Mainz: Stadtnotizen

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Frankfurter Hof-News

Nach Heilig Abend ist vor Silvester. Beachten Sie bitte die Veranstaltungen im Frankfurter Hof und von unseren Kollegen im KUZ “zwischen den Jahren”. Zum Weihnachts-Auslaufen lädt das KUZ ein und zum Silvester-Warming-Up der Frankfurter Hof.

Di. 25.12. 22:00 KUZ, Dagobertstr. 20b, Mainz

HOMECOMING

Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder heißt es “Mama, I’m coming home!”. Für die einen ist das weihnachtliche Nach-Hause-Stiefeln die entspannteste Zeit des Jahres, für die anderen beginnt hier der Freizeitstress in Reinform. Wer also den Heiligen Abend erfolgreich hinter sich gebracht hat, aber schon am Tag danach spürt, wir ihr/ihm die Decke auf den Kopf fällt, kann sich den Weihnachtsstress bei unserem Homecoming zu einem Hit nach dem anderen von der Seele tanzen. Friede, Freude, Eierkuchen, äh Bierchen! Weitere Infos:www.kulturzentrummainz.de

Sa. 29.12. 20:00 Uhr Frankfurter Hof Mainz

WIR WARTEN AUF SILVESTER

Lets Burlesques!

Ballroom-Party im Anschluss mit DJ Janeck aus Wiesbaden LETS BURLESQUE! ist ein rauschendes Fest sinnlich-sündiger Lebensfreude, eine furiose Mischung aus Musik und Erotik mit einem gehörigen Schuss Wahnsinn. Das ist große Kunst, unerreicht und absolut einzigartig! Evi & das Tier gelten als die Botschafter des Burlesque-Entertainments. Im Jahre 2008 haben sie mit Miss Evi’s Company die erste Burlesque-Show ins Rampenlicht renommierter Varieté-Bühnen nach Deutschland gebracht. Auch Roncallis Apollo Varieté und der Berliner Wintergarten konnten damit neue Besucherrekorde verzeichnen. Mit ihrer neuen Erfolgs-Show LETS BURLESQUE! setzen Evi & das Tier nun neue Maßstäbe:LETS BURLESQUE! ist die moderne Wiedergeburt der lasterhaften Vaudeville-Shows der 20erJahre, flotter als Varieté, bunter als Kabarett, und süffiger als Musiktheater. Und: bei LETS BURLESQUE! ist im Unterschied zu anderen sogenannten Burlesque-Shows alles echt und Alles live!

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf beim Pontifikalamt am Hochfest der Geburt des Herrn, 1. Weihnachtstag 2018 – Dom zu Mainz, 25. Dezember 2018, 10.00 Uhr

(Joh 1, 1-18)

Jesus gibt sich mit einem „Prozentsatz an Liebe“ nicht zufrieden: wir können nicht mit zwanzig, fünfzig oder sechzig Prozent lieben. Entweder alles oder nichts. (Papst Franziskus am 14.10.2018)

Tatsächlich ist besonders für den Evangelisten Johannes Weihnachten, die Feier der Menschwerdung des Sohnes Gottes, die Stunde einer Entscheidung. Unser Leben ist entscheidend geprägt von Kompromissen. Ohne solche Kompromisse würde unser Zusammenleben mit anderen Menschen nicht gelingen. Weihnachten erinnert uns daran, dass dies in unserer Beziehung zu Gott nicht funktionieren kann. Zunächst einmal ist die Grundlage dafür, dass Gott uns nicht nur mit einem „Prozentsatz an Liebe“ bedenkt. Er liebt einhundertprozentig, ganz, immer, unumkehrbar. Gott hat immer wieder zu den Menschen gesprochen, heute aber „hat er zu uns gesprochen durch seinen Sohn“ (Hebr 1,2). In ihm schenkt er uns alles, sich selbst (vgl. Röm 8,32), so formuliert der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom. Viele Stellen in der Heiligen Schrift beschreiben die Erfahrung einer Liebe und Hingabe, die nicht etwas gibt, sondern sich selbst, ohne Vorbehalt und Hintergedanken.

Die Stunde der Entscheidung: Zuerst dürfen wir staunend feiern und bekennen, dass Gott sich für uns und seine Welt entschieden hat. Bereits als er die Erde und den Kosmos schuf, war diese Schöpfung Ausdruck seines Willens, Leben und Liebe an andere weiterzugeben. Da gibt es dieses Wort, das von Anfang an bei Gott war und das selbst Gott ist. In diesem Wort ist alles geschaffen, der Kosmos, unsere Erde, die Menschen und ich selbst. Ich und alle Menschen sind die Folge dieser Lebensweitergabe Gottes. Die Liebe, die Weitergabe von Leben ist von Anfang an der Sinn dieser Schöpfung. Gott ist in sich Leben, Licht und Liebe, und er will dies weiter verströmen. An Weihnachten steht nun die Entscheidung an, ob ich in dieses „Projekt“ einsteigen will. Gott, die Menschen und seine Schöpfung so zu lieben, dass nicht nur ein „Prozentsatz“ an Liebe ins Spiel kommt, sondern ich selbst, mit allem, was ich geben kann, als Person, mit Herz und Verstand.

Der Evangelist Johannes bietet Gegensätze an, die mich zur Stellungnahme und Positionierung bewegen. Die erste Frage: Will ich ein Mensch des Lichtes oder der Finsternis sein? In Christus ist das wahre Licht erschienen, so sagt das Evangelium. Wenn wir uns für das Licht entscheiden, wird er unsere Lebenskraft, unsere Motivation. Menschen des Lichts strahlen etwas aus, was andere ansteckt und das Leben verändern kann. Solchen Menschen bin ich in meinem Leben immer wieder begegnet, innerhalb und außerhalb unserer Kirche. Ich glaube, dass in ihnen die Herrlichkeit Gottes durchstrahlt, ob sie es wissen oder nicht. Christus hat in den Jahren seines öffentlichen Wirkens gezeigt, wie ein Mensch des Lichtes sein kann. Menschen spürten, dass von ihm eine heilende Kraft ausging, sie wurden sehend durch die Begegnung und Berührung mit ihm, sie konnten gehen, sie erfuhren Vergebung und Würde. In den Wundererzählungen geht es nicht nur um körperliche Heilung, sondern um die Erfahrung eines neuen Lebens, neuer Hoffnung, es geht um die Erfahrung von Heil und Zukunft. Die Kirche versteht sich als eine Gemeinschaft der „Kinder des Lichtes“ (Eph 5,8). Wir stehen heute vor der erschreckenden Tatsache, dass es eine dunkle Seite dieser Kirche gibt. Ich gestehe, dass ich dies in den Monaten als Bischof so deutlich wahrnehme, wie nie zuvor in meinem Leben als Christ und Priester. In diese dunkle Zone müssen wir das Licht Christi neu hereinlassen. Wir müssen uns entscheiden, ob wir mit seiner Hilfe in die Dunkelzonen hineinleuchten wollen. Es wird uns dies nicht erspart bleiben. Auch wir als Kirche müssen uns entscheiden; zwischen Licht und Finsternis gibt es keine Kompromisse. Sünde und Schuld müssen ans Licht. Ich habe in den letzten Monaten neu gelernt, dass wir zu banalisierend über Sünde reden. Licht oder Finsternis – Leben oder Tod. Wenn ich mich regelmäßig als Sünder bekenne, dann gestehe ich ein, dass es in meinem Leben Dunkelzonen gibt, die nicht nur mir, sondern auch anderen schaden. Licht muss in die Finsternis. Das bedeutet auch Veränderung und Verwandlung. Gott wird Mensch, damit der Mensch vergöttlicht wird, sagt die christliche Tradition. So wie Christus das Licht ist, sollen wir neu Menschen des Lichtes werden, die Licht in das Leben anderer bringen können, ausstrahlen und verändern. Auch müssen wir in der Kirche wieder stärker eine Kirche werden, in der das Licht Christi Menschen erreichen kann. Unser Gebaren als Verantwortliche verdeckt nicht selten sein Licht. Die Kirche und alle, die in ihr Verantwortung tragen, sollen nicht selbst das Licht sein, aber das Fenster, durch das sein Licht strahlen kann. Wir müssen uns entscheiden.

Wir müssen uns entscheiden zwischen seiner Wahrheit und der Lüge. Gnade und Wahrheit kamen durch ihn. Es ist hilfreich, dass der Evangelist Gnade und Wahrheit in einem Atemzug nennt. Es gibt ein gnadenloses Beharren auf Wahrheit. Gnade oder Barmherzigkeit ohne Wahrheit aber hat keinen Sinn. Für viele Menschen ist Wahrheit heute gefühlte Wahrheit, oder sie ist zurechtgemachte Wahrheit. Wahlen werden beeinflusst durch gefälschte Wahrheit. Es ist gut, dass wir in Jesus Christus einer lebendigen Wahrheit begegnen, die uns helfen kann, zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden. Er ist lebendige Wahrheit, seine Wahrheit erschöpft sich nicht in einzelnen Sätzen oder Informationen. Die Erkenntnis seiner Wahrheit erschöpft sich nie, mit ihm kommen wir nie an ein Ende. Wenn wir ihn kennen und immer besser kennenlernen, haben wir klare Maßstäbe, die wir in diese Welt einbringen können. Um diese Maßstäbe ringen wir in der Kirche, Wahrheitsfindung war in der Kirche immer auch eine Angelegenheit der kirchlichen Gemeinschaft, nie eines einzelnen, auch nicht des Papstes. Leben in der Wahrheit, in seiner Wahrheit, heißt immer auch das Tun der Wahrheit: „Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht“ (Joh 3,21). Mir ist dies bereits als Student in der Beschäftigung mit dem heiligen Augustinus deutlich geworden. Zeitlebens hat er um die Wahrheit gerungen, als Bischof und Theologe zahlreiche Schriften hinterlassen, die sich um die Frage nach der christlichen Wahrheit drehen. Er weiß, dass man viel von der Bibel und vom Glauben wissen kann, und möglicherweise nichts verstanden hat. Das Ziel aller Beschäftigung mit der Wahrheit ist die Befähigung zu einer tieferen Gottes- und Nächstenliebe. Es geht bei unserer Wahrheit nicht um „einen Berg an Bildung“, sondern um die Bewegung des Herzens1. Wahrheit besteht in der Verwirklichung der Gottes- und Nächstenliebe, Lüge ist die ausschließliche Konzentration auf den Eigennutz. Zu oft kommt dies in den innerkirchlichen Debatten zu kurz. Weihnachten ist der Augenblick der Entscheidung für mich persönlich, aber auch für die Kirche: Wahrheit in der Liebe oder Lüge in der Selbstüberhebung? Wir müssen uns entscheiden, ob wir Kinder Gottes oder Kinder dieser Welt sein wollen. „Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ (Joh 1,12). Johannes hat keine gute Meinung von den Maßstäben dieser Welt. Macht, Gewalt, Geld und Lieblosigkeit sind die Motivationen vieler Menschen. Er sieht aber auch, dass der Mensch anders handeln kann. Kinder Gottes denken und handeln anders. Sie geben Liebe in der Nachfolge Jesu: Jesus gibt sich mit einem „Prozentsatz an Liebe“ nicht zufrieden: wir können nicht mit zwanzig, fünfzig oder sechzig Prozent lieben. Entweder alles oder nichts.“ Als Mensch werde ich hinter diesem Anspruch sicher immer zurückbleiben, aber ich will es immer neu versuchen. Heute muss ich mich neu entscheiden, ob ich nach den Maßstäben der Kinder dieser Welt leben will oder nach dem hohen Maßstab Jesu, der sich selbst gegeben hat. Gott möge mich ermutigen, der Blick auf seine Liebe, die er uns heute konkret und unübersehbar zeigt in Jesus Christus, dem Menschgewordenen.