Ski statt Paddel

Von links: Herren-Bundestrainer Detlef Hofmann, Sabrina Hering, Cathrin Dürr und Verena Hantl

Der Deutsche Kanuverband (DKV) hat seine Topathleten zum traditionellen Auftakttrainingslager nach St. Moritz eingeladen. Mit im Oberengadin sind von den Rheinbrüdern aus Karlsruhe: Verena Hantl, Sabrina Hering sowie Cathrin Dürr. Zum Betreuerstab in der Süd-Schweiz gehört außerdem wieder Detlef Hofmann, Herrenbundestrainer und Cheftrainer der Rheinbrüder.

Während St. Moritz für die Kajakfahrerinnen Hantl und Hering schon seit mehreren Jahren zum festen Saisontermin zählt, reiste Deutschlands Canadier-Ass Cathrin Dürr zum ersten Mal mit auf 1800 Höhenmeter: „Bisher war ich immer in Oberwiesenthal. Aber die Bedingungen hier sind natürlich viel besser und mit den Mädels machen die langen Einheiten einfach doppelt so viel Spaß!“

Das glaubt man der 24-Jährigen aufgeschlossenen Rheinschwester sofort. Die Stimmung im sechsköpfigen Damenteam ist bestens. Nach den Trainingseinheiten, berichtet Sabrina Hering, „treffen wir uns mit Tina Dietze, Anne Knorr (beide Leipzig) und Anna Kowald (Essen) um gemeinsam Karten zu spielen oder wir gehen in die Stadt bei den „Reichen und Schönen“ einen Kaffee trinken!“

Von einem schmerzhaften Sturz wie ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel im Engadin erlebt hat, blieben die deutschen Kanuhoffnungen bisher verschont. „Wir können alle ganz gut Skaten. Es gab zwar auch bei uns schon kleinere Stürze in einen Schneehaufen aber das war dann immer eher lustig!“, berichtet die zweifache Vize-Weltmeisterin Verena Hantl.

Noch bis Sonntag trainiert der DKV-Tross in der Höhenluft. Ungefähr 50 Kilometer müssen die Athleten und Athletinnen am Tag zurück legen. „Teilweise sind die Umfänge auf den Skiern etwas höher als in den anderen Jahren weil die Kraftraumzeiten wegen des Bob World Cups am kommenden Wochenende für die Kanuten sehr spärlich ausfallen“, so Detlef Hofmann. Auch Hofmann stellt sich in St. Moritz immer gerne auf die Bretter. Zum einen damit er ein bisschen mehr von seinen Athleten sieht aber er gibt auch schmunzelnd zu, „dass die Weihnachtszeit immer Spuren hinterlässt die man dann gut wieder bekämpfen kann!“

Mit Saisonprognosen hält sich der Herrenbundestrainer gerne zurück, betrachtet das Höhentrainingslager als wichtigen Eckpfeiler um die Ausdauer der Athleten zu verbessern, aber einen Einblick in welchem Fitnesszustand seine Schützlinge tatsächlich sind, dies muss er freilich auf dem Wasser in Augenschein nehmen. Hier freut sich Hofmann schon auf das Warmwassertrainingslager in Newport Beach (Kalifornien): „Hier habe ich dann alle meine Jungs um mich und genug Zeit für erste Erkenntnisse!“

Für die drei Kanutinnen aus dem Rheinhafen geht die nächste Reise nach Sevilla (Spanien), dann heißt es auch für das Trio wieder auf dem Wasser schuften für das gemeinsame Ziel: die Weltmeisterschaften im August in Moskau.

Eine weitere aussichtsreiche Kandidatin für das WM-Team 2014 ist Sprinterin Sabine Volz. Aus trainingsmethodischen Gründen hat sie in diesem Jahr darauf verzichtet mit nach St. Moritz zu reisen. Volz bereitet sich derzeit mit einer DKV-Auswahl im Bundesleistungszentrum in Kienbaum auf die Saison vor. Im April und Mai stehen die beiden Qualifikationswochenenden auf der Wedau an. Dann möchte der „Sprintflo“ aus dem Rheinhafen endlich den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen. Doch positive Beispiele gibt es in Karlsruhe viele; Olympionikin Silke Hörmann oder auch ihre momentane Trainingspartnerin Verena Hantl haben den Sprung in die WM-Mannschaft beide in dem Jahr geschafft als sie der U23 Nationalmannschaft entwachsen waren. Ein gutes Omen also für Sabine Volz.