Karlsruhe – Mit vier neuen Meetingrekorden, einer WM-Norm, zwölf Normen für internationale Nachwuchsmeisterschaften, sowie zahlreiche Normen für Deutsche Meisterschaften und unzähligen neuen Bestzeiten sorgten die Athleten und Athletinnen für eine erfolgreiche vierte Auflage der Langen Laufnacht in Karlsruhe. Für das überragende Ergebnis des Abends sorgte sicherlich Alina Reh mit ihrem Solo-Lauf und der WM-Norm über 5.000 m.
Bereits nach wenigen Metern war die Konkurrenz im 5.000 Meter Rennen distanziert. 600 Meter später ging auch Tempomacherin Jana Reinert (LG Region Karlsruhe), die zuvor bereits über die 1.500m Distanz eine neue Bestzeit aufgestellt hatte, aus dem Rennen. Es folgte ein eindrucksvoller Beweis der Willensstärke der 21-jährigen Läuferin. Weit vor allen anderen Läuferinnen spulte sie, getragen vom begeisterten Publikum, Runde für Runde gleichmäßige Zeiten ab. Die WM-Norm von 15:22 Minuten unterbot sie in 15:21,96 Minuten deutlich und ihre eigene Bestzeit verfehlte die Ulmerin nur um knapp drei Sekunden.
Dahinter gestaltete EM-Teilnehmerin Anna Gehring (ASV Köln) in einer Dreier-Gruppe ihr eigenes Rennen. Sie lief zu einer neuen Bestzeit von 15:48,02 Minuten, bevor Moira Stewartova aus Tschechien das Podium komplettierte. Eine Punktladung lieferte Anneke Vortmeier vom ASV Duisburg: Mit ihrer Zeit von 16:44,30 Minuten blieb die U18-Athletin genau sieben Zehntel unter der Norm für die U20-Europameisterschaften in Schweden.
Insgesamt fünf Läufer blieben im 5.000 Meter-Rennen der Männer unter der 14 Minuten-Marke. Hinter Sieger Tariq Ahmed el Amri (Saudi-Arabien, 13:40,80 min), sicherte sich Maximilian Torwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) in 13:46,75 min im Schlussspurt vor Ilyas Yonis Osman (Somalia/TV Waldstraße Wiesbaden) den zweiten Rang.
„Die Pace hat absolut perfekt gepasst und wir konnten hinter den vier Pacern richtig Energie sparen. Ich bin absolut zufrieden mit der Zeit und dem geilen Erlebnis in Karlsruhe“, befand Maximilian Thorwirth, der seinen Hausrekord gewaltig um rund eine halbe Minute steigerte.
Unter der Norm für die U23-Europameisterschaften blieb Jens Mergenthaler, vom SV Winnenden, in 13:56,37 Minuten. Gleich mit doppeltem Richtwert für die U20-EM ist nunmehr Elias Schreml (LG Olympia Dortmund; 14:26,04 min) ausgestattet, er hatte in der Vorwoche schon in Pliezhausen über 3.000 Meter den Richtwert unterboten.
Gemeinsame Sache machten Anna Emilie Møller und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) im 3.000 Meter Hindernis Rennen. Lange Zeit liefen sie zusammen an der Spitze, bevor sich die Dänin in der Schlussrunde absetzen konnten und in 9:47,92 Minuten, vor Elena Burkhard (9:51,95 min), zu einem neuen Meetingrekord lief. „Ich bin mit meinem Rennen, der Zeit für einen Saisonstart und der guten Technik zufrieden Das Meeting war fantastisch und es hat so viel Spaß gemacht hier zu laufen! Ich möchte sicher im nächsten Jahr wiederkommen!“, zeigte sich die junge Dänin im Ziel beeindruckt von der Veranstaltung. Dahinter erfüllten mit Agnes Thurid Gers (10:05,80 min) und Lea Meyer (10:08,34 min), sowie Josina Papenfuß (10:21,05 min), Paula Schneiders (10:21,91 min) und Katrin Marx (10:27,52 min) gleich fünf deutsche Hindernistalente die Richtwerte für die U23-beziehungsweise U20-Europameisterschaften. Auch bei den Männern trug sich mit Jakob Dybal Abrahamsen (8:41,48 min) ein Däne in die Siegerliste ein. Hinter ihm konnten ebenso drei Deutsche mit erfüllten Richtwerten für die U23-EM glänzen. Frederik Ruppert (SC Myhl LA; 8:43,06 min) überraschte mit einer starken Schlussgeraden, bei seiner Premiere auf der langen Hindernis-Strecke, als schnellster Deutscher, vor Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 8:43,74 min) und Lennart Messecke (LG Nord Berlin; 8:44,60 min). „Das war der absolute Oberhammer. Ich hatte 7,5 Runden Gänsehaut, weil die Menge mich so gepusht hat. Ich hatte wirklich Angst bei 2.000 Meter, dass das schiefgeht, weil wir so schnell unterwegs waren“, sagte Robert Baumann.
Von heftigen Regenschauern, teils böigem Wind und einer kurzen Unterbrechung des Wettkampfes im Vorprogramm ließ sich Sophia Volkmer vom TV Wetzlar nicht beirren und zeigte am frühen Abend bei kühleren Bedingungen eine eindrucksvolle Leistung. Nachdem zahlreiche Helfer für eine trockene Innenbahn gesorgt hatten, heftete sich die U18-Athletin direkt zu Beginn ihres 800m Laufs an die Fersen der Tempomacherin und lief mit langen Schritten dem Ziel und einer neuen Bestzeit, sowie der Norm für das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF) in Azerbaidschan in 2:04,33 Minuten entgegen. Dort zeigte sich die junge Hessin anschließend überwältigt von ihrem Lauf und durfte sich zumindest für ein paar Stunden Meeting-Rekord Halterin nennen. Denn keine geringe als Christina Hering (LG Stadtwerke München) konnte die Zeit noch unterbieten. Sie siegte im A-Lauf über 800 Meter in 2:03,51 Minuten vor ihrer Vereinskollegin Mareen Kalis (2:04,95 min) und Caterina Granz (LG Nord Berlin; 2:05,01 min).
Bei den Männern sorgte Mohamed Belbachir mit einer Siegerzeit von 1:46,00 Minuten ebenfalls für einen neuen Meetingrekord, auch Abedin Mujezinovic (Bosnien-Herzegowina) und Žan Rudolf blieben in 1:46,85 Minuten und 1:47,07 Minuten noch unter der alten Rekordzeit von Sören Ludolph aus dem ersten Jahr der Laufnacht 2016.
Mit Hochspannung erwartet wurde das 1.500 Meter Rennen der Männer mit dem Vize-Europameister im Crosslauf Isaac Kimeli aus Belgien, der in diesem Jahr in 3:38,46 Minuten, nicht ganz an seinen eigenen Meetingrekord aus dem vergangenen Jahr herankam. Nach seinem Rennen entschuldigte sich der Belgier sogar beim Publikum: „Karlsruhe ist anders als alle Läufe in Belgien. Ich möchte jedes Jahr wiederkommen, weil die Menschen und die Veranstalter in Karlsruhe so viel Herzblut für die Veranstaltung haben. Mir bedeutet die Laufnacht so viel, dass es mir leid tut, dass ich heute nicht schneller laufen konnte“.
Die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter Katharina Trost lief auf dieser Strecke zum Frauen-Sieg. In 4:13,07 in war sie etwa drei Sekunden vor Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg; 4:16,59min), die auf der Zielgerade noch Jana Reinert (4:18,04 min) überholte, im Ziel. Unter der Zeitvorgabe für das EYOF blieben Antje Pfüller (4:26,60 min) und Lisa Hausdorf (4:26,84 min).