WIESBADEN – Am heutigen Nachmittag um 17.10 Uhr wurde die Leitstelle der Feuerwehr Wiesbaden über Notruf 112 über einen starken Chlorgeruch in der Kaiser-Friedrich-Therme in der Langgasse informiert. Die Leitstelle entsendete daraufhin Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst an die Einsatzstelle, unter anderem Spezialfahrzeuge für Gefahrstoffeinsätze.

An der Einsatzstelle konnten die Einsatzkräfte einen erhöhte Chlorgaskonzentration bestätigen. Eine Vielzahl von Personen hatte den Bereich der Therme bereits vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte verlassen. Der Schwimmbadbereich wurde von Einsatzkräften unter Atemschutz kontrolliert und weitere Personen in Sicherheit gebracht, außerdem wurden weitere Erkundungsmaßnahmen eingeleitet.

Dabei wurde festgestellt, dass es durch eine Fehlfunktion in einer Dosieranlage zu einer Chlorgasentwicklung gekommen war. Diese konnte im Einsatzverlauf gestoppt werden. Die Chlorgaskonzentration wurde von der Feuerwehr mit Messgeräten bewertet und durch weitere Belüftungsmaßnahmen sukzessive gesenkt. Außerdem wurde das Wasser der Schwimmbecken durch ungechlortes Wasser verdünnt und langsam abgelassen und so der Kläranlage zugeführt.

Insgesamt waren durch das Ereignis 38 Personen betroffen. Von den Einsatzkräften des Rettungsdienstes wurden sechs Personen als mittelschwer und acht Personen als leichtverletzt eingestuft. 15 Personen, darunter auch zwei Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, wurden zur weiteren Behandlung in Wiesbadener Krankenhäuser transportiert.

An der Einsatzstelle waren ca. 110 Einsatzkräfte der Feuerwehr Wiesbaden sowie der Rettungsdienst mit ca. 90 Kräften im Einsatz. Aufgrund der großen Anzahl betroffener wurden auch Rettungsdiensteinheiten aus den umliegenden Landkreisen alarmiert und wurden für den Patiententransport eingesetzt. Die Feuerwachen der Berufsfeuerwehr wurden während des Einsatzes durch Freiwillige Feuerwehren besetzt. Der Einsatz war gegen 19:30 Uhr beendet.

Chlorgas ist ein Atemgift mit Ätz- und Reizwirkung. Es kann auf der Haut, in den Augen und den Atemwegen reizend bis ätzend wirken. Chlorgas besitzt einen stechenden durchdringenden Geruch. In Schwimmbädern wird Chlor in sehr geringen Konzentrationen zur Reinigung des Wassers verwendet In diesem Fall war es durch einen Defekt an einer Dosierpumpe, die für die Chlorzufuhr im Wasser zuständig ist, in zu großer Konzentration in das Badewasser gelangt und dann ausgegast. Dies führte bei den Verletzten zu einer Reizung der Atemwege.

Feuerwehreinsatz an Kaiser-Friedrich-Therme – Nachtrag

Eine Chlor-Übersättigung des Badewassers führte am Donnerstag, 12. September, am frühen Abend zu einem Einsatz der Feuerwehr an der Kaiser-Friedrich-Therme. Grund hierfür war ein technischer Defekt an einer Pumpe, die das Wasser zwecks hygienischer Reinhaltung mit Chlor-Tabletten anreichert.

Das technische Problem führte dazu, dass dem Wasser zeitweises mehr Chlor als nötig beigemischt wurde, wodurch sich ein intensiver Chlorgeruch entwickelte. Faktisch wurde eine Übersättigung des Wassers durch Chlor festgestellt.

Das Bad-Personal räumte vorsorglich die Therme und bat die rund 40 Badegäste, das Bad zu verlassen. Feuerwehr und Rettungskräfte rückten sofort zu einem Großeinsatz aus. Einige Badegäste klagten über Reizungen der Augen und Atemwege. 13 Personen wurden zur weiteren Beobachtungen in ein Krankenhaus gebracht.

Nach rund zwei Stunden im Einsatz konnte die Feuerwehr gegen 19 Uhr anhand von Messungen Entwarnung geben und den Einsatz beenden. Umgehend begann das Fachpersonal das Problem zu beheben und die Chlorsättigung zu senken.

Fälschlicherweise wurde in einigen Medien von einem „Chlorgas-Unfall“ berichtet. „In der Kaiser-Friedrich-Therme existiert überhaupt keine Chlorgas-Anlage. Die hygienische Reinhaltung des Wassers erfolgt ausschließlich über Chlortabletten“, stellt der Betriebsleiter von mattiaqua, Thomas Baum, klar. Baum selbst war schnellstmöglich vor Ort, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Chlorgas weist eine deutlich höhere Anreicherung auf und wurde in der Historie unter anderem als Kampfmittel eingesetzt.

„Mein besonderer Dank gilt dem Fach-Personal, das äußerst professionell agierte. Ich hoffe, dass die Beschwerden der betroffenen Badegäste möglichst schnell abgeklungen sind. Respekt zolle ich der Feuerwehr und den Rettungskräften, die eine bestens organisierte Rettungskette unter Beweis stellten“, so Baum abschließend.

Die Kaiser-Friedrich-Therme hat am Freitag, 13. September, in gewohnter Manier ab 10 Uhr geöffnet.