Zweimal auf Platz eins vorgearbeitet und trotzdem nicht gewonnen

Im gelben Ferrari kam Mike Jäger trotz der Umstände gut zurecht

Irgendwie konnte einem Mike Jäger nach dem 6-Stunden-Rennen in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring schon leidtun.

Am vergangenen Samstag kämpfte er sich mit seinen Fahrerkollegen Andrea Barlesi, Stephan Köhler und Arturo Devigus gleich zweimal im Ferrari F458 von GT Corse an die Spitze der Klasse, nur um am Ende wegen einer Strafe dann doch auf Platz drei gewertet zu werden. Am Ende blieb Jäger die Erkenntnis, dass er im Regen besser fährt, als so mancher anderer – aber fangen wir vorne an.

Als das längste Rennen im VLN-Jahr gestartet wurde, saß Mike Jäger noch gemütlich in der Box. „Ich bin standby für den Regen“, meinte der Kaiserslauterer entspannt. Dass Regen kommen würde, war so gut wie sicher, nur die Frage nach dem „Wann“ war noch offen. Doch Jägers Entspannung wich Sekunden nach dem Start. Sein Teamkollege war im Ferrari angestoßen und in einen Dreher gezwungen worden. Im großen Pulk mitten in der Mercedes-Arena ist es das Letzte, was man möchte, umgedreht zu werden. Glücklicherweise schossen alle nachfolgenden Autos rechts und links am gelben Italiener vorbei, sodass die Fahrt unbeschädigt weiter gehen konnte. „Das war teilweise richtig eng, aber wir hatten Glück.

Da das Rennen über die lange Distanz ging, machte sich im Team allerdings niemand große Sorgen. Als dann heftiger Regen einsetzte und Jäger das Steuer übernahm, kam die große Stunde des Ferrari. Jäger zeigte, dass sein Teamchef mit ihm den richtigen Regenmann ausgesucht hatte und fuhr trotz großer Sturzbäche quer über die Fahrbahn immer weiter nach vorne. Dabei blieb seine Fahrt aber immer kontrolliert und sicher. Nur ein Astra-Pilot passte bei einer Überrundung nicht auf, zog zu schnell nach innen und traf den Ferrari am Heck. „Dabei wurde mir das linke Hinterrad aufgeschlitzt und ich musste einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen“, Jäger ärgerte sich über den Fehler des Konkurrenten. Das Auto war also wieder zurückgeworfen worden, allerdings nur, um in der Folge des zusätzlichen Stopps wieder Boden gut zu machen und am Ende wieder ganz vorne zu liegen.

Doch aus dem möglichen Sieg wurde nichts. Jägers Teamkollege handelte sich unter doppelt gelb eine Strafe ein. Anstatt der erlaubten 60 Stundenkilometer war der Ferrari wohl mit 78 Sachen unterwegs. „Wir müssen uns da auf das GPS-System der VLN verlassen und wenn die Messungen sagen, wir waren zu schnell, dann waren wir wohl auch zu schnell“, kommentierte Jäger, der die Strafe zähneknirschend akzeptierte. „Mich ärgert das natürlich, auch wenn ich absolut dafür bin, solche Vergehen rigoros zu bestrafen. Die Rennleitung hat hier absolut richtig gehandelt.“

Doch lange hielt der Frust nicht an. Schließlich hatte sich der Kaiserslauterer nichts vorzuwerfen. Statt sich lange aufzuregen, nutzt er lieber seine Energie, sich für den nächsten Lauf zu motivieren. „Beim nächsten Mal gewinnen wir das Ding einfach“, meinte er leicht schmunzelnd. Denn auch Jäger weiß, dass einem in der VLN der Klassensieg nicht unbedingt geschenkt wird. Möglich ist er für Jäger und sein Team aber allemal.