Bad Bergzabern: Räumungs- und Evakuierungsübung bei der Bundespolizei

Übung bei der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern (Foto: Bernd Hentschel)
Übung bei der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern (Foto: Bernd Hentschel)

Bad Bergzabern – Am 06.06.2019 um 19.03 Uhr erreicht der Notruf die Integrierte Leitstelle Südpfalz in Landau. Die Sicherungswache der Bundespolizeiabteilung teilt mit, dass die Brandmeldeanlage des Polizeiwohnheims ausgelöst hat und die Bewohner aus dem Gebäude flüchten.

Bis zum Eintreffen der Feuerwehr übernimmt der „Bereitschaftsdiensthabende Polizeibeamte“ der Abteilung die Leitung der Notfallmaßnahmen, wie es der Alarmplan vorsieht.

Der schrille Signalton der Brandmeldeanlage ist auch außerhalb des Gebäudes noch weit hörbar. Schon kommen die ersten jungen Polizeimeisteranwärter, die sich im Moment im Praktikum befinden und sich auf ihre Klausuren vorbereiten, aus dem Gebäude gelaufen und begeben sich zum Sammelplatz.

Aus einigen Fenstern und den Oberlichten im 3 Stock steigt mittlerweile dicker Qualm auf. Ein rauslaufender Polizeischüler meint, dass es in der Teeküche im 2. Stock brennt.

Zwei weitere Personen, die vermutlich aufgrund der Ausbreitung des Brandes das Gebäude nicht mehr über den Flur verlassen können, stehen an geöffneten Fenstern und schreien um Hilfe.

Bereits 6 Minuten nach der Alarmierung ist das Martinshorn der Feuerwehr zu hören und der Löschzug der Bad Bergzabern Wehr trifft in dem Polizeistandort ein.

Ein Teil der Einsatzkräfte beginnt unmittelbar nach Einweisung des diensthabenden Polizeibeamten mit der Durchsuchung des Wohnheims, um Verletzte oder noch im Gebäude befindlichen Personen zu evakuieren – im Regelfall sind dort bis zu 124 Polizeibeamte, Fachlehrer, aber auch Gäste untergebracht.
Alle weiteren Einsatzkräfte beschäftigten sich mit der Wasserförderung und Brandbekämpfung.

Schon im Treppenhaus finden die Einsatzkräfte einen Bewohner vor, der aufgrund einer Rauchvergiftung das Gebäude nicht mehr selbstständig verlassen konnte und führen ihn ins Freie.

Die beiden Personen, die im 2. OG an den Fenstern stehen, werden zur selben Zeit aufgrund der Rauchausbreitung über die Drehleiter gerettet.

Die Einsatzkräfte, welche bis zur Gemeinschaftsküche im 2. OG vordringen, finden am Brandherd eine leblose Person vor. Offensichtlich kam es in der Küche zu einem Fettbrand.

Währenddessen die leblose Person geborgen wird, löschen weitere Einsatzkräfte den Brand.

Durch intensive Druckbelüftung des Gebäudes schafft es die Wehr, das Gebäude schnell wieder zu entrauchen.

Um 19.45 Uhr kommt die Mitteilung vom verantwortlichen Zugführer, dass das komplette Gebäude evakuiert und der Brand gelöscht ist.

Entspannung und zufriedene Gesichter bei Stephan Dienes, Wehrführer der Feuerwehr in Bad Bergzabern, Klaus Eck dem Brandschutzbeauftragten der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern und Polizeihauptkommissar Jürgen Kapferer, die zusammen die Räumungs- und Evakuierungsübung angelegt haben – das Übungsziel ist erreicht, so die einhellige Meinung.

Anhand dieser Übungen sollte mindestens überprüft werden, ob die Alarmierung zu jeder Zeit unverzüglich ausgelöst werden kann und auch alle Personen erreicht, die sich im Gebäude aufhalten. Wichtig ist auch festzustellen, ob sich alle Personen, über die Bedeutung der jeweiligen Alarmierung im Klaren sind und die Fluchtwege schnell und sicher benutzt werden können. Auch möchten wir begutachten, ob die derzeitigen Verkehrsflächen für die Feuerwehr ausreichend sind, befindet Klaus Eck.

Jürgen Kapferer, u. a. zuständig für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz an der Dienststelle, ergänzt, dass der Arbeitgeber infolge gesetzlicher Vorgaben ohnehin im Rahmen des organisatorischen Brandschutzes Maßnahmen zu treffen hat, die zur Brandbekämpfung und Evakuierung der Beschäftigten erforderlich sind und dies anhand von Flucht- und Rettungsplänen in angemessenen Zeitabständen zu üben ist.

Auch Stephan Dienes zeigt sich in seinem Resümee von der Leistungsbereitschaft seiner Einsatzkräfte absolut zufrieden. Gerade derartige, anspruchsvolle, große Gebäude, wie wir es hier vorfinden, stellen eine enorme Anforderung an meine Kräfte dar. Dies kann nur durch eine strukturierte Vorbereitung, professionellen Arbeit und einer klugen Einsatztaktik sichergestellt werden.

Währenddessen die Feuerwehrfrauen und –männer noch Schläuche aufrollen und technisches Gerät zu den Fahrzeugen bringen, bedankt sich der Abteilungsführer, Polizeidirektor Michael Sziele, bei allen Mitwirkenden für ihr Engagement, vor allen Dingen aber bei der Feuerwehr Bad Bergzabern für die unkomplizierte Zusammenarbeit und Unterstützung.