Professor Dr. Kasten Berns
Professor Dr. Kasten Berns und sein Team bringen Robotern bei, Mimik und Gestik des Menschen richtig zu erkennen. (Foto: Koziel/TUK)

Kaiserslautern – Sie können wie Menschen auf zwei Beinen laufen, erkennen unsere Mimik und Gesten, schlängeln sich Fassaden hinauf, suchen nach Überlebenden in Katastrophengebieten oder kommen in der Pflege, Fabrikhallen, Operationssälen und der Tiefsee zum Einsatz: Roboter.

Dank Künstlicher Intelligenz und anderen neuen Techniken können sie immer mehr Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen übernehmen. Um neueste Entwicklungen in der Roboterforschung geht es vom 19. bis 21. Juni bei einer internationalen Konferenz in Kaiserslautern. Organisiert wird die Tagung vom Team um Informatik-Professor Dr. Karsten Berns von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK).

Bis 2021 soll der Absatz in der Robotik weltweit um jährlich im Schnitt 14 Prozent wachsen. Das berichtet die „International Federation of Robotics“ in ihrem World Robotics Report aus dem Jahr 2018. Laut des Verbandes stellt Japan derzeit die meisten Roboter für die Industrie her; in China ist die Nachfrage am höchsten; die größte Roboterdichte gibt es in Europa. Hier liegt Deutschland auf Platz 1, weltweit belegt es damit Platz 5. Besonders gefragt sind derzeit beispielsweise Roboter bei industriellen Automationsprozessen.

Um solche und andere Roboter geht es bei der „28th International Conference on Robotics in Alpe-Adria-Danube Region“, kurz RAAD (28. Internationale Robotik-Konferenz der Alpen-Adria-Donau Region).

„Die Referenten aus Forschung und Industrie präsentieren unter anderem neueste Ergebnisse zu den Themenfeldern Interaktion zwischen Mensch und Maschine, Serviceroboter und Roboter in der Landwirtschaft und Medizin“,

sagt Professor Dr. Karsten Berns, der das Lehrgebiet Robotersysteme an der TU Kaiserslautern leitet und die Tagung mit seinem Team organisiert.

Die Arbeitsgruppe um Berns forscht unter anderem daran, dass Roboter erkennen, welche Intention die Handlung des Menschen hat. Die Informatiker bringen Maschinen bei, Mimik und Gestik des Menschen richtig zu erkennen, einzuordnen oder gar vorherzusagen.

„Rund 65 Prozent der Kommunikation sind nonverbal“,

fährt Berns fort.

„Dieses komplexe Zusammenspiel macht die menschliche Kommunikation aus. Bei der Interaktion müssen Maschinen sie verstehen.“

Darüber hinaus beschäftigen sich die Kaiserslauterer Forscher um Berns mit dem autonomen Fahren bei Nutzfahrzeugen wie Mähdreschern, LKWs und Planierraupen. Dazu arbeiten sie am Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie eng mit Kollegen aus Informatik, Elektro- und Informationstechnik sowie aus dem Maschinenbau zusammen. Hinzukommen zahlreiche Kooperationen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE.

Zur Tagung auf dem Campus der TUK und am Fraunhofer Zentrum, das nahe der Universität seinen Sitz hat, kommen rund 100 Wissenschaftler und Robotik-Experten aus aller Welt zusammen. Im Fokus steht dabei auch die Förderung der Robotikforschung im süd- und südosteuropäischen Raum. Weiterer Themen der Konferenz sind etwa neue Robotik-Systeme und die kognitive Robotik, bei der das intelligente Verhalten von Robotern im Mittelpunkt steht. Darüber hinaus geht es um Roboter, die im Schwarm agieren und die in Luft und im Wasser zum Einsatz kommen.

Als Hauptredner sprechen Professor Giovanni Muscato von der Universität in Catania auf Sizilien über die Navigation mobiler Roboter in rauem Gelände, Professor Andreas Müller von der Johannes Kepler Universität im österreichischen Linz über „das geometrische Modellieren von robotischen Manipulatoren“ sowie Professor J. Marius Zöllner vom Karlsruher Institut für Technologie. In seinem Vortrag schlägt er den Bogen von Deep Learning-Methoden hin zum autonomen Fahren.

Begleitet wird die Konferenz von einer Roboter-Ausstellung. Gefördert wird die Tagung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.