Kreis Karlsruhe: Kreisnotizen

Kreis Karlsruhe – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

Obstgehölze fachgerecht schneiden – Dreitägiger Lehrgang vom 3. bis 5. Januar

Kreis Karlsruhe. Der Bezirksverein Hardt für Obstbau, Garten und Landschaft e.V. bietet gemeinsam mit der Kreisobstbauberatung Karlsruhe und dem Verein für Obstbau, Garten und Landschaft (OGV) Liedolsheim erstmalig einen dreitägigen Lehrgang zum Obstgehölzschnitt an. Unter fachlicher Leitung der Obstbauberaterin Ute Ellwein werden die Grundlagen des Baumschnitts von Rundkronen und Spindeln bei verschiedenen Obstarten erläutert und die Erziehung von Beerensträuchern und Spalieren dargestellt. Vormittags werden jeweils theoretische Kenntnisse ermittelt, die nachmittags praktisch umgesetzt werden. Die Theorieteile finden vom 9.00 bis 12.00 Uhr im Rathaus in Dettenheim statt, die Praxiseinheiten von 13.00 bis 16.00 Uhr bzw. 17.00 Uhr auf verschiedenen Obstwiesen in und um Dettenheim-Liedolsheim. Ein Mittagsessen wird vom Verein organisiert.

Am ersten Tag wird theoretisches Wissen über Werkzeug, Schnittgrundlagen, Wuchsgesetze und Pflanzung vermittelt, in der Praxis werden dann Pflanzungen sowie Erziehungsschnitte von Jungbäumen vorgenommen. Am zweiten Tag steht Vormittags die Kronenerziehung und Sortenwahl im Vordergrund, am Nachmittag werden Erhaltungs-, Verjüngungs- und Revitalisierungsschnitte gezeigt. Am dritten Tag werden im theoretischen Teil Informationen über die Spindelerziehung und Sonderformen von Obstarten vermittelt, im Praxisteil dann der Beeren- und Spindelschnitt.

Der „Allrounder“-Schnittkurs ist kostenfrei. Entstehende Auslagen z.B. für Getränke und Essen werden auf die Teilnehmer umgelegt. Ein Schnittbuch kann während des Kurses zum Selbstkostenpreis von 5,90 € erworben werden. Für den Praxisteil sind Scheren und Baumsägen erforderlich. Eine Anmeldung unter ute.ellwein@landratsamt-karlsruhe.de ist erforderlich. Für weitere Informationen stehen Dr. Rainer Oberacker, 1. Vorsitzender des Bezirksvereins Hardt für Obstbau, Garten und Landschaft e.V.oberacker@ogv-liedolsheim.de und die Kreisobstbauberatung unter 0721 936 88200 oder per Mail landwirtschaftsamt@landratsamt-karlsruhe.de zur Verfügung.

Bürgermeister trafen sich zur Kreisversammlung

(v.l.n.r.): Die jüngste Kreisversammlung der Bürgermeister fand in Hambrücken statt.
(v.l.n.r.): Die jüngste Kreisversammlung der Bürgermeister fand in Hambrücken statt.

Stadt- und Gemeindeverwaltungen müssen sich gegen elektronische Angriffe wappnen

Kreis Karlsruhe. Mit dem Thema „Cyber-Risiken der Kommunen“ hatte Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki (Oberderdingen) ein Thema an erste Stelle der Kreisversammlung des Gemeindetags gesetzt, das im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung immer mehr in den Vordergrund rückt. Bei der Versammlung, die am 5. Dezember im Schulungszentrum des Bundesverbandes für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. in Hambrücken stattfand, wurde über die verschiedenen Formen elektronischer Angriffe auf Computer- und Steuerungssysteme informiert, die Auswirkungen bis hin zur Strom- und Wasserversorgung haben. Deshalb müssen sich die Städte und Gemeinden gegen solche Attacken wappnen.

Einmal mehr beschäftigte die Landesforstreform die Bürgermeisterrunde. Zum 1.1.2020 muss jede Kommune die Betreuung ihres Waldes neu regeln. Der Landkreis bietet ein Kooperationsmodell in Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts an, das eine forstliche Gesamtbetreuung für den Körperschafts- und Privatwald beinhaltet und dem bisherigen Angebot mit Ausnahme des Holzverkaufs entspricht. Dieser ist künftig Aufgabe des Waldeigentümers. Die Zahl der Forstreviere könnte nach Vorschlag des Landratsamts mit zwölf erhalten bleiben. Tendenz ist, dass mit Ausnahme der Kommunen, die ihre Beförsterung bereit heute schon weitgehend in Eigenregie betreiben alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden das Kooperationsmodell präferieren. Klärungsbedarf gibt es noch im Bereich der Finanzierung und bei der Personalaufteilung, fasste Kreisvorsitzender Thomas Nowitzki zusammen. Danach können die Gemeinderäte die endgültigen Beschlüsse fassen.

Vorgestellt wurden die neuesten Zahlen im Bereich der Flüchtlinge: Rund 400 Personen werden den Städten und Gemeinden im nächsten Jahr zur Anschlussunterbringung zugewiesen. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zeigte auf, dass diese rechnerisch allesamt in den Kombimodellen des Landkreises untergebracht werden können, weshalb seitens der Kommunen momentan keine Räumlichkeiten vorgehalten oder neu geschaffen werden müssen. Selbstverständlich sei es aber möglich, vorhandene kommunale Unterkünfte zu belegen. Besondere Anerkennung drückte er den Städten und Gemeinden aus, in denen auf längere Sicht eine Gemeinschaftsunterkunft eingerichtet bleibt.

Weiteres Thema war ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs zu einer Tempo-30-Entscheidung, die Auswirkungen auf alle Städte und Gemeinden hat: die sogenannte „Aufgreifensschwelle“ wurde gesenkt, was insbesondere denjenigen Kommunen, denen eine Zustimmung aufgrund zu „geringer“ Lärmbelastung bislang versagt wurde die Möglichkeit eröffnet, Ihre Lärmaktionspläne fortzuschreiben. Erster Landesbeamter Knut Bühler kündigte an, dass das Landratsamt auf die betroffenen Kommunen zugeht.

Über aktuelle Themen auf Landesebene berichtete zum Schluss der Erste Beigeordnete des Gemeindetags Baden-Württemberg Steffen Jäger: So über die Einigung der Gemeinsamen Finanzkommission, der Kindergartenförderung, dem Pakt für gute Bildung und Betreuung, der Digitalisierung der Schulgebäude und den kommunalen Sanierungsfond.

Zugausfälle verhindern und Tarifstrukturen vereinfachen – ÖPNV war Thema im Verwaltungsausschuss des Kreistags

Kreis Karlsruhe. Der öffentliche Personennahverkehr war Thema in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses der Kreistags am 6. Dezember. Im Fokus standen die gehäuften Beschwerden über Zugausfälle auf den Linien der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG).

AVG-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon zeigte auf, dass in den Monaten Januar bis August 2018 die Fahrten der AVG im Mittel über alle Linien hinweg mit einer Zuverlässigkeit von 98,18 % erbracht werden, räumte aber ein, dass einzelne Monate auf den Linien S1/S11, der S4 und der S5 teilweise deutlich unter den geforderten Qualitätsansprüchen liegt. Häufigste Ursache – wie in anderen Regionen auch – ist der Mangel an Triebfahrzeugführern. Experten schätzen, dass bundesweit rund 1.200 Stellen unbesetzt sind, verschärft wird die Situation durch die in Kürze neu in der Region auftretenden Verkehrsunternehmen Abellio und Go Ahead, die ebenfalls auf der Suche nach Fahrpersonal sind. Deshalb setzt die AVG auf verstärkte Ausbildung von eigenem Personal. Die Ausbildungskurse sind voll belegt, allerdings wird es noch weiter Zeit in Anspruch nehmen, bis der Unterbestand ausgeglichen werden kann. Ebenfalls arbeitet man an einer Verbesserung der immer wieder bemängelten fehlenden Information an den Bahnsteigen vor Ort bei Ausfällen von Zügen. Fahrtausfälle können von der Homepage abgerufen werden, was jedoch ein Smartphone und guten Mobilfunkempfang voraussetzt. Deshalb sind korrekte Anzeigen auf den Fahrinformationstafeln am Bahnsteig wichtig, woran gemeinsam mit dem Software-Hersteller gearbeitet wird. Weitere Ursache von Fahrausfällen und Verspätungen hängen aber auch mit den Baustellen in der Karlsruher Innenstadt und Unfällen zusammen. „Jeder Ausfall einer Bahn ist einer zu viel“, betonte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und forderte, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um diese zu vermeiden. Er betonte, dass der Landkreis für ausgefallene Leistungen kein Geld bezahle und verwies in diesem Zusammenhang auch auf Pönalen, die in den Verträgen vereinbart sind.

Auch die Tarifstruktur wurde diskutiert: Obwohl der KVV trotz Fahrpreiserhöhungen zu den bundesweit zehn günstigsten Verkehrsverbünden gehört, sollen die Tarife zeitgemäß fortentwickelt werden. Dabei sollen insbesondere die Übergänge zu anderen Verbünden wie dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), dem Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) oder dem Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) verbessert werden. Als Beispiel diente das AboPlus KVV/VRN, das den Einwohnern im gesamten KVV-Gebiet schon seit 2012 ermöglicht, die Jahreskarten beider Verbünde auf nur einer preisgünstigen Fahrkarte zu kombinieren. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel informierte, dass das Land Baden-Württemberg künftig finanzielle Anreize für die Vereinfachung von Tarifstrukturen und Schaffung größerer Tarifgebiete sowie für einen preislich attraktiveren Tarif gibt. Deshalb habe er sich bereits mit der bitte um Prüfung an den KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon gewandt hat. Rund 365.000 EUR wendet der Landkreis derzeit bereits pro Jahr für Maßnahmen der Tarifüberlappungen auf.

Informiert wurde, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 die Leistungsvergabe des „Netzes 7“ ansteht, welches in ein „Netz 7a“ mit der Stadtbahn Karlsruhe und den Zwei-System-Stadtbahnen sowie ein „Netz 7b“ mit langlaufenden beschleunigten Verbindungen mit nachrangigen Verflechtungen in die Karlsruher Innenstadt aufgeteilt ist. Die Leistungen im Netz 7a sollen direkt an die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) vergeben werden, wofür die Bildung einer „Gruppe von Behörden“ notwendig, der neben dem Land Baden-Württemberg die Städte Karlsruhe und Heilbronn, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd sowie die Landkreise Germersheim und Karlsruhe angehören. Dadurch soll das erfolgreiche Karlsruher Modell mit seinem charakteristischen Tram-Train-System erhalten bleiben und fortentwickelt werden. Die Verkehrsleistungen im „Netz 7b“, das die Strecken von Karlsruhe Hbf. nach Heilbronn Hbf., Achern (Kehl), Herrenberg, Forbach und Mannheim Hbf umfasst wird das Land als alleiniger Aufgabenträger am Markt ausschreiben.

Derzeit werden mit dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe die notwendigen Verträge erarbeitet, die vor der Sommerpause 2019 unterschrieben sein sollen, damit das weitere Verfahren durchgeführt werden kann.

Landratsamt 4.0 - Maßnahmen zur Digitalisierung im Verwaltungsausschuss des Kreistags

Kreis Karlsruhe. Ein Bericht über Maßnahmen zur Digitalisierung im Landkreis Karlsruhe wurde dem Verwaltungsausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung vom 6. Dezember erstattet. Dargelegt wurde, wie die Verwaltung unter dem Titel „Landratsamt 4.0“ interne Arbeitsabläufe optimiert und neue elektronische Dienstleistungsangebote schafft. Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen werden in der „Lernfabrik 4.0“ optimal auf Automatisierungsprozesse vorbereitet und Klassen mehrerer Schulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren verwenden Tablet-PC‘s im Unterricht. Durch eine Vernetzung der 32 Städte und Gemeinden im Landkreis und der Zusammenarbeit des Landkreises Karlsruhe mit den Landkreisen Biberach, Böblingen, Konstanz und Tuttlingen innerhalb des Programms „Digitale Zukunftskommune@bw“ wird der Wissenaustausch gefördert.

Die 2014 gestartete interkommunale Zusammenarbeit zum Glasfaserausbau ist weit fortgeschritten. Das Landkreisbackbone reicht mittlerweile an jede Ortschaft, 100 Kilometer Backbonetrassen wurden gebaut, 240 Kilometer Strecke angepachtet. Rund 2.000 Kunden werden bereits über das kommunale Netz versorgt, darunter alle Landkreisschulen und z.T. auch Schulen in Trägerschaft der Städte und Gemeinden.

In der Kreisverwaltung wird an der Umstellung von der Papier- auf die elektronische Akte gearbeitet. Im Vorgriff auf den elektronischen Rechtsverkehr, der zum Beispiel mit dem Sozialgericht Karlsruhe zum 01. Januar 2022 gesetzlich vorgeschrieben ist, wurde am 1. März dieses Jahres in der Versorgungsverwaltung mit der Umsetzung der elektronischen Akte begonnen. Gearbeitet wird auch an der E-Rechnung, wo alle Arbeitsschritte vom Eingang bis zur Auszahlung voll digitalisiert abgewickelt werden können. Um Daten langfristig zu sichern arbeitet das Kreisarchiv mit dem elektronischen System DIMAG (Digitales Magazin). Unterlagen der Gebäudebrandversicherung wurden bereits digital übernommen, womit die Einlagerung einer vergleichbaren Menge von 400 laufenden Papieraktenmetern vermieden wurde. Den Städten und Gemeinden bietet das Kreisarchiv gegen Kostenersatz an, elektronisches Schrift-, Bild- und Tongut nachhaltig zu sichern. Die knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung können über ein Service Portal diverse Dienste rund um ihren Arbeitsplatz abrufen und über ein Mitarbeiterportal z.B. Entgeltnachweise einsehen oder Personalstammdaten selbst ändern. Aktuell wird am Projekt „Dienstreisen“ gearbeitet, um alle Verfahrensschritte von der Beantragung über die Genehmigung bis hin zur Erstattung der Reisekosten zu digitalisieren. Lehr- und Lernprozesse werden durch Online-Schulungen unterstützt, die auch Lernkontrollen beinhalten. Nach Außen hin sichtbar werden die Anstrengungen Anfang nächsten Jahres durch eine neu gestaltete Homepage. Sie will Einwohnern den Weg zur Verwaltung vereinfachen und stellt den Servicegedanken in den Vordergrund. Dies geschieht durch eine intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche, verbesserten Suchfunktionen und einer Darstellung, die sich automatisch jedem Endgerät anpasst. Integriert ist das Service-BW-Portal des Landes mit vielen Online-Dienstleistungsangeboten und für kundenintensive Bereiche können Termine online vereinbart werden.

Um Fertigkeiten im Hinblick auf die Digitalisierung zu vermitteln wurde bei der Beruflichen Schule Bretten die „Lernfabrik 4.0“ eingerichtet, die Grundlagen für industrielle Automatisierungslösungen vermittelt. Zwei Klassen der Bertha-von-Suttner und der Wilhelm-Röpke-Schule in Ettlingen nehmen am Modellversuch des Kultusministeriums Baden-Württemberg „Tablets im Unterricht“ teil, weitere Klassen an anderen Schulen wurden bzw. werden ebenfalls mit den Kleincomputern ausgerüstet. Auch bei den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) haben Tablets Einzug gehalten, die im Klassenverband und in der Einzelschulung genutzt werden können und eine größere Teilhabe der Schülerinnen und Schülern ermöglichen.

Großer Wert wird auf den Austausch und die Vernetzung zwischen den Kommunen gelegt. Der Landkreis bietet hierzu „Tage der Digitalisierung“ mit Vorträgen, Workshops und Best-Practice-Beispielen an. Im Rahmen des Landeswettbewerbs Zukunftskommune@bw erhielt der Landkreis Karlsruhe zusammen mit den Landkreisen Böblingen, Tuttlingen, Konstanz und Biberach. 880.000 EUR Preisgeld, um eine interkommunale Informations- und Wissensdatenbank zu digitalen Lösungen in den Bereichen Mobilität, Bildung, eGovernment & Bürgerdienste sowie Gesundheit zu erarbeiten.