Judo-Bundesliga JSV Speyer Frauen

U20-Kämpferin Selina Dietzer (rechts)

Es war der erwartet spannende Saisonabschluss für die Frauen des JSV Speyer in der Ersten Judo-Bundesliga Süd: Nach einer hauchdünnen 3:4-Niederlage gegen die TSG Backnang und einem klaren 6:0-Erfolg gegen den JC Wiesbaden, der den abschließenden Doppelkampftag ausrichtete, beenden die JSVlerinnen die Saison auf Tabellenplatz vier.

Der Klassenerhalt ist geschafft – ein großer Erfolg, angesichts der Tatsache, dass die Mannschaft die gesamte Saison über von Verletzungen und personellen Engpässen geplagt war. Um ein Haar hätte es fast zum Einzug in die Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft gereicht. Dies wäre mit einem Sieg gegen Backnang gelungen, und die Mannschaft von Teamchefin Nadine Lautenschläger war dicht dran, dies zu schaffen. Es kam alles auf den letzten Kampf an, in der Speyers U20-Kämpferin Selina Dietzer in der Klasse bis 57 Kilogramm gegen die niederländische WM-Teilnehmerin Carla Grol über sich hinauswuchs und einen mitreißenden Kampf auf Augenhöhe lieferte. Ein Yuko, die kleinste aller Wertungen im Judo, gab am Ende den Ausschlag zugunsten der Niederländerin im Diensten der TSG Backnang, die sich zum Schluss gerade noch über die Zeit rettete und so den 4:3-Endstand besiegelte. 

Über die volle Zeit war auch das erste Duell gegangen, in der Speyers Jessica Lindner aufgrund einer späten Wazaari-Wertung gegen Katharina Manz unterlag. Verena Thumm schaffte zwar mit einem schnellen Sieg in 14 Sekunden gegen die in der vergangenen Saison noch für Speyer startende Sonja Wirth den Ausgleich, doch danach setzte sich Backnang mit 3:1 ab: Zunächst musste sich die Ungarin Bernadett Baczkó in einem Duell internationaler Top-Athletinnen der Niederländerin Antoinette Hennink geschlagen geben und zog sich dabei eine Schulterverletzung zu, dann verlor Eva Schmidt als klare Außenseiterin trotz couragierter Leistung gegen die deutsche Top-Kämpferin Luise Malzahn. In den folgenden beiden Kämpfen waren aber die JSV-Sportlerinnen jeweils in der Favoritenrolle und wurden dieser auch gerecht: Barbara Bandel siegte nach knapp einer Minute gegen Janina Manz, und Abigél Joó, die zweite Ungarin im Speyerer Aufgebot, setzte sich gegen Carolin Weiß durch, um vor dem letzten Kampf den 3:3-Ausgleich zu erzielen. Dass es am Ende nicht reichte, ärgerte die JSV-Teamchefin _ allerdings nur wegen des knappen Ergebnisses und des Gefühls, dass im abschließenden Kampf einige ungklückliche Entscheidungen zu Ungunsten von Selina Dietzer gefällt wurden. Mit den Leistungen ihrer Mannschaft war Nadine Lautenschläger mehr als zufrieden.

Nachdem die Frauen aus Backnang im zweiten Kampf des Tages gegen Wiesbaden gewonnen hatte, standen sie als Endrundenteilnehmer fest und es ging im Duell zwischen Wiesbaden und Speyer einzig noch um den Klassenerhalt. Die Mannschaft aus der hessischen Landeshauptstadt hat sich in der aktuellen Saison wesentlich stärker präsentiert als die meisten Aufsteiger der vorherigen Jahre – drei Siege und einige knappe Niederlage sprechen für sich. Sie haben allerdings das Pech, dass es in dieser Saison die ungewöhnlich hohe Zahl von vier Absteigern gibt. Auch im Duell gegen Speyer war Wiesbaden trotz des deutlichen Endergebnisses keineswegs chancenlos, denn einige Kämpfe waren sehr offen und hätten durchaus auch an die Gastgeberinnen gehen können. 

Nach einem Unentschieden im Auftaktkampf zwischen Jessica Lindner und Lisanne Sturm brachte Verena Thumm, Nadja Bazynski und Abigél Joó den JSV mit schnellen Siegen auf die Siegerstrßaen, wobei Letztere nach nur elf Sekunden den mit Abstand schnekllsten Ippon des Tages warf. Barbara Bandel brauchte zwar über vier Minuten für ihren Sieg gegen Selina Becker, hatte aber zu jeder Zeit den Kampf unter Kontrolle und besiegelte den Gesamterfolg ihrer Mannschaft beim Zwischenstand von 4:1. Spannend wurde es im Schwergewichtskampf zwischen Melissa Mache für Speyer und der Wiesbadenerin Melina Hehl. Erst in der Schlussminute gelang Mache der entscheidende Wurf, nachdem sie durch die Schlussoffensive ihrer Gegnerin ziemlich unter Druck geraten war. Für einen hochklassigen Schlusspunkt sorgten Selina Dietzer und Swantje Kaiser mit einem spannenden Kampf über die volle Zeit in der Klasse bis 57 Kilogramm. Die JSVlerin siegte am Ende mit Wazaari zum 6:0-Endstand.

„Unser junges Team hat toll gekämpft – besonders Selina Dietzer ist hervorzuheben. Auf die Ungarinnen und auch Barbara Bandel ist auch immer Verlass. Melissa Mache hat zum ersten Mal seit langem wieder Schwergewicht gekämpft und sich etwas schwer getan, aber wichtig ist, dass sie gewonnen hat. Für das nächste Jahr wollen wir uns nochmal verstärken und dann sehen, was für uns drin ist“, so das Fazit von Nadine Lautenschläger nach dem Kampf.