Neustadt: Deckenmalereien in der Stiftskirche freigelegt – Komplettes Bildprogramm erstmals am 07. Dezember 2018 zu sehen

Neustadt an der Weinstraße – Anfang Mai ging es los: Kirsten Harms, Restauratorin, begann gemeinsam mit ihrem Team die Malereien an den Deckensegeln im Südostjoch der Stiftskirche freizulegen. Sie entfernte die Tünche–Schichten mit dem Skalpell von den darunter liegenden Farbpigmenten, um sie dann entsprechend zu ergänzen und zu konservieren. Nach einem halben Jahr intensiver Arbeit ist es geschafft und die Ergebnisse erfreuen alle. Ein zusammenhängendes Bildprogramm mit jeweils vier Kirchenvätern und Evangelisten zeigt sich nun dem Betrachter.

Kirchenvater Hieronimus (Foto: Kirsten Harms)
Kirchenvater Hieronimus (Foto: Kirsten Harms)

„Nur sehr selten gelingt es uns, solche gut erhaltenen Malereien zutage treten zu lassen“, freut sich Harms. Auch Fachleute wie beispielsweise Dr. Ulrich, Denkmalpfleger, sind erstaunt über die teilweise sehr gut erhaltenen Darstellungen aus der Bauzeit, die durch ihre Farblichkeit und räumliche Wirkung überraschen.

Schon während der umfassenden Kirchenrenovierung vor einigen Jahren wurden sie entdeckt, aber aus Kostengründen nicht sichtbar gemacht. Aufzeichnungen über die Malereien, die vor einigen Jahrhunderten übermalt wurden, gab es nicht. So war die Überraschung groß, als sich abzeichnete, welche Schätze an der Decke verborgen waren.

„Die Stiftskirche hat jetzt schon ihr Weihnachtsgeschenk bekommen“, meint Stiftskirchenpfarrer Oliver Beckmann und fügt hinzu: „Wir hätten nicht im Traum daran gedacht, dass so eindrucksvolle Bilder freigelegt werden. Jetzt ist die Stiftskirche um eine Attraktion reicher.“

Das komplette Bildprogramm ist für die Öffentlichkeit erstmals am Freitag, 07.12. um 17 Uhr zu sehen, wenn der Bau- und Förderverein zum letzten Vortrag der Restauratorin in die Stfitskirche einlädt. Bis dahin soll das Gerüst abgebaut werden, damit sich die Interessierten selbst ein Bild machen können.

Kirchenvater Gregor (Foto: Kirsten Harms)
Kirchenvater Gregor (Foto: Kirsten Harms)

Die Gesamtkosten belaufen sich mittlerweile auf ca. 100.000 Euro. Ein Teil davon wird durch das Vermächtnis des mittlerweile verstorbenen Ehrenpresbyters August Euler finanziert. Weitere Zuschüsse seitens der Generaldirektion kulturelles Erbe und der Landeskirche sind fest eingeplant.

Um die Restfinanzierung zu sichern, hat Christiane Conrad, Vorsitzende des Bau- und Fördervereins der Stiftskirche, schon damit begonnen, Spenden einzusammeln. Mit dem Fundraisingprojekt „Schenken Sie ein Stück Himmel“ können alle Stiftskirchenliebhaber weiterhin „Himmelsstifter“ werden, indem sie sich ein Teilstück aus den beiden Deckensegeln aussuchen und je nach Lage zwischen 25 und 500 Euro spenden. Bisher sind schon über 20.000 Euro eingegangen. Entsprechende Flyer mit Bestellcoupon liegen in der Stiftskirche aus. Nähere Informationen können bei Christiane Conrad telefonisch eingeholt werden (0172-7166171).