden.

Doch die Antwort der Schwarzen Adler ließ nicht lange auf sich warten, kam zu diesem Zeitpunkt aber auch aus dem Nichts. Nach einem überraschenden Durchbruch von Luke Wakefield übernahmen die deutschen Stürmer, und am Ende war es Mark Fairhurst, den den Ball im Malfeld ablegte. Für den etatmäßigen Kicker Klewinghaus trat Niklas Hohl die Erhöhung zum 7:7- Ausgleich durch die Stangen (14.). Die Gäste blieben allerdings das spielbestimmende Team, kamen mehrfach in gute Position. Aber Deutschland eroberte ein ums andere Mal den Ball und konnte sich so befreien. Dennoch holte sich Oranje in der 20. Minute mit einem erfolgreichen Straftritt zum 10:7 die Führung zurück, während beim deutschen Team mit Antony Dickinson der nächste Spieler verletzt vom Platz musste.

In der Folge waren die Schwarzen Adler besser im Spiel und hatten noch vor der Pause Punkte vor Augen. Doch erst geriet ein Straftritt von Niklas Hohl etwas zu kurz (30.), dann misslang Samy Füchsel nach einem guten Lauf der Pass auf den Mitspieler. Auch ein sehenswerter Pass auf Jarrod Saul nach rechts außen war am Ende nicht von Erfolg gekrönt. Die Partie war jetzt ausgeglichener. Die Niederländer waren zwar weiter druckvoll, aber Deutschland hielt gut dagegen und erarbeitete sich auch selbst Chancen. Weitere Punkte gab es vor dem Pausenpfiff aber auf beiden Seiten nicht, obwohl Deutschland kurz vorher noch lange an der niederländischen Mallinie war, aber am Ende hochgehalten wurde.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs war Oranje weiter im Vorwärtsgang. Deutschland verteidigte weiter leidenschaftlich, hatte aber Schwierigkeiten, selbst offensive Akzente setzen zu können. So gab es eine lange Phase, in der sich das Geschehen zwischen den beiden 22-Meter-Linien abspielte. Wenn es allerdings mal gefährlich wurde, dann schnupperten die Gäste an Punkten. In der 50. Minute waren die Niederländer auf der linken Seite durch, konnten aber gerade noch ins Aus getackelt werden. Doch der Favorit blieb gefährlich und setzte sich förmlich in der deutschen Hälfte fest. Dazu hatten die Gäste jetzt klare Vorteile im Gedränge, was zu Straftritten führte, die David Weersma sicher in Punkte ummünzte (55. und 62.).

Spätestens jetzt bestimmte Holland das Geschehen deutlich. Deutschland kam gar nicht mehr in des Gegners 22-Meter-Zone. In der 65. Minute sah Jasey van Kampen die Lücke, stieß nach einer Körperfinte hindurch und legte den Versuch, den Weersma sicher zum 23:7 erhöhte. Bei den Deutschen schien nun die Luft raus, während den Niederländern mit der klaren Führung im Rücken und in Überzahl nach einer Gelben Karte für Samy Füchsel noch einige Dinge richtig gut gelangen. Zwar ließ David Weersma mal einen Straftritt ungenutzt (74.). Doch danach spielten die Gäste noch sehenswert einen erhöhten Versuch durch Jordy Hop heraus (78.). Und ganz zum Schluss belohnte sich der niederländische Sturm für seine Überlegenheit noch mit einem Strafversuch gegen Deutschland, das ein Paket regelwidrig zum Einsturz gebracht hatte (80.). So wurde es am Ende doch ein klares 7:37 aus DRV-Sicht.

Punkte:

0:7 (10.) Versuch Jordy Hop & Erhöhung David Weersma
7:7 (14.) Versuch Mark Fairhurst & Erhöhung Niklas Hohl
7:10 (20.) Straftritt David Weersma
—————–
7:13 (55.) Straftritt David Weersma
7:16 (62.) Straftritt David Weersma
7:23 (65.) Versuch Jasey van Kampen & Erhöhung David Weersma
7:30 (78.) Versuch Jordy Hop & Erhöhung David Weersma Strafversuch NED
7:37 (80.) Strafversuch NED

Startaufstellung Deutschland:

1 Jörn Schröder – 2 Mark Fairhurst – 3 Antony Dickinson – 4 Hassan Rayan – 5 Robert Lehmann – 6 Marcel Henn – 7 Johannes Schreieck – 8 Nicolas Rinklin – 9 Pierre Mathurin – 10 Nikolai Klewinghaus – 11 Felix Lammers – 12 Luke Wakefield – 13 Pascal Fischer – 14 Jarrod Saul – 15 Niklas Hohl – 16 Paul Schüle – 17 Kelvin de Bruyn – 18 Mick Burisch – 19 Emil Rupf – 20 Samy Füchsel – 21 Maximilian Kopp– 22 Anton Gleitze – 23 Emil Schäfer

Startaufstellung Niederlande:

1 Jacob Northcott – 2 Mark Darlington – 3 Hugo Langelaan – 4 Koen Bloemen – 5 Mark Wokke– 6 Dirk Danen– 7 Wolf van Dijk– 8 Kevin Krieger – 9 Benjamin Garcia – 10 Jasey van Kampen – 11 Jordy Hop – 12 David Weersma – 13 Eugene Koning – 25 Siem Noorman – 15 Joshua Gascoigne – 16 Lucas Puts – 17 Ross Bennie-Coulson – 18 Jake Stamenkovic – 19 Tom Altink – 20 Storm Carroll – 21 Huibrecht van Vliet – 24 Blake Nightingale – 26 Tony Hoogenboom

Gelbe Karte:

Samy Füchsel (74.), Marcel Henn (80.) / —
Schiedsrichter: Inigo Atorrasagasti, Aldai Ibisate, David Castro (ESP) Zuschauer: 2.731