Idar-Oberstein: Erstmals Gelöbnis „Ungedienter“ in Rheinland-Pfalz

Idar-Oberstein – Die ersten „Ungedienten“ in Rheinland-Pfalz haben als Rekruten ihr ehrenamtliches Engagement für die Bundeswehr bei einem Feierlichen Gelöbnis in Idar-Oberstein am 07.04.2019 bekräftigt. Die 22 zukünftigen Reservisten stehen am Beginn ihrer „Allgemeinen Soldatischen Ausbildung“ und tragen mit sichtlichem Stolz ihre neue grüne Flecktarnuniform. Sie wollen mit ihrem Einsatz einen Beitrag zur Sicherheit unseres Landes leisten.

Oberst Erwin Mattes, Kommandeur Landeskommando Rheinland-Pfalz, ließ die Rekruten das Gelöbnis ablegen „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Er dankte ihnen für ihr Engagement und stellte heraus, dass sie die Ausbildung über ihre beruflichen, familiären und sonstigen Verpflichtungen hinaus bewältigen. Er wies auch darauf hin, dass mit dem Konzept „Ungediente“ ein Experiment gewagt wird. „Meine Absicht ist es, mit diesem neuen Weg die Befähigung des Landeskommandos Rheinland-Pfalz weiter zu erhöhen, einen Beitrag zum Heimatschutz zu leisten,“ erklärte Oberst Mattes. Die Teilnahme der zahlreichen Gäste aus Landesregierung, Landtag, Bundestag und Stadt Idar-Oberstein wertete er als Symbol dafür, „dass der Schutz von Freiheit und Recht eine Angelegenheit aller Bürger ist.“

Angetreten (Quelle: Hosser/Schulz)
Angetreten (Quelle: Hosser/Schulz)

An mehreren Wochenenden, mit Fernausbildungsmodulen und während eines Truppenübungsplatzaufenthaltes werden die 21 Männer und eine Frau zu Soldaten ausgebildet. Mit Bestehen der Rekrutenprüfung wird dann der Grundstein für eine weitere Laufbahn in der Reserve der Bundeswehr gelegt.

„Um den aktuellen Herausforderungen entgegentreten zu können, müssen wir alle Kräfte mobilisieren und Synergien nutzen, wo sie sich uns auftun. Die Ausbildung Ungedienter ist ein solcher Baustein“, so Staatssekretär Randolf Stich vom Ministerium für Inneres und Sport bei seiner Gelöbnisansprache.

Abschreiten (Quelle: Hosser/Schulz)
Abschreiten (Quelle: Hosser/Schulz)

Die Reservisten der „Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz“, die die Hauptlast bei der Ausbildung der Ungedienten stemmen, nehmen die zukünftige Verstärkung sicher gerne in den eigenen Reihen auf.

Weitere Information / Hintergrund:

Im ersten Ausbildungsmodul werden die rechtlichen und ethischen Aspekte des Soldaten behandelt. Das Engagement als Soldat setzt voraus, dass sich „die Staatbürger in Uniform“ mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung identifizieren, die Prinzipien der Inneren Führung der Bundeswehr anerkennen und um die Bedeutung einer Parlamentsarmee wissen. Mit dem Feierlichen Gelöbnis verpflichten sie sich formell dazu.

Truppenfahne (Quelle: Bundeswehr/Bohn)
Truppenfahne (Quelle: Bundeswehr/Bohn)

Der zweite Abschnitt beinhaltet die Waffenausbildung von der Theorie über das Simulatortraining bis hin zum scharfen Schuss. Modul drei widmet sich unter anderem Sanitätsausbildung (Erste Hilfe), Bedienung von Funkgeräten, ABC-Abwehr-Maßnahmen und Sport. Abschnitt vier führt die Rekruten auf den Truppenübungsplatz Baumholder in der Nähe von Idar-Oberstein. Bei einem mehrtägigen Biwak werden die erlernten Fähigkeiten im Gelände geübt und zum Gefechtsdienst erweitert, ein Gefechtsschießen eingeschlossen. Zuletzt gilt es, die Prüfung, die sogenannte Rekrutenbesichtigung, zu bestehen. Dann steht den ehemals „Ungedienten“ eine militärische Karriere in der Reserve der Bundeswehr als Reservist offen.

Dies kann zum Beispiel in der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz erfolgen, die dem Landeskommando Rheinland-Pfalz untersteht. Sie ist eine ausschließlich aus Reservisten bestehende Kompanie mit 120 Dienstposten, die 2013 aufgestellt wurde und seitdem mehrmals ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt hat.

Rekrutenabordnung (Quelle: Bundeswehr/Bohn)
Rekrutenabordnung (Quelle: Bundeswehr/Bohn)

Jedenfalls bietet das ehrenamtliche Engagement als Ungedienter einen Einblick in die Bundeswehr und vielleicht motiviert das sogar jemand, „das Hobby zum Beruf zu machen“ und sich als Soldat auf Zeit zu bewerben.