Neustadt: Forum „Markt und Wein“ am Weincampus Neustadt

Neustadt an der Weinstraße – Mit mehr als 100 Fachbesuchern ist das erste „Forum Markt & Wein“ auf dem Weincampus Neustadt am 11. April 2019 erfolgreich gestartet. Das Deutsche Weininstitut (DWI) und der Weincampus Neustadt zeigten sich zufrieden über die große Resonanz und die hohe Qualität der Vorträge und Workshops. „Wir haben mit dieser Veranstaltung einen Nerv getroffen“ meint die Geschäftsführerin des DWI Monika Reule, „Das Bedürfnis, den deutschen Weinmarkt und seine Konsumenten zu verstehen, ist groß. Daten, Diskussionen und Analysen, waren für das Fachpublikum von großem Interesse“.

Prof. Marc Dreßler vom Weincampus Neustadt formulierte gleich zu Beginn der Veranstaltung die Herausforderung des deutschen Weinmarktes: „Der Weinkonsum in Deutschland stagniert. Wachstum hat im vergangenen Jahr kaum stattgefunden. Zudem steht der Weinmarkt in starker Konkurrenz zu trendigen alkoholischen Getränken wie Craft Beer und Gin.“ Wie können sich in diesem Umfeld deutsche Weinanbaugebiete profilieren und gegenüber Importweinen an Marktanteilen zulegen? Diese Fragen standen beim ersten „Forum Markt & Wein“ im Mittelpunkt.

Workshop "Zukunftspotenziale für den Weinabsatz" (Foto: Weincampus Neustadt)
Workshop „Zukunftspotenziale für den Weinabsatz“ (Foto: Weincampus Neustadt)

Antworten und Analysen dazu präsentierten die beiden Marktforscher Wilhelm Lerner von Wine Intelligence und André Beron von der GfK in ihren Vorträgen. Als wichtigsten aktuellen Verbrauchertrend hatten beide die steigende Nachfrage nach Markenprodukten herausgearbeitet. Viele Konsumenten würden sich bei fehlender Fachkunde beim Weinkauf an Marken orientieren. „Marken gewinnen, wenn Weinwissen fehlt“ so formulierte es Wilhelm Lerner in seinem Vortrag.

Ein weiterer positiver Trend sei, dass die Verbraucher bereit sind für Markenweine mehr Geld auszugeben. Als „Trading Up“ wird diese Marktentwicklung bezeichnet. Klasse statt Masse, so fasste es der Marktforscher zusammen. Um junge Zielgruppen zu gewinnen, sollten Winzer deshalb auf Qualität, Bio-Weinbau und Nachhaltigkeit setzen, so die Analyse von Beron.

v.l.: Wilhelm Lerner, Prof. Fischer, Prof. Szolnoki, Dr. Sergej von Janda, Maximilian Tafel, Dr. Kolesch, Andre Beron, Prof. Ehm, Prof. Dressler, Monika Reule (Foto: Weincampus Neustadt)
v.l.: Wilhelm Lerner, Prof. Fischer, Prof. Szolnoki, Dr. Sergej von Janda, Maximilian Tafel, Dr. Kolesch, Andre Beron, Prof. Ehm, Prof. Dressler, Monika Reule (Foto: Weincampus Neustadt)

Am Nachmittag teilten sich die Teilnehmer in vier Workshops auf. Die Themen der Arbeitsgruppen waren breit gefächert:

  • Wie beeinflusst das Etikett mein Geschmacksempfinden? – Ein praktischer Selbstversuch
  • Touristische Wertschöpfung verbessern – Notwendige Voraussetzungen aus der Sicht von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
  • Kundenzentriertes Weindesign: Von Verbraucherpräferenzen zur erfolgreichen Weinstilistik am Beispiel alkoholreduzierter Weine
  • Zukunftspotenziale für den Weinabsatz in Deutschland

Zum Abschluss präsentierten die Arbeitsgruppen in der Aula des Weincampus Neustadt die Ergebnisse ihrer Workshops. Ein konzentrierter Austausch im Plenum über Marktstrategien und neue Zielgruppen rundete den Tag ab.

„Wir konnten mit unserem Forum wichtige Diskussionen anstoßen und ein Netzwerk von Experten aufbauen, das wir weiter ausbauen wollen“, meint Monika Reule vom DWI. Aus diesem Grund soll das „Forum Markt & Wein“ als jährliche Veranstaltungsreihe fortgeführt werden. Mit dem 23. April 2020 steht der Termin für das nächste Jahr am Weincampus Neustadt auch schon fest.