Turner-Präsidenten: Sportart braucht glaubhaftes Wertungssystem

In den Medien ist momentan von einem so genannten „Skandal in der Rhythmischen Sportgymnastik“ zu lesen. Die beiden Turner-Präsidenten Rainer Brechtken (Deutscher Turner-Bund) und Wolfgang Drexler (Schwäbischer Turnerbund) beziehen vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Ungereimtheiten bei der Kampfrichterinnenausbildung Position. Als gemeinsamer Ausrichter der Gymnastik-WM Stuttgart 2015 unterstützen sie die Aufklärung der Unregelmäßigkeiten.

„Die Sportart ist darauf angewiesen, dass die Kampfrichterinnen ordnungsgemäß arbeiten. Wenn Anlass zu der Annahme besteht, dass Prüfungen der Kampfrichterinnen nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden sind, hat FIG-Präsident Bruno Grandi vollkommen Recht und diese Prüfungen müssen wiederholt werden. Dies ist in Frankfurt gemacht worden und der Kurs lief vollkommen korrekt ab“, sagt DTB-Präsident Rainer Brechtken. „Wir sind außerdem der Überzeugung, dass wir mit einer umfassenden Aufklärung und Transparenz viel für die Sportart erreichen können “, ergänzt STB-Präsident Wolfgang Drexler. Beide sind sich einig, dass der Zyklus bis Rio 2016 genutzt werden muss, um wieder ein glaubhaftes Wertungssystem in der RSG aufzubauen.

Rainer Brechtken sagt: „Es besteht nun Anlass durch eine Neu-Ausrichtung des Technischen Komitees, die Wertungsvorschriften weiter zu überarbeiten, ähnlich wie es im Gerätturnen mit großem Erfolg vor einigen Jahren gemacht wurde. So wird es nachvollziehbare Kriterien für Zuschauer und Medien in den Wertungsvorschriften geben.“

Die Veranstaltungen in Stuttgart – neben der Gymnastik-WM 2015 werden die beiden Turnerbünde einen Gymnastik-Weltcup 2014 in der Porsche-Arena veranstalten – bieten gute Plattformen, um dies unter Beweis zu stellen, so Drexler. Die Weltmeisterschaften in Stuttgart 2015 gelten als Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, sind dadurch sportlich sehr bedeutend und werden im besonderen Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Bereits die derzeit laufende WM in Kiew (Ukraine, 28.8. bis 1.9.) wird mit unbelasteten Kampfrichterinnen aus dem deutschen Verbandsgebiet unterstützt. „Die drei deutschen Kampfrichterinnen sind von der Problematik nicht berührt und haben bei den beiden Prüfung gute Ergebnisse erzielt, so dass alle drei für die WM nominiert worden sind“, erklärt Brechtken. Mit Isabell Sawade aus dem schwäbischen Oberndorf stellt man sogar die Chefin der Kontrolljury („President of the Superior Jury“). Die beiden anderen Kampfrichterinnen sind Larissa Drygala und Birgit Guhr.