Das Phänomen Joonas Kylmäkorpi

Der Finne Joonas Kylmäkorpi.

Beim ersten Finalrennen zur Langbahn Weltmeisterschaft 2014 an Christi Himmelfahrt bekommen die Zuschauer in Herxheim einen der seltenen Auftritte von Weltmeister Joonas Kylmäkorpi im Herxheimer Waldstadion zu sehen.

Der Finne, der immerhin in den vergangenen vier Jahren vier Mal Weltmeister auf der Langbahn wurde, ist so selten auf der Langbahn am Start, dass man in seinem Rennkalender nach den Langbahnterminen suchen muss beziehungsweise diese zumeist an einer Hand abzählen kann, denn abgesehen von den Rennen zur Langbahnweltmeisterschaft startet der Finne fast ausschließlich auf der kurzen Speedwaybahn. Diese Tatsache soll jetzt nicht bedeuten, dass Kylmäkorpi kein viel beschäftigter Rennfahrer ist, denn der Finne, der in Schweden geboren wurde und auch dort aufwuchs, startet immerhin in vier europäischen Speedwayligen und bestreitet dort immerhin mindestens 70 Rennen, wodurch die 5 Finalrennen zur Langbahnweltmeisterschaft fast zur Nebensache werden. 

Umso beeindruckender ist somit die Bilanz des Finnen, der in den letzten Jahren mit einer unglaublichen Konstanz seine Rennen bestritt: Egal ob die Rennen auf einer Sandbahn oder Grasbahn ausgetragen wurden, wenn Joonas Kylmäkorpi einen schlechten Grand Prix fuhr, was enorm selten vorkam, heimste der Finne immerhin noch genügend Punkte ein um weiterhin auf WM Kurs zu bleiben. Von insgesamt 23 Grand Prix Rennen in den letzten vier Jahren gewann Kylmäkorpi zehn Rennen und beendete weitere sechs Rennen auf den Siegerpodest. 

Der Finne, der auch schon 2009 beim letzten Grand Prix in Herxheim ganz unscheinbar seine Punkte einfuhr und am Ende des Tages Vierter wurde, begann erst 2000 auf der Langbahn an den Start zu gehen und gewann 2006 und 2007 jeweils Silber in der Weltmeisterschaft, ehe er 2010 den ersten von vier Weltmeistertiteln in Serie gewann. 

Ein einmaliges Kunststück, denn vor ihm gelang es lediglich Gerd Riss die seit 1971 ausgetragene Langbahnweltmeisterschaft dreimal in Folge zu gewinnen. Vier WM Titel in Folge schaffte noch kein Fahrer. Mit seinen bisherigen vier Weltmeistertiteln befindet sich der fliegende Finne mit 34 Jahren bereits unter den ganz großen Namen der Langbahnszene und hat bereits mehr Weltmeistertitel errungen als Egon Müller und Kelvin Tatum, die dreimal den Titel gewannen. In der Rangfolge der gewonnen Einzeltitel steht der amtierende Titelträger derzeit auf einer Stufe mit Karl Maier und Robert Barth, die vierfache Weltmeister sind. 

Sollte es dem Finnen gelingen mit einem weiteren WM Titel fünf gewonnene Titel zu erreichen, würde der Finne mit dem legendären Simon Wigg aufschließen, der ebenfalls fünf Titel gewann. Er würde somit unterstreichen, dass er bereits heute zu den besten Sandbahnfahrern der Welt gehört, denn nur Gerd Riss mit acht Weltmeistertitel hat mehr Weltmeisterschaften gewonnen als Simon Wigg!