TuS 04 KL-Dansenberg_Christopher Seitz
Voller Körpereinsatz – Kapitän Christopher Seitz wird rüde von den Beinen geholt. (Foto: TuS 04 KL-Dansenberg)

Kaiserslautern – Stark angefangen, dann genau so stark nachgelassen und in der zweiten Halbzeit ein unglaubliches Comeback abgeliefert. Die reinste Achterbahnfahrt lieferte der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg zum Saisonauftakt gegen den TSB Heilbronn-Horkheim in der Layenberger Sporthalle ab. Am Ende stand ein gerechtes 29:29 auf der Anzeigetafel, doch bis es soweit war hatten die Fans beider Lager einiges auszuhalten.

Der TuS begann konzentriert und hoch motiviert, arbeitete in der Abwehr hart und nutzte seine geduldig herausgespielten Chancen zu einer verdienten 6:4-Führung (10.). Fünf verschiedene Torschützen belegten die Variabilität der Dansenberger Offensive. Doch plötzlich schlichen sich technische Fehler ein, die die Gäste gnadenlos über schnelle Gegenstöße bestraften. Binnen vier Minuten gingen sie mit 6:8 (14.) in Führung. TuS-Coach Steffen Ecker sah sich gezwungen, schon früh die erste Auszeit zu nehmen. Doch es änderte sich wenig, im Gegenteil. Nach dem 7:8 per 7-Meter durch Loic Laurent blieb der TuS fast zehn Minuten ohne eigenen Treffer und geriet mit 7:14 (24.) in Rückstand. Beim Stand von 10:16 wenige Sekunden vor der Halbzeitsirene schickte Torhüter Kevin Klier nach erfolgreicher Parade TuS-Kapitän Christopher Seitz auf die Reise, der in vollem Lauf von Horkheims Oliver Hess übel von den Beinen geholt wurde. Konsequenz: glatt Rot für den Linkshänder im roten Dress und Strafwurf, den Laurent leider nicht verwerten konnte.

In der zweiten Halbzeit sollte aus TuS-Sicht nun alles besser werden doch zunächst hielten die Gäste den Abstand konstant (12:18, 33.). Dann hagelte es Zeitstrafen für den TuS, innerhalb von drei Minuten gleich vier Stück. Der TuS überstand diese hektische Phase in zum Teil doppelter und dreifacher Unterzahl nahezu unbeschadet, auch dank Nachwuchstorhüter Henning Huber, der sich mit drei Paraden gleich prächtig einführte. Loic Laurent eröffnete dann mit seinem Treffer zum 15:21 (37.) in doppelter Unterzahl eine unbeschreibliche Aufholjagd, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Der TuS war jetzt am Drücker, spielte nahezu fehlerfrei. Den Gästen gingen die Ideen aus, auch weil es an Alternativen aus dem Rückraum mangelte. Die Zuschauer spürten jetzt, dass da noch was geht, die Halle kochte und der Rückstand schmolz. Beim 23:25 (48.) hatte das Team von TuS-Coach Steffen Ecker aufgeschlossen, doch der TSB verteidigte die Führung hartnäckig und baute sie wieder bis auf vier Tore aus. Doch der Treffer zum 25:29 (54.) durch Michael Seiz sollte der letzte für die „Hunters“ sein. Angeführt von Loic Laurent war der TuS wild entschlossen zumindest einen Punkt zu holen. Robin Egelhof und der französische Spielmacher, der allein in der zweiten Hälfte neun Treffer erzielte, verkürzten auf 27:29 (57.). Nach einer Zeitstrafe gegen Horkheims Pierre Freudl nutzte der TuS die Überzahl zu zwei weiteren Treffern, zunächst traf Laurent per 7-Meter dann 50 Sekunden vor Schluss wiederum Egelhof zum viel umjubelten 29:29, gleichzeitig der Endstand in einem
dramatischen Spiel, das am Ende auch keinen Sieger verdient hatte.

Die Trainer-Stimmen zum Spiel:

Michael Schweikardt (Horkheim):

„Wenn man über weite Strecken des Spiels mit fünf oder sechs Toren führt, ist man natürlich enttäuscht wenn man nur einen Punkt mitnimmt. Da hat uns auch etwas die Cleverness gefehlt, dann die Rote Karte, eine Auszeit zum falschen Zeitpunkt und das sind dann solche Kleinigkeiten wo wir uns das Spiel aus der Hand nehmen lassen“.

Steffen Ecker (Dansenberg):

„Ohne die Zuschauer wäre es heute nicht möglich gewesen noch einen Punkt zu holen nach einem schlechten Spiel von uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht, die dann konsequent vom Gegner bestraft wurden. Ohne unseren Kapitän, der in der zweiten Halbzeit kämpferisch voran gegangen ist, hätten wir das nicht geschafft“.

TuS 04 KL-Dansenberg

Kevin Klier und Henning Huber (im Tor), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou, Christopher Seitz, Bastian Wilbrandt, Alexander Schulze (4), Luca Munzinger, Jan Claussen (2), Sebastian Bösing (3), Robin Egelhof (3), Loic Laurent (13/5), Fabian Serwinski (4), Alexey Wetz, Nikola Jankovic. – Trainer: Steffen Ecker.

TSB Heilbronn-Horkheim

Sven Grathwohl und Yannick Hölzl (im Tor), Felix Weißer (1), Tobias Gehrke (2), Rico Reichert (3), Daniel Grosser (2), Nick Fröhlich (1), Felix Zeiler, Oliver Hess (1), Michael Seiz (9/7), Pierre Freudl (1), Niklas Matusik, Janik Zerweck (7), Hendrik Bohnenstengel (2). – Trainer: Michael Schweikardt.

Schiedsrichter: Fabian Dietz / Tobias Biehler (Elgersweier)
Zuschauer: 380
Siebenmeter: 5/6 : 7/8
Zeitstrafen: 5 : 3
Rote Karte: Oliver Hess (TSB, 30.)
Der Spielfilm: 3:1, 6:4, 7:8, 7:14, 10:16 (Halbzeit), 14:21, 20:23, 23:25, 25:29, 29:29