Männer des Judosportvereins Speyer können trotz klarer Niederlage einiges Positives aus Esslingen mitnehmen

David Riedl (re.)

Mit einer 4:10-Niederlage beim Vizemeister KSV Esslingen sind die Männer des JSV Speyer in ihre erste Saison in der Ersten Judo-Bundesliga Süd gestartet.

Trotz der klaren Niederlage, die auch in dieser Höhe nicht erwartet war, gab es aus Speyerer Sicht einige Highlights und viele positive Zeichen, die deutlich machen, dass das Team in der Ersten Liga angekommen ist und in dieser Saison keineswegs nur ein Punktelieferant für die Konkurrenz sein wird.

Obwohl die französischen Kämpfer ebenso fehlten wie die drei Franken Andreas und Matthias Benkert und Julian Bickel, und obwohl Wulf Reiche kurzfristig verletzungsbedingt nicht kämpfen konnte, hatte Teamchef Michael Görgen einen starken Kader zur Verfügung, der in der Lage war, den Favoriten zu ärgern. Es wäre sogar noch ein engeres Ergebnis möglich gewesen, denn in einigen Kämpfen hatten die Speyerer das Gefühl, das mehr drin war. So etwa gleich im ersten Kampf, als Schwergewicht Markus Sturm nach knapp zweieinhalb Minuten von seinem Gegner Helge Molt überrascht und geworfen wurde – das 1:0 für Esslingen. Anschließend gab Paul Zwezisch im Kampf in der Klasse bis 100 Kilogramm gegen den Esslinger Michael Pinske zunächst eine Wazaari-Wertung und dann nach der vierten Verwarnung auch noch den Kampf ab. In der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm wurde Benjamin Hofäcker von seinem starken Kontrahenten René Schneider gleich nach 20 Sekunden auf die Matte befördert zum 3:0 für die Gastgeber. Im vierten Kampf zeigte der JSV-Nachwuchskämpfer Leander Riegert in seinem allerersten Bundesligakampf eine starke und couragierte Leistung, als er gegen den ehemaligen Speyerer Boris Trupka furchtlos angriff und über eine Minute Widerstand leistete, eher sich die Routine und die Klasse Trupkas in einen Ippon-Sieg für den Favoriten niederschlug.

Im vierten Kampf des Tages, in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm, war es dann endlich soweit: Der Schweizer Ciril Grossklaus, einer der Neuzugänge im Team des JSV, holte mit einem Sieg durch Haltegriff in dreieinhalb Minuten den ersten Erstliga-Sieg in der Geschichte des Speyerer Männerteams. Der JSV hätte durchaus noch weiter verkürzen können, denn David Riedl hatte in seinem Kampf gegen Niklas Ebert über weite Strecken gute Chancen, musste sich aber eine Minute vor dem Ende etwas unglücklich geschlagen geben.

Der letzte Kampf des ersten Durchgangs, in der Klasse bis 60 Kilogramm, ging kampflos an Michael Iten vom JSV, weil sein Esslinger Konkurrent Martin Schumacher verletzungsbedingt nicht kämpfen konnte. So stand es 5:2 zur Pause.

Nach zwei Kämpfen der Frauen-Bundesliga – der Kampftag fand im Rahmen einer Doppelveranstaltungen der Esslinger Männer- und Frauenteams statt – ging es am Abend weiter mit dem zweiten Durchgang. Dieses Mal startete Jan Müller hochgestellt in der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm, doch auch er unterlag gegen Helge Molt. Danach gab es wieder Grund zur Freude im Speyerer Lager, denn Flavio Orlik, der zweite Schweizer Neuzugang in den Reihen des JSV, schaffte in 21 Sekunden gegen Jörn Linckh den schnellsten Sieg des Tages, um auf 2:6 zu verkürzen. In folgenden Kampf der Klasse bis 73 Kilogramm feierte Simon Weig sein Debüt für den JSV, doch es war kein Duell, an dem sich der Münchener gerne erinnern wird. Er wurde nach eineinhalb Minuten von René Schneider geworfen, landete auf die Schulter und gab deshalb keinen Ippon, sondern nur Wazaari ab, doch er verletzte sich bei dieser Aktion und konnte nicht weiterkämpfen. Alle beim JSV drücken nun die Daumen, dass sich die Verletzung nicht als schwerwiegend herausstellt und dass Simon Weig möglichst bald wieder auf die Matte gehen kann.

Im Kampf bis 66 Kilogramm musste sich Thomas Bauer, ein weiterer JSV-Neuzugang, gegen Steffen Hofmann geschlagen geben. Damit stand es 8:3 für Esslingen. Die Speyerer hofften auf einen weiteren Erfolg von Ciril Grossklaus, der als Nächster an der Reihe war. Doch er ließ sich von seinem Gegner Andrei Kazusionak überraschen und musste sich gleich nach 36 Sekunden geschlagen geben. Pech hatte im folgenden Kampf schon wieder David Riedl, der gegen Adrian Kulisch den Kampf absolut ausgeglichen gestaltete und nur aufgrund einer zusätzlich ausgesprochenen Strafe den Kampf abgeben musste, nachdem am Ende der Kampfzeit keine Wertung erzielt worden war. Den abschließenden Kampf des Tages gab der verletzte Esslinger Schumacher erneut kampflos ab. Tobias Teucke holte dieses Mal den Punkt für den JSV ab und wurde damit zum ersten Deutschen Kämpfer, der in der Ersten Bundesliga einen Punkt für die Speyerer Männer erzielt.

„Es wäre auf jeden Fall ein 9:5 drin gewesen, für ein 8:6 hätte aber wirklich alles passen müssen“, resümierte Michael Görgen nach dem Kampf. „David Riedl hatte in beiden Kämpfen Pech, da hätte er durchaus beide Male etwas holen können. Aber er sammelt wertvolle Erfahrung und ich bin mir sicher, dass er diese Saison noch denen einen oder anderen Kampf in der ersten Liga gewinnen wird. Sehr vielversprechend fand ich das Debüt von Leander Riegert, der ja in der Zweiten Liga nicht gekämpft hatte und sogar in der Regionalliga kaum eingesetzt wurde. Er hat sich innerhalb von einem Jahr super entwickelt. Er ist ohne Angst in diesen Kampf gegangen und hat volles Risiko gegeben. Bei Markus Sturm wäre auch ein Unentschieden drin gewesen. Ciril und Flavio haben absolut bombig gekämpft“, fasste Görgen zusammen.

Die JSV-Männer sind optimistisch, dass in den kommenden Kämpfen dieses Ergebnis verbessert werden kann. Noch mehr gewonnene Einzelkämpfe sind eines der Ziele für die nächste Begegnung, die bereits in zwei Wochen stattfindet. Im Dann feiern die JSV-Männer mit einem Duell gegen den JC Leipzig ihre Heimpremiere in der Ersten Bundesliga.