Karin Augustin einstimmig als LSB-Präsidentin bestätigt

Mitgliederversammlung des Landessportbundes in Mainz mit 300 Delegierten

Einigkeit herrschte bei der Mitgliederversammlung des Landessportbundes Rheinland-Pfalz in Mainz

Einstimmig ist Karin Augustin am Samstag bei der Mitgliederversammlung des Landessportbundes (LSB) in Mainz für vier weitere Jahre in ihrem Amt als Präsidentin bestätigt worden. Die 57 Jahre alte Mainzerin führt den LSB seit 2008.

Ebenfalls in seinem Amt bestätigt wurde der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident Werner Schröter, der am Tag der Versammlung seinen 70. Geburtstag feierte. Claudia Altwasser bleibt ebenfalls Vizepräsidentin, wobei ihr Ressort jetzt "Gesellschaftspolitik" statt bisher "Frauen und Gleichstellung" heißt. Ulrich Kroeker bleibt Vizepräsident Finanzen (bisher: "Wirtschaft und Finanzen"), Dieter Krieger Vizepräsident "Sportentwicklung" (bisher: "Sportentwicklung und Breitensport". Walter Desch, zuletzt "nur" kooptiertes Präsidialmitglied für Kommunikation, darf sich jetzt nach Änderung der Satzung und Aufnahme des Ressorts Vizepräsident "Kommunikation" nennen. Die Nachfolge des 70 Jahre alten Koblenzers Günter Berg als Vizepräsident "Bildung und Erziehung" tritt die 51 Jahre alte Diplom-Sportlehrerin und Journalistin Petra Regelin aus dem rheinhessischen Sörgenloch an – das Ressort heißt jetzt nur noch "Bildung". Zu Ehrenmitgliedern ernannte der LSB neben dem geschätzten Sportpädagogen Günter Berg mit dem Wormser Herbert W. Hofmann auch den langjährigen Präsidenten des Sportbundes Rheinhessen, den Augustin als "Vorbild, väterlichen Freund und großen Förderer" bezeichnet.

"Die Begeisterung für den Sport zu erhalten ist immer auch Motivation für uns alle, die wir uns für den Sport engagieren", sagte Augustin vor 450 Delegierten im Gutenbergsaal der Rheingoldhalle und strich die "soziale Kraft" heraus, die der Sport etwa bei der Fußball-WM entfalte, sowie die "große gesellschaftspolitische Bedeutung" der Vereine und die "wertvolle Arbeit unserer 137 Fachverbände auf regionaler und auf Landesebene bei der Organisation und der Begleitung des Wettkampfbetriebes und zur Weiterentwicklung des Gesundheits- und Breitensports". Auf Landesebene sehe sich der LSB "zuerst als Dienstleister insbesondere für die regionalen Sportbünde und die Fachverbände".

Ein wichtiges Handlungsfeld für den LSB sei nach wie vor das Thema Ganztagsschule. "Der Landessportbund und seine Mitgliedsorganisationen bekennen sich grundsätzlich zur Ganztagsschule", betonte Augustin. "Sie ist die Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen und wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft." Mit der Einführung dieser Schulform vor zwölf Jahren und dem fast flächendeckenden Ausbau seien allerdings "gravierende Auswirkungen auf unsere Sportvereine und -verbände" verbunden. Mit der neuen Rahmenvereinbarung, die zum Schuljahr 2014/15 wirksam werde, habe man Verbesserungen für die Vereine erreichen können. "Die Fortschritte bei der Rahmenvereinbarung und beim Ausbau des regionalen Beratungssystems über die Sportbünde sehen wir als wichtiges Signal für den Sport an, sich auch weiterhin als kompetenter Partner in der Ganztagsschule zu engagieren." Augustin sprach von "ersten und wichtigen Schritten, denen aber zwingend weitere folgen müssen", es gehe hier "um eine entscheidende Zukunftsfrage für den Sport".

Ausdrücklich bedankte sich Augustin bei der Landesregierung, die trotz Schuldenbremse und Konsolidierungsauflagen zugesagt habe, die Sportförderung bis zum Ende der Legislaturperiode "geradeaus zu fahren", wofür man sich bedanke. Doch die Herausforderungen an den Sport nähmen ständig zu. In dem Bewusstsein um den (Mehr)Wert der Vereinskultur für unsere Gesellschaft fordere man die Landesregierung auf, den Sport deutlich stärker dabei zu unterstützen, seine sozialen und gesellschaftlichen unter den veränderten Gegebenheiten zu erfüllen. "Wenn wir in den kommenden Haushaltsgesprächen dringend eine Erhöhung der staatlichen Mittel einfordern müssen, dann geschieht dies auch in dem Bewusstsein, dass wir unsere Vereine bei der strukturellen Anpassung an die Erfordernisse der Zukunft unterstützen und den Einsatz unserer Übungsleiter stärker fördern müssen – Sport schafft Mehrwert, Sport ist mehr wert", so die alte und neue LSB-Präsidentin, die nach wie vor die einzige Frau an der Spitze eines Landessportbundes ist. "Es wird also eine der dringendsten Aufgaben des neu gewählten Präsidiums sein, gemeinsam mit der Politik Wege zu finden, die dringend notwendigen Finanzen bereit zu stellen, die Unterfinanzierung des Sports zu beseitigen und neu zu ordnen." Die Haushaltsnachweise 2012 und 2013 sowie die Haushaltspläne 2014 und 2015 wurden ohne Gegenstimme genehmigt.

Roger Lewentz, rheinland-pfälzischer Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur, hatte in seinem Grußwort "die diplomatische Art" von Karin Augustin gelobt. Der LSB sei mit seinen 6.300 Vereinen, 1,5 Millionen Mitgliedern und 150.000 Ehrenamtlern nicht nur die größte ehrenamtliche Organisation in Rheinland-Pfalz sondern für die Landesregierung ein wichtiger, ein guter und ein konstruktiver Partner" – deutlich "mehr als nur ein Büro mit Sitz in der Landeshauptstadt". Strukturell seien der LSB sowie die drei Sportbünde Rheinland, Rheinhessen und Pfalz gut aufgestellt. "Die Landesregierung steht zu ihrer finanziellen Verpflichtung gegenüber dem Sport", betonte Lewentz, 2012/2013 habe man 163 Millionen Euro an Landesmitteln für den Sport in Rheinland-Pfalz aufwenden können. Dass man die Mittelausstattung des rheinland-pfälzischen Sports geradeaus fahre, sei "eine große Leistung vor dem Hintergrund der erheblichen Einsparungen". In den Augen des Mainzer Sportdezernenten und Bürgermeisters Günter Beck ist es Augustin gelungen, "den Vereinen im Land Vertrauen zu geben". Der LSB sei "ein kompetenter und hilfsbereiter Partner", der mit den Kommunen konstruktiv zusammenarbeite. Grußworte sprachen auch Jürgen Häfner, Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz, sowie Peter Gösel, Präsident des LSB Thüringen.

Eine Resolution mit der Überschrift "Sportvereine und Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz", die von der Arbeitsgemeinschaft der Turnverbände und dem LSB-Präsidium vorgelegt wurde, wurde ebenso einstimmig angenommen wie ein Antrag des Sportbundes Pfalz für die Haushaltsjahre 2016/17. Demnach wird das LSB-Präsidium beauftragt, "ab dem Haushalt 2015 der Förderung des Leistungssports finanziell deutlich höhere Priorität einzuräumen" als bisher. Hierzu sollen im Haushalt 2015 frei werdende Mittel zur Aufstockung der Leistungssportmittel verwendet werden. In den Haushaltsjahren 2016 und 2017 sollen die Mittel für die Leistungssportförderung in zwei Schritten um insgesamt 400.000 Euro erhöht werden.